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Sie wurde 56 Jahre alt

Sinéad O’Connor ist tot – mit diesen Erkrankungen kämpfte die irische Sängerin

sinead o'connor erkrankungen: Sinéad O'Connor bei einem Auftritt
Sinéad O'Connor wurde in den 2000er-Jahren wegen einer Bipolaren Störung behandelt. 2013 verriet die Sängerin, dass es sich um eine Fehldiagnose gehandelt hatte. Foto: Getty Images

27. Juli 2023, 13:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

1990 wurde sie mit ihrem gefühlvollen Coversong „Nothing Compares 2 U“ weltberühmt. Mit ihrer herausragenden Stimme und ihrem auffälligen Look wurde sie zum Star. Doch privat hatte sie mit diversen Rückschlägen und gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. FITBOOK wirft einen Blick auf die Krankheitsgeschichte der irischen Sängerin, die am 26. Juli 2023 mit 56 Jahren verstarb.

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Kurzgeschorene blonde Haare, ein melancholischer Blick und eine Stimme, die unter die Haut geht – so verewigte sich Sinéad O’Connor 1990 mit ihrem Video zu „Nothing Compares 2 U“ in den Herzen zahlreicher Musik-Fans weltweit. Zwischen 1987 und 2014 veröffentlichte die irische Sängerin zehn Studioalben, stand regelmäßig auf Konzertbühnen. Doch Sinéad O’Connor erhielt nicht nur für ihre Musik Aufmerksamkeit, sie sprach auch öffentlich über diverse Erkrankungen, an denen sie litt. Darunter waren auch psychische Beschwerden, die sie bewusst nicht verstecken wollte, um das mit ihnen verbundene Stigma zu bekämpfen.

Mutig sein und Wunden zeigen

Sinéad O’Connor berichtete in ihrer über 30-jährigen Karriere von Missbrauch in der Kindheit, Übergriffen in der Musikbranche sowie (mentalen) Erkrankungen. Mutig stand sie öffentlich zu ihrem bewegten Leben mit vielen Höhen und Tiefen, nahm auch teils heftige Reaktionen von Medien und Social-Media-Nutzern in Kauf. Ihre klare Meinung zu verschiedensten Themen hielt die Irin meistens nicht zurück, so auch nicht 2012, als sie in einem „People“-Interview betonte: „Ich bin wirklich der Meinung, dass die Verwendung des Wortes ‚verrückt‘ oder damit verbundener Wörter als Schimpfwörter ein Verbrechen sein sollte, das mit Gefängnis bestraft wird. Wir müssen mitfühlend und sanft zu unseren Brüdern und Schwestern sein, die verletzt wurden und verwundet und zerbrechlich, aber auch stark und lebendig sind. Wir sollten uns nicht über diejenigen lustig machen, die mutig genug sind, ihre Wunden zu zeigen.“

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Sinéad O’Connor litt an Fibromyalgie

Die Musikerin ging diesbezüglich selbst als Beispiel voran. Mitte der 2000er machte sie publik, dass sie an der chronischen Schmerzerkrankung Fibromyalgie bzw. dem Fibromyalgiesyndrom litt. Eine tückische Krankheit, weil sie aufgrund der unspezifischen Symptome nur schwierig zu diagnostizieren ist.

Mögliche Symptome umfassen:

  • lang andauernden, teils starken Schmerzen
  • Gefühlsstörungen an Händen und Füßen
  • einer allgemein erhöhten Schmerzempfindlichkeit
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Herzrasen
  • Menstruationsbeschwerden
  • psychische Symptome (Depression, innere Unruhe, Angststörungen)

