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In den 30ern, 40ern und 50ern

So viel Training wöchentlich kann laut Studie vor Bluthochdruck schützen

Mann beim Ountdoor-Training
Wer bis zum 60. Geburtstag ein bestimmtes Aktivitätsniveau beibehält, kann sein Bluthochdruckrisiko deutlich senken. Die Details zur Studie lesen Sie hier bei FITBOOK Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

29. Dezember 2023, 13:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Bluthochdruck ist ein weit verbreitetes gesundheitliches Problem. Oft sind es schlechte Lebensgewohnheiten, die dazu führen. Eine groß angelegte Langzeitstudie zeigt, wie viel Training pro Woche in welchem Lebensabschnitt vor Bluthochdruck schützen kann.

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Die Zahlen sind erschreckend: Nahezu jeder vierte Mann und jede fünfte Frau weltweit leiden an Bluthochdruck.1 Dabei kann ein unbehandelter Bluthochdruck im Laufe der Jahre zu verschiedenen Organschädigungen führen, wie der Bundesverband deutscher Internisten und Internistinnen warnt.2 Insbesondere Herz, Gehirn, Nieren, Gefäße und Augen seien gefährdet. Außerdem begünstigt Bluthochdruck, die sogenannte Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), was wiederum zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann. So wird schnell klar, warum Bluthochdruck behandelt werden muss. Doch es müssen nicht gleich Medikamente sein – schon eine gesunde Lebensweise kann helfen. Dass Sport dabei eine Schlüsselrolle spielt, zeigt jetzt eine Langzeitstudie mit über 5000 Probanden, deren Lebensstil 30 Jahre lang beobachtet wurde. Am Ende sollte es die Antwort auf folgende Frage geben: Wie viel Training pro Woche in welchem Lebensabschnitt kann am besten vor Bluthochdruck schützen?

150 Minuten leichter Bewegung wöchentlich reichen nicht aus

Das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt Erwachsenen mindestens 150 Minuten aerober körperlicher Aktivität mit moderater Intensität wöchentlich (FITBOOK berichtete). Das sind rund 20 bis 30 Minuten täglich. Darunter versteht man schnelles Gehen, Walking, langsames Laufen, Radfahren, ruhiges Schwimmen sowie langsame Ballspiele. Doch das ist offenbar nicht ausreichend viel Training, um Bluthochdruck zu vermeiden: Laut Forschern der Benioff-Kinderklinik an der University of California San Francisco (UCSF) sollten sich insbesondere junge Erwachsene mehr bewegen, um ihr Risiko für Bluthochdruck (Hypertonie) im späteren Alter zu verringern. Die Studie wurde nun im American Journal of Preventive Medicine veröffentlicht.3

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Über 5000 junge Erwachsene über 30 Jahre beobachtet

Untersucht wurden 5115 Erwachsene, die zu Beginn der Studie zwischen 18 und 30 Jahre alt waren. Die Probanden wurden im Rahmen der „Coronary Artery Risk Development in Young Adults (CARDIA)“-Studie rekrutiert und stammten aus verschiedenen urbanen Regionen der USA. Etwa die Hälfte der Teilnehmer war schwarz (51,6 Prozent), die andere Hälfte weiß. 54,5 Prozent der untersuchten Personen waren weiblich, der Rest männlich. Also auch hier eine nahezu hälftige Aufteilung.

Nachdem die Probanden in die Studie aufgenommen wurden, folgten einige Untersuchungen und Befragungen zum gesundheitlichen Zustand sowie den Lebensgewohnheiten. Anschließend wurden die Probanden über 30 Jahre lang kontrolliert und ihre gesundheitliche Entwicklung beobachtet. Folgende Faktoren wurden in regelmäßigen Abständen entweder abgefragt oder nachgemessen:

  • Bewegungsgewohnheiten
  • Krankengeschichte
  • Rauchverhalten
  • Alkoholkonsum
  • Blutdruckwerte (gemessen)
  • Gewicht (gemessen)
  • Cholesterinspiegel (gemessen)
  • Triglycerid-Werte (gemessen)

Ab wann spricht man von Bluthochdruck?

In der Studie diagnostizierten die Forscher einen Bluthochdruck, wenn die Werte mindestens 130 zu 80 mmHg betrugen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention – Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL) gelten in Deutschland Blutdruckwerte bis 130/80 mmHg als normal. Der Bereich von 130-139/85-89 gilt als hochnormal (FITBOOK berichtete). Insgesamt werden aber noch folgende Abstufungen bei Bluthochdruck vorgenommen.

