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Forschung

Mehr Sex für besseren Schlaf? Studie liefert klare Antwort

Mann und Frau küssen sich im Bett
Eine Studie untersuchte, ob Sex vor dem Zubettgehen positive Auswirkungen auf den Schlaf hat Foto: Getty Images

19. März 2025, 14:40 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Viele Menschen berichten, dass Sex müde mache und ihnen helfe, besser zu schlafen – doch was sagt die Wissenschaft dazu? Eine neue Studie bewertete die Schlafqualität nach dem Sex sowohl subjektiv als auch objektiv.

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Sex bzw. ein Orgasmus bringt bekanntlich gesundheitliche Vorteile mit sich: Glücks- und Bindungshormone werden ausgeschüttet, das Immunsystem gestärkt und der Cortisolspiegel gesenkt.1,2 Viele Menschen machen zudem die Erfahrung, dass ein Orgasmus müde macht und sowohl beim Ein- als auch Durchschlafen zu helfen scheint. Aber hält dieses subjektive Empfinden auch einer wissenschaftlichen Überprüfung stand? Ein Forschungsteam aus Australien untersuchte die Auswirkungen von Sex auf den Schlaf.

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Bisherige Studien basierten auf Selbsteinschätzung der Teilnehmer

Die Studie verfolgte drei Hauptziele. Zum einen untersuchte man die Auswirkungen sexueller Aktivität auf die Schlafqualität, sowohl subjektiv als auch objektiv. Zum anderen prüfte man, wie sich der Schlaf von Paaren nach sexueller Aktivität synchronisiert. Außerdem bewerteten die Forscher, ob sexuelle Aktivität die Motivation und Bereitschaft für den nächsten Tag steigert.

Bisherige Untersuchungen dazu basierten vor allem auf subjektiven Einschätzungen. Bspw. fand eine große Bevölkerungsstudie auf Grundlage von Fragebögen heraus, dass offenbar sowohl Geschlechtsverkehr als auch Masturbation mit Orgasmus die Einschlafzeit verkürzen und die Schlafqualität verbessern können.3 Darauf aufbauend wollten die Forscher diese Zusammenhänge mit objektiven Schlafdaten überprüfen.

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Überwachung der Teilnehmer beim Schlafen

Die Studie wurde mit sieben heterosexuellen Paaren, also insgesamt 14 Teilnehmern mit einem durchschnittlichen Alter von 26 Jahren, durchgeführt.4 Die Probanden rekrutierte man über soziale Medien, wobei sie bestimmte Kriterien erfüllen mussten: Sie mussten zusammenleben, regelmäßig sexuell aktiv sein und keine diagnostizierten Schlafstörungen aufweisen.

Anschließend wurden die Teilnehmer elf Nächte lang überwacht. Die Teilnehmer erlebten jeweils drei unterschiedliche Bedingungen:

  • Kein Sex: Normales Einschlafverhalten ohne sexuelle Aktivität.
  • Solo-Masturbation: Vor dem Schlafengehen, jedoch in einem anderen Raum als der Partner bzw. die Partnerin
  • Geschlechtsverkehr mit Partner: Direkt vor dem Schlafengehen.

Während der Studie trugen die Teilnehmer ein tragbares Polysomnographie-Gerät (DREEM3-Headband), das Hirnaktivität, Bewegung und Atmung erfasste. Zusätzlich führten sie ein Online-Tagebuch, in dem sie ihre Einschlafzeit, Schlafqualität, Orgasmusintensität und Motivation für den nächsten Tag bewerteten.

Sexuelle Aktivität mit Orgasmus beeinflusst Schlaf positiv

Die Ergebnisse zeigen, dass eine sexuelle Aktivität mit Orgasmus einige positive Effekte auf den Schlaf hat. Teilnehmer, die vor dem Schlafengehen entweder masturbierten oder Geschlechtsverkehr hatten, verbrachten weniger Zeit wach in der Nacht und hatten eine höhere Schlafeffizienz im Vergleich zu Nächten ohne sexuelle Aktivität. Interessanterweise wurde kein Unterschied in der Gesamtschlafdauer oder in der subjektiv wahrgenommenen Schlafqualität festgestellt.

Die Schlafsynchronisation von Paaren wurde durch sexuelle Aktivität nicht beeinflusst. Die REM-Schlaf-Übereinstimmung war sowohl in Nächten mit als auch ohne Sex ähnlich hoch. Dies deutet darauf hin, dass das gemeinsame Schlafen selbst einen Einfluss auf die Schlafsynchronisation hat, unabhängig davon, ob vorher Sex stattgefunden hat.

