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Laut Japanischer Studie

Sexualtrieb offenbar Indikator für Sterberisiko bei Männern

sexualtrieb männer: Ein verliebtes Paar im Bett
Bei Männern scheint die Libido laut Studie stark mit ihrer Gesundheit zusammenzuhängen Foto: Getty Images

10. Januar 2023, 13:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Keine Lust auf Sex? Das kann nicht nur Probleme in der Partnerschaft verursachen, sondern auch mit der Gesundheit – bis hin zu einem erhöhten Sterberisiko. Zu diesem Ergebnis kam jetzt eine Studie aus Japan. Eine Einschränkung: Die Erkenntnis gilt offenbar für Männer, aber nicht für Frauen.

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Dass langer Sexverzicht sowohl bei Männern als auch bei Frauen Auswirkungen auf den Körper hat, ist bekannt. Eine Untersuchung zeigt nun, dass es insbesondere bei Männern einen starken Zusammenhang zwischen ihrem Sexualtrieb und ihrer generellen Gesundheit zu geben scheint. Das geht offenbar so weit, dass eine schwache Libido ihr Risiko, an Krankheiten wie z. B. Krebs, zu sterben, deutlich erhöht ist.

Ablauf der Studie

In ihrer Studie bezogen sich die Forscher auf Daten von 20.969 Probanden im Alter von 40 Jahren und älter. Davon waren 8558 Männer und 12.411 Frauen. Sie hatten sich in der Präfektur Yamagata über eine Zeitspanne von sechs Jahren medizinisch untersuchen lassen. Bei der besagten Präfektur handelt es sich um eine japanische Bergregion, die für ihre heißen Quellen, Tempel und schöne Natur bekannt ist.

Die Wissenschaftler der Yamagata University analysierten die Gesundheitsdaten bezüglich des Sexualtriebs der Probanden bei ihrer Erstuntersuchung und zum Zeitpunkt einer weiteren Abfrage ihrer Daten Jahre später. Darüber hinaus betrachteten die Forscher die Todesfälle und die Todesursachen, um einen möglichen Zusammenhang zwischen Libido und Gesundheit bzw. Sterberisiko zu ermitteln.

Von den 20.969 Studienteilnehmern verstarben im Studienzeitraum 503 Personen. Von diesen starben 67 Menschen an einer Herzerkrankung, während 167 einer Krebserkrankung erlagen.

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Zusammenhang zwischen Sexualtrieb und Sterberisiko

Die Anwendung der Kaplan-Meier-Analyse – eine Methode zur Ermittlung von Überlebensraten – zeigte: Männer mit schwächerem Sexualtrieb hatten ein signifikant erhöhtes Sterberisiko, und zwar für alle betrachteten Todesursachen (Krebs, Herzerkrankungen) als Männer, die mehr Lust auf Sex hatten. Ein Ergebnis, das auch Bestand hatte, nachdem Risikofaktoren wie Alter, BMI, Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörung, Rauchen, Alkoholkonsum, Bildung und Beziehungsstatus berücksichtigt worden waren. Auch mentale Faktoren wie Häufigkeit von Lachen oder psychischer Stress änderten an dem Studienergebnis nichts.

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Offenbar kein vergleichbarer Zusammenhang bei Frauen

Während der Sexualtrieb bei Männern also ein Indikator für ihr Sterberisiko darstellt, konnten die Forscher in ihrer Studie keinen ähnlichen Zusammenhang bei Frauen feststellen. Frauen hatten zwar häufiger Probleme mit ihrem Sexualtrieb – oder waren eher bereit, dies zuzugeben – als Männer (16 Prozent der Frauen, acht Prozent der Männer gaben Probleme mit der Libido an), aber dies hatte laut der Analyse keinen signifikanten Einfluss auf ihr Sterberisiko.

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Erklärungsversuche der Forscher

Eine kausale Erklärung kann die Studie nicht liefern. Die Wissenschaftler haben aber Vermutungen, wieso der Sexualtrieb bei Männern eine derart fatale Wirkung auf die Gesundheit haben könnte. So ist eine Annahme, dass die geschwächte Libido mit einem „ungesunden Lebensstil“ einhergehe. Des Weiteren schreiben sie: „Wenn wir davon ausgehen, dass sexuelles Interesse mit positiven psychologischen Faktoren zusammenhängt, dann kann das Fehlen von Interesse eine Reihe von entzündlichen, neuroendokrinen und immunologischen Reaktionen beeinflussen.“

Um aus den Vermutungen Fakten zu machen, sei aber weitere Forschung notwendig.

Einschränkungen der Studie

Erwähnenswert ist zudem, dass das Design der Studie mit bestimmten Einschränkungen einherging. So wurde der Sexualtrieb der Frauen und Männer in Form von Fragebögen, genauer anhand einer einzelnen Frage, ermittelt. Diese lautete: „Haben Sie zum aktuellen Zeitpunkt Interesse am anderen Geschlecht?“

Nicht nur, dass diese Frage Interpretationsspielraum ließ. Was ist z. B. mit aktueller Zeitraum gemeint: jetzt – in dieser Minute? In den vergangenen Wochen/Monaten? Was genau meint Interesse am anderen Geschlecht? Noch wichtiger ist jedoch, dass die Frage rein auf heterosexuelle Menschen abzielte, jegliche andere Form von sexuellem Interesse wurde nicht berücksichtigt.

Die Forscher vermuten, dass die analysierten Daten auch Informationen von 200 Mitgliedern der LGBTQ-Community umfasste. Antworteten diese wie zu erwarten mit „Nein“ auf die genannte Frage, wurde ihnen dies als fehlendes sexuelles Interesse bzw. schwache Libido ausgelegt, was u.U. gar nicht zutraf.

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Quelle

Themen Männergesundheit Sexuelle Gesundheit
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