  • Leicht erhöhter Blutdruck: Systolischer Wert 120-129, diastolischer Wert 80 und niedriger
  • Bluthochdruck Grad 1: Systolischer Wert 130-139, diastolischer Wert 80-89
  • Bluthochdruck Grad 2: Systolischer Wert 140 und höher, diastolischer Wert 90 und höher
  • Lebensgefährlicher Bluthochdruck: Systolischer Wert höher als 180, diastolischer Wert höher als 120

Zumindest bei leicht erhöhtem Blutdruck sowie Bluthochdruck 1. Grades lassen sich die Werte mit einer Lebensumstellung senken, wie eben viel regelmäßigem Training.

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Mit steigendem Alter sinkt das Aktivitätslevel deutlich

Unter den vier Gruppen, die nach Ethnie und Geschlecht eingeteilt wurden, waren schwarze Männer im frühen Erwachsenenalter am aktivsten (fast fünf Stunden sportliche Bewegung pro Woche) und trieben etwas mehr Sport als weiße Männer sowie deutlich mehr als schwarze und weiße Frauen. Als sie jedoch ein Alter von 60 Jahren erreichten, war ihre Aktivität besonders stark gesunken und lag bei nur noch 2,5 Stunden pro Woche. Bei weißen Männern war der Rückgang nicht so extrem, sodass sie immer noch auf 3,5-4 Stunden kamen. Insgesamt haben sich aber die schwarzen Probandinnen im Beobachtungszeitraum am wenigsten bewegt. Generell wurde festgehalten, dass mit steigendem Alter das Aktivitätslevel sank.

„Obwohl schwarze männliche Jugendliche ein hohes sportliches Engagement zeigen, können sozioökonomische Faktoren, das Umfeld in der Nachbarschaft und berufliche oder familiäre Verpflichtungen dazu führen, dass dieses Engagement im späteren Erwachsenenalter sinkt“, erklärt der Studienautor Jason Nagata von der UCSF in der Studienauswertung. Darüber hinaus hatten schwarze Männer die höchste Raucherquote, was die körperliche Aktivität im Laufe der Jahre ebenfalls beeinträchtigen kann.

Dagegen nahm die körperliche Aktivität weißer Männer bereits in ihren 20ern und 30ern ab, stabilisierte sich jedoch ab einem Alter von etwa 40 Jahren. Bei weißen Frauen sank die körperliche Aktivität in den 30ern, blieb jedoch bis zum Alter von 60 Jahren relativ konstant.

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5 Stunden Training wöchentlich schützen vor Bluthochdruck

Die Auswertung all dieser Daten ergab, dass eine Steigerung der sportlichen Aktivität auf bis zu fünf Stunden pro Woche vor Bluthochdruck in der Lebensmitte schützen kann. Dieses Aktivitätslevel sollte man insbesondere in den 30ern, 40ern und 50ern aufrechterhalten. Denn gerade in diesem Zeitraum wird sportliche Bewegung oft vernachlässigt, wenn familiäre und berufliche Verpflichtungen die Oberhand gewinnen.

„Ergebnisse aus randomisierten kontrollierten Studien und Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass körperliche Betätigung den Blutdruck senkt, was darauf hindeutet, dass es wichtig sein könnte, sich auf sportliche Aktivität als Mittel zur Senkung des Blutdrucks bei allen Erwachsenen zu konzentrieren, wenn sie sich der Lebensmitte nähern“, sagt die verantwortliche Studienautorin Prof. Kirsten Bibbins-Domingo.

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So beobachteten die Forscher, dass Probanden, die sich im frühen Erwachsenenalter mindestens fünf Stunden pro Woche leicht sportlich bewegten, ein deutlich niedrigeres Risiko für Bluthochdruck hatten. Insbesondere dann, wenn sie dieses Aktivitätsniveau bis zum Alter von 60 Jahren aufrechterhielten. Deswegen raten die Wissenschaftler, dass man insbesondere in der Lebensmitte anstatt – wie bislang empfohlen – 150 Minuten pro Woche leicht trainiert, sondern doppelt so viel, nämlich 300 Minuten, um keinen Bluthochdruck zu entwickeln.

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Quellen

Themen Bluthochdruck (Hypertonie)

Quellen

  1. World Health Organisation: Hypertension (aufgerufen am 27.12.2023) ↩︎
  2. Internisten im Netz: Bluthochdruck - Auswirkungen (aufgerufen am 27.12.2023) ↩︎
  3. Nagata, J.M., Vittinghoff, E., Pettee Gabriel, K., et al. (2021). Physical Activity and Hypertension From Young Adulthood to Middle Age. American Journal of Preventive Medicine. ↩︎
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