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis war die gesteigerte Motivation und Bereitschaft für den kommenden Tag nach sexueller Aktivität mit einem Partner. Teilnehmer fühlten sich nach einer gemeinsamen Nacht mit Sex motivierter im Vergleich zu Nächten ohne sexuelle Aktivität.

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Welche Bedeutung haben die Ergebnisse?

Die Studie liefert objektive Belege dafür, dass Sex mit einem Orgasmus die Schlafeffizienz steigert und nächtliche Wachphasen reduzieren kann. Diese Ergebnisse könnten für Menschen mit Schlafproblemen von Interesse sein, da sexuelle Aktivität eine natürliche, nicht-pharmakologische Methode zur Verbesserung des Schlafs darstellen könnte.

Für Paare zeigt sich, dass das gemeinsame Schlafen eine positive Wirkung auf die Schlafsynchronisation hat, unabhängig davon, ob Sex stattgefunden hat. Dies unterstützt frühere Erkenntnisse, dass Paare, die zusammen schlafen, sich in ihren Schlafmustern angleichen.

Interessanterweise war die subjektiv wahrgenommene Schlafqualität nicht signifikant höher nach sexueller Aktivität. Dies könnte darauf hinweisen, dass sich Menschen der tatsächlichen positiven Effekte von Sex auf den Schlaf nicht vollständig bewusst sind.

Einordnung der Studie

Eine der größten Stärken der Studie liegt in der Verwendung objektiver Schlafmessungen durch tragbare Polysomnographie. Dies ermöglichte eine realistische Erfassung der Schlafdaten in der natürlichen Umgebung der Teilnehmer, ohne die Einschränkungen eines Labors.

Dennoch gibt es einige Einschränkungen. Die Stichprobe war mit nur 14 Teilnehmern sehr klein, sodass die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden sollten. Die Studie untersuchte ausschließlich junge, gesunde, heterosexuelle Paare, weshalb die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar sind. Zudem wurde nicht untersucht, welche Auswirkung Sex außerhalb einer festen Beziehung – etwa ein One-Night-Stand – auf den Schlaf haben könnte.

Ein weiterer Punkt ist, dass der Einfluss der weiblichen Menstruation auf den Schlaf nicht kontrolliert wurde. Da hormonelle Schwankungen die Schlafqualität beeinflussen können, wäre dies ein Aspekt für zukünftige Untersuchungen. Auch die langfristigen Effekte von sexueller Aktivität auf den Schlaf wurden nicht untersucht – es bleibt also offen, ob die positiven Effekte über längere Zeiträume hinweg bestehen bleiben. Zukünftige Studien sollten eine größere und diversere Stichprobe einbeziehen, um die Ergebnisse zu bestätigen. Insbesondere die Untersuchung von Menschen mit Schlafstörungen oder älteren Erwachsenen könnte weitere Erkenntnisse darüber liefern, ob Sex tatsächlich eine praktikable Strategie zur Schlafverbesserung sein kann.

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Fazit

Diese Studie liefert neue Erkenntnisse über den Einfluss von Sex auf den Schlaf: Während sexuelle Aktivität vor dem Schlafengehen keine signifikante Veränderung der Gesamtschlafdauer bewirkte, führte sie zu einer besseren Schlafeffizienz und weniger nächtlichen Wachzeiten. Zudem fühlten sich die Teilnehmer nach dem Sex motivierter und bereiter für den Tag.

Interessanterweise zeigte sich, dass das gemeinsame Schlafen die Synchronisation des REM-Schlafs fördert – unabhängig davon, ob Sex stattgefunden hatte oder nicht.

Zukünftige Studien sollten eine größere Stichprobe und Personen mit Schlafstörungen einbeziehen, um herauszufinden, ob Sex eine sinnvolle nicht-pharmakologische Strategie zur Verbesserung des Schlafs sein könnte.

Themen Schlaf Sexuelle Gesundheit

Quellen

  1. Haake P., Krueger T.H.C., Goebel M.U., et al. (2004). Effects of sexual arousal on lymphocyte subset circulation and cytokine production in man. Neuroimmunomodulation. ↩︎
  2. Dawn Hamilton L., Rellini A.H., Meston C.M. (2008). Cortisol, Sexual Arousal, and Affect in Response to Sexual Stimuli. The Journal of Sex Medicine. ↩︎
  3. Pallesen S., Waage S., Thun E., et al. (2020). A national survey on how sexual activity is perceived to be associated with sleep. Sleep and Biological Rythms. ↩︎
  4. Lastella M., Miller D.J., Montero A., et al. (2025). Sleep on it: A pilot study exploring the impact of sexual activity on sleep outcomes in cohabiting couples. Sleep Health. ↩︎
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