25. November 2020, 12:50 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Blasenentzündung, auch Harnwegsinfekt(ion) genannt, wird in aller Regel durch Bakterien ausgelöst. Gleichzeitig hält sich die Ansicht, dass man durch Stehen auf kaltem Stein und generell durch kalte Füße eine Blasenentzündung bekommen können soll. Stimmt das? FITBOOK hat bei Experten nachgefragt.
Übersicht
Symptome einer Blasenentzündung
Wohl jede Frau hat schon einmal eine gehabt – und könnte ein weiteres Mal bestimmt gut darauf verzichten – eine Blasenentzündung ist schließlich extrem unangenehm! Sie macht sich mit Unterleibsschmerzen und einem brennenden Stechen beim Wasserlassen bemerkbar, und obendrein mit ständigem Harndrang. Bei einem schweren Harnwegsinfekt kann sich auch einmal Blut in den Urin mischen. Ausgelöst wird eine Blasenentzündung durch Bakterien.
Deshalb muss man in manchen Fällen ein Antibiotikum einnehmen, um u.a. zu verhindern, dass die Bakterien hinauf wandern und es zu einer Nierenentzündung kommt. Manchmal reicht es aber auch, den Unterleib warmzuhalten und viel zu trinken (etwa Wasser, Blasen- und Nierentees oder Cranberry-Saft), um das Ausspülen der Bakterien zu begünstigen. Hartnäckig hält sich allerdings auch die Ansicht, kalte Füße könnten eine Blasenentzündung verursachen. Stimmt das wirklich?
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Meist sind Bakterien der Auslöser für Blasenentzündung
Hinter einer Blasenentzündung stecken in vielen Fällen E.coli-Bakterien, die von Natur aus in der Darmflora vorkommen. Wenn sie in den Intimbereich gelangen, können sie eine Entzündung in der Blase provozieren. Es können aber auch andere Erreger schuld sein. Für Frauen ist das Risiko wesentlich größer als für Männer: Bei Frauen ist die Harnröhre kürzer und Keime können leichter in die Harnblase vordringen.
Faktoren, die eine Blasenentzündung begünstigen können
Eine falsche Bewegung auf der Toilette (also, wenn frau sich von hinten nach vorne abwischt und somit Darmbakterien in Richtung Vaginalbereich befördert) kann sich schnell rächen. Und entsprechend gilt es auch beim Sex und gewissen -praktiken zumindest vorsichtig zu sein. Generell aber können in sexuell aktiven Phasen Blasenentzündungen häufiger auftreten. Durch die mechanische Beanspruchung werden die männlichen (aber auch die weiblichen) Bakterien förmlich in den Harnröhrenbereich gedrängt.
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Risikofaktoren können außerdem chronische Blasenfunktionsstörungen oder bestimmte Erkrankungen der Blase sein, (bei Männern) auch eine vergrößerte Prostata. Nicht zuletzt gehören kalte Temperaturen dazu.
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Was haben kalte Füße mit einer Blasenentzündung zu tun?
Bei Kälte zentriert der Körper seine Temperatur auf den Körperkern, damit die wichtigen Organe warm bleiben. Vor allen am Ende der Extremitäten – also an Händen und Füßen – bemerkt man auch selbst, dass die kleinen Blutgefäße sich zusammenziehen, so dass auch die Schleimhäute schlechter durchblutet werden. Und diese sind eigentlich für die Immunabwehr zuständig.
Heißt: An den Gefahren kalter Füßen ist schon etwas dran! Wird durch Kälteeinwirkung die Durchblutung in den Füßen erschwert – dieser „letzten Wiese“, wie die Medizin sagt (beschreibt Körperstellen, an denen die arterielle Versorgung aufgrund der Entfernung zum Körperkern schlechter ist) – und somit auch die Abwehrkraft, haben Erreger es leichter. Einen Zusammenhang zwischen Unterkühlung und Infektionen gibt es nicht nur in Bezug auf den Unterleib, sondern auch auf die Atemwege.
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Mit anderen Worten: Sind Bakterien schon in der Nähe, kann es die Entstehung einer Blasenentzündung begünstigen, auf kalten Oberflächen zu stehen, aber auch in nasskalten Badesachen zu sitzen oder die Nierengegend (durch ungeeignete Kleidung) auskühlen zu lassen. Und obwohl Frauen, wie bereits oben erklärt, gefährdeter sind – auch Männern droht durch Unterkühlung eine Blasenentzündung; insbesondere, wenn sie die genannten Vorerkrankungen aufweisen.
FITBOOK wurde fachlich beraten von Dr. med. Christoph Pies, Stollberger Facharzt für Urologie, und Dr. med. Jürgen Klinghammer, Facharzt für Frauenheilkunde aus Aachen.