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Studie

Wie eine Smartwatch dabei helfen kann, mit dem Rauchen aufzuhören

Ein Mann mit einer Smartwatch raucht am Schreibtisch
Der Rauchstopp fällt aufgrund der Abhängigkeit oft schwer. Laut einer neuen Studie könnte eine Smartwatch dabei helfen Foto: Getty Images

3. Januar 2025, 11:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit dem Rauchen aufhören – ein Vorsatz, den sich viele für das neue Jahr vornehmen. Doch dieses Ziel ist aufgrund der körperlichen und psychischen Abhängigkeit vom Tabak oft gar nicht so einfach. Eine Studie will nun aber herausgefunden haben, wie man dieses Vorhaben möglicherweise unterstützen könnte.

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20,1 Prozent der Menschen in Deutschland rauchen, was aufgerundet fast 17 Millionen Menschen entspricht.1 Jährlich sterben etwa 127.000 Personen an den Folgen eines langjährigen Tabakkonsums – das und die lange Liste an Risikofaktoren unterstreichen, wie gesundheitsschädigend das Rauchen ist. Weil das Aufhören aufgrund der Tabakabhängigkeit oft nicht einfach ist, gibt es immer mehr Produkte und Behandlungsmöglichkeiten, wie entwöhnende Kaugummis und Hypnose, die dabei unterstützen können. Wissenschaftler der Universität Bristol fanden darüber hinaus eine weitere Methode, die den Rauchstopp unterstützen kann. Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte sich offenbar überlegen, eine Smartwatch in Kombination mit einer App dafür zu nutzen.

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Tragen einer Smartwatch

Um zu untersuchen, wie hilfreich Smartwatches und entsprechende Apps für die Rauchentwöhnung sein können, arbeiteten die Wissenschaftler ein geeignetes Studiendesign heraus. Genauer ging es darum, zu definieren, wie genau die genutzte App mit der Smartwatch verknüpft sein sollte. So legten sie fest, dass kurze Textnachrichten von der App auf der Smartwatch erschienen, um die Raucher beim Aufhören zu motivieren.2 Diese dienten folgenden Zielen:

  • Infrage stellen von problematische Kognitionen, um die Teilnehmer dabei zu ermutigen, trotz eines (möglichen) Rückfalls den Entwöhnungsversuch fortzusetzen und Gefühle der Hilflosigkeit oder des Kontrollverlusts zu verringern.
  • Den Umgang mit den Emotionen während der Rauchentwöhnung zu erleichtern.
  • Ein Gefühl der Verbundenheit durch die Textnachrichten zu schaffen.
  • Erleichterung beim Vermeiden eines Rückfalls.

Die Textnachrichten wurden in Zusammenarbeit mit einer anderen Studie an der Universität Bristol entwickelt, die eine Reihe von unterstützenden Nachrichten zum Thema Rauchen hervorgebracht hatte.

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Smartwatch erkennt Rauchversuche

Für die Studie verwendete man eine handelsübliche Smartwatch. Auf diesen Geräten validierte man ein StopWatch-Erkennungssystem zur passiven Erkennung vom Rauchen einer Zigarette. Dieses System wurde vorab entwickelt, indem man 24 Stunden lang Ess-, Trink- und Rauchverhalten von Rauchern im Labor beobachtete und dadurch verschiedene Parameter festlegen konnte, die das Rauchen markieren.

Rekrutierung von Rauchern

Die Wissenschaftler rekrutierten für ihre Studie 18 Personen zwischen 18 und 70 Jahren, die täglich Zigaretten rauchten. Eine weitere Voraussetzung war, dass die Teilnehmer aktiv mit dem Rauchen aufhören wollten und bereit waren, eine Smartwatch zu tragen. Des Weiteren mussten die Personen gewohnheitsmäßig mit der rechten Hand rauchen.

