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Studie findet überraschenden Grund

Warum viele nach dem Abnehmen das Gewicht nicht halten können

Eine Frau wiegt sich
Nach dem Abnehmen kann es oft schwerfallen, das Gewicht zu halten. Forscher finden dafür einen möglichen Grund Foto: Getty Images

30. Dezember 2024, 19:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wenn man ein paar Kilos verloren hat, ist die Freude oftmals groß. Doch die Herausforderung besteht danach, dieses Gewicht auch zu halten. Vor allem Personen mit vorangegangener Adipositas haben es laut einer Studie schwer, nicht zurück in alte Muster zu fallen. FITBOOK-Fitnessredakteurin Janine Riedle geht auf die Ergebnisse ein.

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In Deutschland sind fast 54 Prozent der Erwachsenen adipös, besonders Personen ab 45 Jahren sind betroffen.1 Neben den oftmals unterschiedlichen ästhetischen Ansichten hat Übergewicht aber auch gesundheitliche Folgen. So geht es häufig mit Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Fettleber einher. Die Lösung: Abnehmen. Wer die überschüssigen Pfunde los geworden ist, ist allerdings noch lange nicht am Ziel, denn das Gewicht muss auch erst einmal gehalten werden. Und das soll mit vorangegangener Adipositas gar nicht so einfach sein: Eine Studie fand einen möglichen Grund, warum man nach dem Abnehmen das Gewicht nur schwer halten kann.

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Analysen von Fettgewebe

Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob der JoJo-Effekt nach einer Gewichtsabnahme auf ein (adipositasgenes) metabolisches Gedächtnis zurückzuführen ist. Bedeutet: Ob sich Fettzellen an den vorherigen Zustand zurückerinnern können. Dafür zogen die Forscher menschliche Biopsien des subkutanen und des omentalen Fettgewebes aus verschiedenen Studien heran. Die Proben stammten dabei sowohl von Personen, die immer normal gewichtig waren, als auch von Menschen, die an Adipositas litten.2 Alle Patienten wiesen zusätzlich eine Verringerung des BMI von 25 Prozent auf.

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Bei der Analyse der Gewebeproben stellte man eine Herunterregulierung von Signalwegen, die mit dem Stoffwechsel und der Funktionen der Fettzellen zusammenhängt, fest. Das deutet darauf hin, dass Adipositas zelluläre und transkriptionelle Veränderungen im Fettgewebe hervorruft, die auch bei einem Gewichtsverlust bestehen bleiben.

Untersuchungen an Mäusen

Anknüpfend an diese Erkenntnisse führten die Wissenschaftler Versuche an Mäusen durch, um die molekularen Mechanismen und die pathophysiologische Bedeutung dieses mutmaßlichen metabolischen Gedächtnisses bei Adipositas zu untersuchen. Man unterteilte die Tiere in zwei Gruppen. Erstere erhielten entweder über zwölf oder 25 Wochen eine fettreiche Diät, die andere Gruppe dagegen eine fettarme Futterdiät. Anschließend stellte man die Ernährung auf das Standardfutter um. Das führte innerhalb von vier bis acht Wochen zu einer Normalisierung des Gewichts. Unterschiede bemerkte man vor allem in der Insulinsensitivität und Glukosetoleranz.

Veränderungen durch Adipositas

Mithilfe einer sogenannten snRNA-seq-Methode untersuchten die Wissenschaftler das Gewebe der Mäuse während der Fettleibigkeit bzw. des Normalgewichts und nach der Gewichtsabnahme. Man stellte fest, dass besonders die lipidassoziierte Makrophagenzellzahl bei den fettleibigen Mäusen höher ausfiel. Diese Anzahl normalisierte sich auch nach einer Gewichtsabnahme nicht vollständig.

Des Weiteren stellte man eine unterschiedliche Anzahl an differenziell exprimierten Genen fest – also die für Zellen unterschiedlichen Muster in der Menge von Genprodukten. Diese Veränderung beobachtete man nach der Gewichtsabnahme und vorangegangener Adipositas in unterschiedlichen Zelltypen wie Adipozyten (Zellen des Fettgewebes), was mit einer stärkeren transkriptionellen Deregulierung einherging. Die Analysen kamen zu demselben Ergebnis wie die Untersuchungen mit menschlichen Proben. Der Gewichtsverlust sorgte für eine Hochregulierung in den Adipozyten, gleichzeitig wurden adipozytenspezifische Stoffwechselwege herunterreguliert.

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Mechanismen

Dadurch, dass ehemals fettleibige Mäuse bei einer fettreichen Ernährung schneller wieder an Gewicht zunahmen, deutet dies auf eine Stoffwechselveränderung hin, die diesen Prozess begünstigt. Wie die Untersuchungen zeigen, ist das auf das biologische Gedächtnis zurückzuführen, was die Veränderungen der DNA und der damit verbundenen Proteine untermalen. Aber nicht allein das epigenetische Gedächtnis der Fettzellen soll Schuld daran tragen, dass die ehemals fettleibigen Mäuse nur schwer ihr Gewicht nach dem Abnehmen halten können: Die Wissenschaftler vermuten, dass in den Gehirnzellen ein ähnliches Gedächtnis existiert, das Einfluss darauf hat, wie viel Nahrung zu sich genommen wird.

Bedeutet das aber, dass es adipösen Menschen für immer schwerfallen könnte, nach dem Abnehmen das Gewicht zu halten? Die Forscher vermuten, dass sich dieser Prozess mit der Zeit legen könnte. „Es ist möglich, dass das Beibehalten eines reduzierten oder gesunden Körpergewichts über einen ausreichend langen Zeitraum ausreicht, um die Erinnerung zu löschen“, erklärt Dr. Laura Hinte, Erstautorin der Studie, in einer Pressemitteilung, die „The Guardian“ vorliegt.

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Einordnung der Studie

„Unsere Studie weist darauf hin, dass es unter anderem deshalb so schwierig ist, das Körpergewicht nach anfänglichem Gewichtsverlust zu halten, weil sich die Fettzellen an ihren früheren fettleibigen Zustand erinnern und wahrscheinlich versuchen, in diesen Zustand zurückzukehren“, fasst Prof. Ferdinand von Meyenn, ein leitender Autor der Studie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich die Erkenntnisse zusammen. Diese Erkenntnis könnte zur Entwicklung von besseren Gewichtsmanagementprogrammen beitragen.

Dennoch sollte man die Studie kritisch betrachten. Denn obwohl den Untersuchungen Analysen mit menschlichen Geweben vorausgingen, ist nicht klar, ob auch alle Ergebnisse, die sich bei den Tierversuchen ergaben, auch auf den Menschen übertragen lassen. Deshalb bedarf es weiterer Studien klinischen Ursprungs, um derartige Ergebnisse weiter zu stützen.

Themen #AmazonNutrition Abnehmen Übergewicht

Quellen

  1. Schienkiewitz A., Kuhnert R., Blume M., et al. (2024). Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland – Ergebnisse der Studie GEDA 2019/2020-EHIS. Journal of Health Monitoring. ↩︎
  2. Hinte L.C., Castellano-Castillo D., Ghosh A., et al. (2024). Adipose tissue retains an epigenetic memory of obesity after weight loss. Nature. ↩︎
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