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Organ erkrankt schleichend

7 Dinge, die wir selbst für gesunde Nieren tun können

Nieren
Was Nieren krank macht – und wie man vorbeugt Foto: Getty Images
Anna Echtermeyer
Redakteurin

7. April 2025, 17:25 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Sie filtern Abfallstoffe aus dem Blut, bilden Urin, regeln den Blutdruck: Unsere Nieren erledigen wichtige Aufgaben. So können wir dafür sorgen, dass es ihnen gut geht – und Erkrankungen vorbeugen.

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Sie befinden sich im hinteren Bauchraum, auf Höhe der unteren Rippen, ihre Form erinnert an Kidneybohnen: Die Rede ist von unseren Nieren, Klärwerke unseres Körpers. Die Nieren bilden Urin und sorgen damit dafür, dass unser Körper Abfallstoffe ausscheidet. Doch was, wenn das nicht mehr so funktioniert, wie es soll? Nierenerkrankungen kommen leider schleichend und verursachen anfangs in aller Regel keine Beschwerden. Wie man seine Nieren fit und gesund hält – und erkennt, dass etwas nicht stimmt, lesen Sie hier.

Welche Aufgabe haben die Nieren im Körper?

Ganz schön viele! Die Nieren sind paarig angelegt und bohnenförmig. Sie befinden sich im Lendenbereich des Körpers. Im Vergleich zu ihrer Größe sind sie besonders gut durchblutete Organe. Ihre wichtigste Funktion ist, das Blut zu filtern. Dabei reinigen sie das Blut von Abfallstoffen, die mit dem Urin ausgeschieden werden. Bei der Bildung von Urin wird außerdem der Wasser- und Elektrolythaushalt geregelt. Als Elektrolythaushalt bezeichnet man die Verteilung von Kalium, Magnesium, Natrium, Kalzium, Phosphor und Chlorid im Körper. 

Die Nieren spielen außerdem bei der Regulation des Blutdrucks eine Rolle und sie sind für die Blutbildung notwendig: Sie produzieren das Hormon Erythropoetin, welches die Produktion von Erythrozyten stimuliert. Zudem sondern sie auch noch das Enzym Renin ab, welches Blutdruck und Salzhaushalt mit reguliert. Die Nieren sind überdies für die Herstellung von Vitamin D notwendig.1

Größter Risikofaktor für Nierenerkrankungen

Eine häufige Ursache für Nierenschädigungen ist Diabetes, heißt es vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD).2 Diabetiker sollten daher mindestens einmal im Jahr ihre Nieren – konkret: die Blutwerte UACR und eGFR – ärztlich checken lassen. Das hilft, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Was wir selbst für gesunde Nieren tun können

Wenn etwas mit den Nieren nicht stimmt, kann der ganze Körper aus dem Gleichgewicht geraten. Bei der chronischen Nierenkrankheit arbeiten die Nieren nicht mehr so gut. Menschen mit chronischer Nierenkrankheit haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine akute Nierenkrankheit. Wer jedoch nur auf Beschwerden achtet, wird eine Nierenerkrankung vermutlich erst sehr spät erkennen. Deshalb gilt für jeden: Damit es nicht so weit kommt, lohnt es sich, den Nieren Aufmerksamkeit zu schenken. Sechs Dinge sind dabei wichtig:

1. Regelmäßige Besuche beim Hausarzt

Für die Beurteilung der Nierengesundheit spielen etwa der Kreatininwert im Blut oder auch Eiweiß im Urin eine Rolle. Ein Urin-Teststreifen kann etwa anzeigen, ob Eiweiß ausgeschieden wurde, oder sich im Urin Blut befindet. Der Hausarzt kann zudem Blut abnehmen und im Labor den Blut-Kreatininwert bestimmen. Dieser Wert liefert Hinweise, wie gut die Nieren ihre Filtrationsfunktion erfüllen. Ein erhöhter Wert kann ein erstes Anzeichen dafür sein, dass die Nierenfunktion nachlässt.

2. Ausgewogen und salzarm essen

Neben Diabetes gehört auch Bluthochdruck zu den Risikofaktoren für Nierenerkrankungen. Wer auf Dauer viel Salz zu sich nimmt, riskiert Bluthochdruck – und der belastet die Nieren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät, höchstens sechs Gramm Kochsalz am Tag zu sich zu nehmen.3 Diese Menge entspricht etwa einem Teelöffel. Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt sogar darunter: maximal fünf Gramm am Tag, Kinder nur zwei Gramm täglich.4

Wie klappt der Umstieg auf weniger Salz? Am besten geht man Schritt für Schritt vor. Denn die Vorliebe für Salziges ist Gewöhnungssache. Reduzieren wir das Salz nach und nach, vermissen wir diesen Geschmack mit der Zeit weniger. 

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Weil gerade verarbeitete Lebensmittel wie Brot, Wurstwaren, Käse und Fertigprodukte viel Salz enthalten, lohnt sich zudem ein vergleichender Blick auf die Nährwerttabellen, so der Tipp der Verbraucherzentrale. Am besten kocht man selbst und legt den Fokus auf Gemüse, Hülsenfrüchte und gesunde Fette. Salzen sollte man nur sparsam, stattdessen bringen frische Kräuter oder ein Spritzer Zitronensaft Schwung ins Essen. Top für Nierengesundheit ist eine mediterrane Ernährung, am besten fleischarm.

