16. Juni 2024, 17:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Husten und Schnupfen – obwohl draußen bei über 20 Grad die Sonne scheint. Auch in der warmen Jahreszeit fangen sich Menschen grippale Infekte ein, wie die Sommergrippe. Was es genau mit dieser Grippe auf sich hat, was zu tun ist, wenn man sie bekommt und wie man einer Ansteckung vorbeugen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wenn die Nase läuft und der Hals kratzt, dann sind es alles andere als gute Voraussetzungen, um den Tag auf der Sonnenliege oder im Park zu verbringen. Auch im Sommer oder Frühherbst verbreiten sich grippale Infekte, wenn auch nicht so häufig wie in der kalten Jahreszeit. Immerhin handelt es sich dabei nur selten um eine ernste Erkrankung, und das richtige Verhalten kann das Risiko einer Infektion verringern. Mit welchen Symptomen sich eine Sommergrippe äußert und was man gegen sie tun kann, hat die dpa bei verschiedenen Experten erfragt.
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Übersicht
Was ist die Sommergrippe überhaupt?
Auch wenn häufig von einer „Sommergrippe“ die Rede ist: Medizinisch korrekt ist dieser Begriff nicht. „Im Volksmund ist damit ein grippaler Infekt gemeint, der in den Sommermonaten auftritt“, erklärt Arndt Möllers, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde aus Münster. „Dieser ist jedoch nicht zu verwechseln mit einer echten Grippe, der Influenza.“
Symptome der Grippe
Stecken sich Menschen mit einem grippalen Infekt an, sind die Symptome deutlich milder als bei einer Influenza: „Bei einer sogenannten Sommergrippe kommt es oft schrittweise zu Husten, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen und einer laufenden Nase, was nach wenigen Tagen nachlässt“, sagt Möllers. Bei einer echten Grippe hingegen seien Patienten schlagartig richtig krank mit hohem Fieber, Abgeschlagenheit sowie Kopf- und Gliederschmerzen.
Wie verbreitet sich die Sommergrippe?
Die Infektionswege sind indes die gleichen: „Eine Sommergrippe verbreitet sich ebenfalls über eine sogenannte Tröpfcheninfektion“, sagt Möllers. Auch durch die Bedingungen in Flugzeugen steigt das Infektionsrisiko: Hier sind viele Personen auf engem Raum zusammen, oft ist es durch Klimaanlagen sehr kühl. Die Luft ist zusätzlich trocken, was zu einer eingeschränkten Durchblutung der Schleimhäute führt. All diese Faktoren begünstigen eine Erkältung – im schlimmsten Fall ausgerechnet auf dem Weg in den Urlaub.
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Welche Dauer hat sie?
Wie lange der Infekt im Sommer anhält, ist unterschiedlich. „Meistens ist man nach einer Woche wieder fit“, sagt Prof. Erika Baum, Medizinerin an der Universität Marburg und ehemalige Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Die größte Gefahr, andere Menschen anzustecken, besteht der Medizinerin zufolge kurz vor Ausbruch des Infekts und in den ersten Tagen, in denen die Symptome spürbar sind.
Wer einer Ansteckung vorbeugen will, dem empfiehlt Baum eine bewusste und gesunde Lebensführung: „Verzicht auf Genussgifte wie Rauchen oder hohen Alkoholkonsum, dazu ausreichend Schlaf und erfolgreiche Stressbewältigung.“ Außerdem können nasse Füße – vor allem, wenn es kühler ist – und Zugluft den Ausbruch eines Infekts begünstigen.
Wie im Winter ist es ratsam, regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen und Orte, an denen sich viele Menschen auf engem Raum aufhalten, möglichst zu meiden: also lieber mal aufs Rad setzen anstatt Bus und Bahn zu nehmen. Denn auch Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und beugt somit Infektionen vor.
Neue Erkenntnisse seit Corona
„Zu Übertragbarkeiten haben wir seit Corona weitere Erkenntnisse: Es gibt auch die Übertragung durch Aerosole – also feinste Teilchen, die in der Luft schweben.
Gut sitzende Gesichtsmasken verringern das Übertragungsrisiko – man sollte sie tragen, wenn man einen aufziehenden Infekt vermutet sowie im weiteren Verlauf bis man wieder komplett gesund ist. In den ersten Tagen sollte man zudem Kontakte meiden, um andere nicht anzustecken.“, so Prof. Erika Baum.
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Was hilft gegen Sommergrippe?
Viel trinken und richtig essen
„Bei der Ernährung ist es wichtig, besonders viel zu trinken“, empfiehlt Heilpraktiker Dr. Frank Herfurth. Außerdem unterstützen viel frisches Obst und Gemüse die Abwehrkräfte.
Schonen
Wer sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen angesteckt hat, sollte sich in erster Linie schonen. Genau wie zur Vorbeugung der Sommergrippe gilt auch nach dem Ausbruch des Infekts: viel trinken. Und auch wenn es verlockend ist und im ersten Moment erfrischend wirkt: Es sollten keine Getränke sein, die direkt aus dem Kühlschrank kommen oder mit Eiswürfeln heruntergekühlt werden. „Der Körper muss dann die Flüssigkeit im Magen erst auf Körpertemperatur bringen“, sagt Herfurth. „Dabei verbraucht er Energie, die dem Immunsystem verloren geht.“
In der Regel ist die Sommergrippe in vielen Fällen eine harmlose Erkrankung. Neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr können Wadenwickel oder fiebersenkende Mittel dabei helfen die Symptome der Grippe zu behandeln. Meistens klingen diese bereits nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, ist es ratsam zum Arzt zu gehen.1
*mit Material von dpa