15. November 2024, 19:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Das unschönste Ende, das eine Partynacht nehmen kann: eine Alkoholvergiftung. Anzeichen dafür sind Verwirrtheit, Erbrechen und Bewusstlosigkeit. FITBOOK sagt, wie Außenstehende in einem solchen Fall konkret helfen können und was passiert, wenn die betroffene Person in die Klinik gebracht wurde.
Die Partynacht? Die geht schon so lang, dass niemand mehr sagen kann, ob es vier Drinks waren oder vielleicht sogar sechs. Die Kurzen zwischendurch noch gar nicht mitgezählt. Die Freundin oder der Freund wirkt von so viel Alkohol auf einmal benommen, verwirrt – und dann sacken die Beine weg. Bei einem Verdacht auf eine Alkoholvergiftung gilt: Lieber einmal zu oft den Notruf 112 wählen als einmal zu selten, stellt die Initiative „Alkohol? Kenn dein Limit“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) klar.1 FITBOOK beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema. Was ist für Außenstehende nacheinander zu tun, bevor der Notruf abgesetzt wird? Wer zahlt den Rettungswagen? Wird immer der Magen ausgepumpt – und wann wird man wieder aus der Klinik entlassen?
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Übersicht
- Schwere Alkoholvergiftung – Symptome
- Schritt für Schritt – das ist bei einer Alkoholvergiftung zu tun, bis der Rettungswagen da ist
- Zahlt die Krankenkasse die Kosten für den Rettungswagen?
- Was passiert, wenn die betrunkene Person ihre Versichertenkarte nicht bei sich hat?
- Wird bei einer Alkoholvergiftung immer der Magen ausgepumpt?
- Wann wird man wieder entlassen?
- Erfahren Schule oder Arbeitgeber von der Alkoholvergiftung?
- Quellen
Schwere Alkoholvergiftung – Symptome
Eine schwere Alkoholvergiftung kann lebensgefährlich werden, da sie einen Atemstillstand oder ein Kreislaufversagen zur Folge haben kann. Nicht immer können Außenstehende erkennen, wie ernst die Lage ist. Laut BZgA lässt sich eine Alkoholvergiftung in vier Stufen einteilen und an diesen Anzeichen erkennen:2
- Stufe 1 (0,1 bis 1 Promille): Hemmungen sinken, Betroffene reden viel und undeutlicher. Verringertes Schmerzempfinden, gerötete Augen.
- Stufe 2 (1 bis 2 Promille): Sprach-, Koordinations- und Sehstörungen kommen zu den Symptomen dazu. Betroffene sind manchmal verwirrt und leicht reizbar.
- Stufe 3 (2 bis 3 Promille): Muskelerschlaffung, Gleichgewichts- und Konzentrationsstörungen, Gedächtnislücken, Erbrechen. Betroffene sind kaum ansprechbar, können bewusstlos werden und sich im Schockzustand befinden.
- Stufe 4: 3 bis 4 Promille – schwere Alkoholvergiftung. Die letzte Stufe zeigt sich durch ein Koma und reaktionslose Pupillen. Durch Kreislaufversagen kann es zum Atemstillstand kommen. Ohne ärztliche Hilfe kann diese Situation tödlich enden – auch, weil Betroffene an Erbrochenem ersticken können.
Merke: Laut der BZgA kann bereits bei Stufe 2 kann medizinische Hilfe nötig sein. Spätestens bei Bewusstlosigkeit sollte man unbedingt einen Krankenwagen rufen.
Schritt für Schritt – das ist bei einer Alkoholvergiftung zu tun, bis der Rettungswagen da ist
Was also tun? Der erste Schritt ist es, die Person in eine stabile Seitenlage zu bringen. Sie sorgt dafür, dass die Atemwege frei bleiben, sodass Erbrochenes abfließen kann, erklärt das Deutsche Rote Kreuz. Das verhindert das Ersticken.
Dafür kniet man sich zunächst neben die bewusstlose Person. Den Arm auf der zugewandten Seite legt man angewinkelt nach oben. Den zweiten Arm legt man über die Brust der bewusstlosen Person und platziert die Hand unter ihrer Wange.
Diese Hand hält man als Helfer oder Helferin nun fest, während man das weiter entfernte Knie der Person fasst und sie dann vorsichtig auf die Seite dreht. Das Knie legt man angewinkelt ab. Der Ellenbogen des oberen Arms ruht in der Armbeuge des unteren. Der Hals sollte überstreckt sein, der Mund leicht geöffnet.
Nun sollten Helferinnen und Helfer einen Notruf unter der Nummer 112 absetzen.
Bis der Rettungswagen eintrifft, gilt: die betrunkene Person nicht alleine lassen und sie vor dem Auskühlen schützen. Auf keinen Fall sollte man versuchen, sie zum Erbrechen zu bringen, warnt die Initiative. Sie kann dabei ersticken. Ist die Person ansprechbar, sollte man sie wachhalten und ihr Wasser zu trinken geben.
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Zahlt die Krankenkasse die Kosten für den Rettungswagen?
Übrigens: Wer Angst hat, dass es für die betroffene Person teuer wird, kann aufatmen. In den allermeisten Fällen zahlt die Krankenkasse die Kosten für den Krankenwagen, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Was passiert, wenn die betrunkene Person ihre Versichertenkarte nicht bei sich hat?
Hat die betrunkene Person ihre Versichertenkarte nicht bei sich, geht die Rechnung nach dem Krankenhausaufenthalt erst einmal an sie. Sie muss die Kostenübernahme mit der Krankenkasse dann selbst regeln.
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Wird bei einer Alkoholvergiftung immer der Magen ausgepumpt?
Angekommen im Krankenhaus – jetzt wird der Magen ausgepumpt? Dieses Bild haben viele im Kopf. So eine Magenspülung wird der BZgA zufolge aber nur noch selten durchgeführt. Meist legt das Personal im Krankenhaus Infusionen, um den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen. Zudem überwacht es Kreislauf, Atmung und Herzschlag – und handelt, wenn etwas davon entgleist.
Wann wird man wieder entlassen?
Nach 12 bis 24 Stunden können Betroffene einer Alkoholvergiftung in aller Regel das Krankenhaus wieder verlassen.
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Erfahren Schule oder Arbeitgeber von der Alkoholvergiftung?
Gerade Minderjährige haben oft Angst, dass ihre Eltern von dem Ausflug in die Klinik erfahren. Und tatsächlich ist es so, dass das Krankenhaus bei Patienten unter 18 Jahren die Eltern informiert. Immerhin: Schule oder Arbeitgeber erfahren von der Alkoholvergiftung nichts, erklärt die BZgA, auch wenn Betroffene noch länger krankgeschrieben sein sollten.
*Mit Material von dpa