Auch interessant: 5 Lebensmittel, die gut für die Nieren sind

3. Bewegung in den Alltag holen

Mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche wirken sich positiv auf Stoffwechsel und Nierenfunktion aus. Der VDBD nennt als Beispiele Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen. 

Leichter wird es zudem, wenn man die Alltagsbewegung hochschraubt. So schlägt die Deutsche Nierenstiftung vor, stets Treppe statt Fahrstuhl zu wählen oder bei längeren Telefonaten durch den Raum zu laufen. Oder man verlängert Fußwege, indem man etwas weiter entfernt parkt oder eine Haltestelle früher aussteigt. 

Auch interessant: Wie viel Bewegung kann die negativen Auswirkungen von viel Sitzen ausgleichen?

4. Bei Übergewicht Körperfett reduzieren 

Wie erwähnt, ist Diabetes der größte Risikofaktor für spätere Nierenerkrankungen. Normalgewichtige haben ein geringeres Risiko, an Diabetes – und somit auch an Nierenleiden – zu erkranken.

Wer viel Gemüse auf seinen Speiseplan setzt und sich viel bewegt, tut etwas dafür, eventuell vorhandenes Übergewicht zu reduzieren. Auch das kommt den Nieren entgegen. Zu viel Körperfett begünstigt nämlich Entzündungsreaktionen und Bluthochdruck. Beides belastet die Nieren, so der VDBD. 

Auch interessant: Ursachen, Symptome und Folgen von Adipositas

5. Aufs Rauchen verzichten

Auch Rauchen geht an die Nieren: Nikotin spielt bei Gefäßerkrankungen eine große Rolle – und die sind eng mit Nierenkrankheit verbunden. So gilt Rauchen als Risikofaktor für Nierenkrebs – daran sterben in Deutschland jährlich mehr als 5000 Menschen.5 Auf Zigaretten – und möglichst auch auf Passivrauchen – zu verzichten, lohnt sich also auch für die Nieren. 

Wer in Sachen Rauchentwöhnung endlich einen Anfang finden möchte, kann sich beim Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) kostenfrei telefonisch beraten lassen (0800 8313131). Alternativ hat FITBOOK hier auch 11 effektive Tipps zusammengetragen, um mit dem Rauchen aufzuhören.

6. Auf starken Alkoholkonsum verzichten

Die Verbindung zwischen Alkohol und Lebererkrankungen ist vielen bekannt. Starker Alkoholkonsum kann aber auch die Nieren schädigen. Und zwar direkt, aber auch indirekt, weil der Alkohol den Flüssigkeitshaushalt und die Leberfunktion verändert. Wer seine Nieren fit halten will, sollte also darauf verzichten. Tipps, wie dies vielleicht gelingen kann, finden Sie hier.

7. Bestimmte Schmerzmittel nicht in großen Mengen einnehmen

Außerdem können genetische Faktoren oder Autoimmunkrankheiten Nierenerkrankungen begünstigen. Aber auch die Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac kann eine Nierenerkrankung auslösen – zumindest, wenn man sie in sehr großen Mengen einnimmt.

Mehr zum Thema

Wie macht sich eine geschädigte Niere bemerkbar?

Bei der chronischen Nierenkrankheit arbeiten die Nieren nicht mehr so gut. Zur Beurteilung dessen, wird im Blut Kreatinin gemessen und daraus die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate bestimmt, kurz eGFR. Die Einteilung reicht von „normal“ bis „Nierenversagen“.

Wie bereits erwähnt, verlaufen Nierenschädigungen im Frühstadium in der Regel symptomlos. Körperliche Beschwerden treten erst in höheren Stadien auf, wobei die Häufigkeit von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Laut Leitlinie zur Versorgung von Patienten mit chronischer Nierenkrankheit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin sind dies:

  • Müdigkeit oder Schwäche
  • Blutarmut
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schlafstörungen
  • Nierenversagen6

Ihr persönliches Risiko für eine Nierenerkrankung kann Ihr Hausarzt anhand einer Laboruntersuchung von Blut und Urin abschätzen. Menschen mit chronischer Nierenkrankheit haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine akute Nierenkrankheit. Mehr zum Thema lesen Sie hier.

*Mit Material von dpa

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Quellen

  1. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Aufgabe der Niere (2024, aufgerufen am 02.04.2025) ↩︎
  2. VDBD. Warum besonders Menschen mit Diabetes auf ihre Nieren achten sollten (aufgerufen am 02.04.2025) ↩︎
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Speisesalz (aufgerufen am 02.04.2025) ↩︎
  4. World Health Organization. Fünf Empfehlungen zur Reduzierung der Salzzufuhr für ein längeres und gesünderes Leben (2022, aufgerufen am 02.04.2025) ↩︎
  5. Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts: Krebs in Deutschland für 2019/2020 (aufgerufen am 02.04.2025) ↩︎
  6. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Versorgung von Patient*innen mit chronischer nicht-nierenersatztherapiepflichtiger Nierenkrankheit in der Hausarztpraxis - Chronisch eingeschränkte Nierenfunktion in der Hausarztpraxis. (2024, aufgerufen am 02.04.2025) ↩︎

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