20. Oktober 2023, 4:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
An Hautkrebs möchte niemand erkranken, keine Frage. Doch Betroffene atmen zumindest auf, wenn die Diagnose „heller“ bzw. „weißer“ Hautkrebs lautet. Diese Form macht weniger Angst als „schwarzer“ Hautkrebs. Zurecht? Dieser Frage widmete sich eine aktuelle Studie – und kam zu einer überraschenden Erkenntnis.
Schwarzer Hautkrebs gilt als gefährlicher als die helle Krebsform. Tatsächlich können im letzteren Fall die Hautveränderungen meist vollständig entfernt werden und es kommt nur selten zur Ausbreitung im Körper.1 Anders sieht das beim malignen Melanom (schwarzer Hautkrebs) aus, der sich häufig mit dunklen oder schwarzen Flecken auf der Haut äußert. Je nach Stadium ist eine Behandlung invasiver, es kann zur Metastasenbildung kommen und das Leben bedroht sein.2 Wie kann es da sein, dass nicht der schwarze Hautkrebs, sondern die eigentlich „harmlosere“ Krankheitsform (auch als nicht-melanozytärer Hautkrebs oder NMSC bezeichnet) die tödlichere ist? Eine Erklärung liefern jetzt französische Forscher.3
Übersicht
Was wurde untersucht?
Thierry Passeron, Professor am Universitätsklinikum in Nizza wertete in seiner Studie, die er in Zusammenarbeit mit Experten von L’Oréal Dermatological Beauty Corporate und La Roche-Posay durchführte, Daten der WHO aus, die sich auf das Jahr 2020 bezogen. Ihn interessierten besonders die erfolgten Todesfälle aufgrund von NMSC und schwarzem Hautkrebs.
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Diese Hautkrebsform führte zu mehr Todesfällen
Insgesamt verzeichnete die Weltgesundheitsorganisation weltweit rund 1,5 Millionen an Hautkrebs erkrankte Menschen. Davon waren 324.000 Fälle auf maligne Melanome und etwa 1,2 Millionen Fälle auf NMSC zurückzuführen. Der schwarze Hautkrebs trat also seltener auf, führt er als die gefährlichere der beiden Hautkrebsformen aber öfter zum Tod?
Nein, lautet die Antwort. „Obwohl NMSC seltener tödlich verläuft als Melanom-Hautkrebs, ist seine Prävalenz auffallend höher. Im Jahr 2020 entfielen 78 Prozent aller Hautkrebsfälle auf NMSC, was zu über 63.700 Todesfällen führte. Im Gegensatz dazu verursachte das Melanom im selben Jahr schätzungsweise 57.000 Todesfälle. Die deutlich höhere Inzidenz von NMSC hat daher zu einer größeren Gesamtauswirkung geführt“, erklärte Passeron in einer Pressemitteilung zur Studie.4 Und die könnte sogar noch größer sein als die WHO-Daten zeigen. „So alarmierend diese Zahlen auch sind, sie könnten in der Tat unterschätzt werden. NMSC wird in den Krebsregistern häufig untererfasst, was es schwierig macht, die wahre Belastung zu verstehen.“
Unabhängig davon kommt die Analyse zu dem Ergebnis, dass auf die eigentlich gefährlichere Krebsform, nämlich den schwarzen Hautkrebs, weniger Todesfälle zurückgehen als auf NMSC.
Anzeichen für Hautkrebs
In enem anderen Beitrag sprach FITBOOK verriet Dermatologe Dr. Timm Golüke: „Immer, wenn sich natürliche Muttermale verändern, oder Hautveränderungen auftreten, die vorher nicht da waren, gilt das als Warnzeichen.“ Auch bei juckenden, brennenden oder blutenden Muttermalen sollte man alarmiert sein.
Wer nicht regelmäßig zum Hautarzt geht, sollte am besten seine Haut selbst untersuchen und im Blick behalten. Dabei hilft die ABCDE-Regel. Dabei sei es wichtig, auch schwer sichtbare Körperpartien und Stellen nicht zu vergessen. Auch die Mundschleimhaut sowie das Augenweiß sollte man sich anschauen, indem man nach oben, unten und zur Seite schaut. Genauso wie den Leisten- und Genitalbereich und eigentlich sollte man auch zwischen die Pofalte blicken“, so Golüke.
Bevölkerung bestimmter Länder offenbar gefährdeter
Die Studie konnte zudem zeigen, dass Länder, in denen überwiegend Menschen mit hellen Hauttypen leben und deren Bevölkerung älter ist, mehr Hautkrebsfälle zu verzeichnen haben als andere Länder.
Dazu zählen:
- USA
- Deutschland
- Großbritannien
- Frankreich
- Australien
- Italien
Aber: Auch Länder mit einem hohen Anteil an dunklen Phänotypen verzeichnen Hautkrebsfälle. 2020 waren 11.201 Todesfälle in Afrika auf diese Krebsart zurückzuführen.
Besonders gefährdet, an Hautkrebs zu erkranken, waren generell besonders Personen, die draußen arbeiten, ein Organ transplantiert bekommen hatten und Menschen, die an der Hauterkrankung Xeroderma pogmentosum (XP) leiden.
Forscher appelliert daran, die Gefahr durch Hautkrebs nicht zu unterschätzen
Ein Grund, warum weißer Hautkrebs im Vergleich zum Melanom mit überraschend vielen Todesfällen einhergeht, könnte sein, dass er deutlich häufiger auftritt. Prof. Passeron sieht jedoch die Notwendigkeit, auch die weniger gefährliche Hautkrebsform nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. So betonte er in der genannten Mitteilung: „Wir müssen die Botschaft verbreiten, dass nicht nur das Melanom tödlich sein kann, sondern auch NMSC. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass Menschen mit melaninreicher Haut ebenfalls gefährdet sind und an Hautkrebs sterben. Wir müssen wirksame Strategien umsetzen, um die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit allen Arten von Hautkrebs zu verringern.“
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Quellen
- 1. Gesundheitsinformation.de. Weißer Hautkrebs. (aufgerufen am 19.10.2023)
- 2. Krebsgesellschaft. Malignes Melanom: schwarzer Hautkrebs. (aufgerufen am 19.10.2023)
- 3. EADVCongress. Non-melanoma skin cancer killing more people than melanoma, new study finds. (aufgerufen am 19.10.2023)
- 4. EMOTIVE. Non-melanoma skin cancer killing more people than melanoma, new study finds. (aufgerufen am 19.10.2023)