Depression und Bipolare-Störung-Diagnose

Aufgrund des großen Leidensdrucks können Fibromyalgie-Betroffene zusätzlich eine Depression entwickeln. Auch Sinéad O’Connor litt an der psychischen Erkrankung. Hinzu kamen dann in den 2000ern noch die Diagnosen Borderline-Syndrom sowie einer Bipolaren Störung. Beide Erkrankungen sind von Stimmungsschwankungen geprägt, unterscheiden sich aber in der Dauer. Während Borderline-Betroffene schnell auf Stressfaktoren reagieren, halten bei der Bipolaren Störung die Veränderungen der Stimmungen länger an.1

Auch damit ging die Musikerin ganz offen um und erklärte 2004 im Interview mit Oprah Winfrey: „Ich denke nicht, dass ich mit der Bipolaren Störung geboren wurde – ich glaube, dass sie kreiert wurde und ein Resultat der Gewalt ist, die ich erlebt habe.“

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Fehldiagnose

Jahrelang nahm die Musikerin Medikamente, um ihre Bipolare Störung zu behandeln. Doch dann stellte sich offenbar heraus, dass die Irin eine Fehldiagnose erhalten hatte. „Ich freue mich, sagen zu können, dass ich nach zehn Jahren, in denen ich mich mit diesen Mitteln vergiftet habe und mit den extrem schweren Nebenwirkungen leben musste, in Kürze mit dem sehr, sehr langsamen Prozess beginnen kann, sie aus meinem Körper und meinem Leben zu entfernen und mein Leben zurückzubekommen“, verriet sie 2013 im Interview mit dem „Irish Mirror“.

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Endometriose und Operation

2015 traf Sinéad O’Connor ein weiterer gesundheitlicher Rückschlag. Sie musste eine Hysterektomie vornehmen lassen, bei der ihre Gebärmutter entfernt wurde. Der Grund war ihre Endometriose, eine Erkrankung des Unterleibs, der in ihrem Fall diese Behandlung notwendig gemacht hatte.

Bei einer Endometriose kommt es zu Gewebewucherungen und Zysten außerhalb der Gebärmutterhöhle, besonders häufig sind die Eierstöcke betroffen. Frauenärztin Univ. Prof. Dr. Doris Maria Gruber erklärte bei „STYLEBOOK“ im Interview: „Es kommt periodisch begleitend zur Regelblutung zu einer Mitreaktion des schleimhautähnlichen, in der Bauchhöhle verstreuten Gewebes.“ Dies führt zu Gewebe- und Blutresten, die im Körper verbleiben und sogenannte „Endometriomen“ verursachen. Dabei handelt es sich meist um mit Blut gefüllte Zysten, aufgrund ihrer Farbe auch „Schokoladenzysten“ genannt. „Für gewöhnlich tritt die Krankheit erst im geschlechtsreifen Alter auf und besteht nur selten über die Wechseljahre hinaus“ verriet die Expertin und beschrieb eine mögliche Form der Behandlung wie folgt: „Manche Frauen werden per Spritze künstlich in die Wechseljahre versetzt, um die heftigen Hormonreaktionen zu unterdrücken.“

Bei Sinéad O’Connor machte die Endometriose sogar die genannte Operation notwendig, die bei ihr dann die Menopause auslöste, wie sie in ihrer Autobiografie „Rememberings“ offenbarte.

Posttraumatische Belastungsstörung und Therapie

Der operative Eingriff zur Behandlung löste laut O’Connors eigenen Aussagen eine posttraumatische Belastungsstörung bei ihr aus – da es Erinnerungen an die Gewalt, die sie als Kind von ihrer Mutter erfuhr, auslöste. „Als ich die Operation hatte, wurde ich ganz schlimm getriggert“, erklärte die Sängerin 2021 in einem „People“-Interview. Deshalb begab sich Sinéad O’Connor in therapeutische Behandlung, inklusive längerer Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken.

Sie sind von psychischen Beschwerden betroffen und brauchen Hilfe? Die Telefonseelsorge ist unter folgender Nummer 24 Stunden erreichbar: 0800 1110 111

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Quellen

Themen Psychologie
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