Zu Beginn schickte man den Probanden eine Smartwatch mit dem StopWatch-Erkennungssystem per Post zu. Das Gerät trugen die Teilnehmer zwei Wochen am Stück, wodurch es Daten während des gesamten Alltags erfassen konnte. Lediglich zum Schlafengehen sollten sie die Uhr abnehmen, um diese jede Nacht aufzuladen. Nach den zwei Wochen schickten die Probanden die Smartwatch wieder zurück und füllten einen Fragebogen aus. Dieser diente dazu, die Einhaltung der Richtlinien der Studie abzufragen.

Smartwatch beeinflusst Entwöhnungsversuch positiv

Nach Auswertung der Daten der Smartwatches konnten die Wissenschaftler eine mediane Tragezeit pro Tag von 10,6 Stunden benennen. Hinsichtlich der Wirksamkeit der Textnachrichten, welche die Teilnehmer auf ihrer Smartwatch erhielten, lässt sich insgesamt ein positives Meinungsbild feststellen. So gaben 61 Prozent an, dass die Textnachrichten für sie relevant waren hinsichtlich der Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören. Grundsätzlich hätten die Nachrichten laut den Teilnehmern dafür gesorgt, dass „sie das Bewusstsein für das Rauchen geschärft, ihnen ein positiveres Gefühl beim Aufhören gegeben, sie etwas weniger geraucht, sie zum Innehalten und Nachdenken gebracht, sie ständig ermutigt und vor starkem Rauchen gewarnt haben“. Besonders positive Resonanz gab es zu ermutigenden Nachrichten sowie kurzen Texten, die das Rauchen nachverfolgten und kommentierten.

Dagegen bemängelten die Probanden, dass manche Nachrichten während des Rauchens nicht früh genug erschienen und dass es an Abwechslung mangelte. Letzter Punkt sorgte dafür, dass die Textnachrichten an Wirksamkeit verloren.

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Bedeutung der Studie

„Für Menschen, die versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, ist ein erster Rückfall ein heikler Moment und birgt das Risiko, wieder komplett ins Rauchen zurückzufallen“, erklärt Chris Stone, leitender Forschungsmitarbeiter an der Universität Bristol, in einer Pressemitteilung.3 „Menschen mögen Smartwatches. Ihnen gefällt die Idee, dass sie ihnen in dem Moment eine Nachricht übermitteln, in dem sie mit dem Rauchen beginnen. Wenn wir also diesen Zeitpunkt des Rückfalls identifizieren und genau an diesem Punkt eingreifen können, haben wir die Chance, den Erfolg des Entwöhnungsversuchs zu verbessern.“ Wenn eine derartige Methode als kostenlose Behandlungsmöglichkeit für das Aufhören mit dem Rauchen gewährleistet werden könnte, könne dies laut den Forschern zu einer rauchfreien Zukunft beitragen.

Dennoch sollte man beachten, dass die Studie mit nur 18 Personen sehr klein ausfällt und eine geringe Dauer aufweist. Das kann zur Folge haben, dass die Ergebnisse möglicherweise bei einer breiteren Masse sowie einer längeren Studiendauer nicht mehr zutreffen könnten. Auch dürfte ein Erfolg maßgeblich davon abhängen, wie Smartphone- und App-affin ein Raucher, der sich das Rauchen abgewöhnen möchte, ist, sowie inwiefern ein Zugang (z. B. abhängig von den finanziellen Möglichkeiten) zu den Tools besteht oder auch nicht.

Themen #idealo Rauchen

Quellen

  1. Bundesministerium für Gesundheit. Rauchen. (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
  2. Stone C., Essery R., Matthews J., et al. (2024). Presenting and Evaluating a Smartwatch-Based Intervention for Smoking Relapse (StopWatch): Feasibility and Acceptability Study. JMIR Formative Research. ↩︎
  3. University of Bristol. Smartwatch technology helps people quit smoking, new study finds. (aufgerufen am 02.01.2025) ↩︎
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