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Studie zu „beigem Fettgewebe“

Schützt eine Birnenfigur vor Demenz?

Birnenfigur
Unter den verschiedenen Figurtypen scheint die A-Form (Birnenform) besondere Vorteile für die Gesundheit zu haben Foto: iStock/Delmaine Donson
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FITBOOK Redaktion

13. August 2021, 17:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Menschen mit einer Birnenfigur sind möglicherweise besser vor Demenz geschützt als andere Figurtypen. Das soll an den sogenannten „beigen Fettzellen“ liegen, welche im Fettgewebe von Menschen dieser Körperform vermehrt vorkommen. Ist eine neue Studie mit Mäusen der Schlüssel für neue Behandlungsmöglichkeiten?

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Bei Personen mit Birnenfigur ist das Körperfett im Allgemeinen etwas gleichmäßiger verteilt. Die Körperform zeichnet sich durch runde Hüften, eine schmale Taille und einen schmalen Oberkörper aus. Reality-Star Kim Kardashian dürfte wohl die berühmteste Vertreterin des sogenannten A-Typen sein. Was eine Birnenfigur „im Inneren“ so besonders macht, ist eine höhere Menge an beigen Fettzellen, die womöglich vor Demenz schützen. Bewahrt eine neue Entdeckung von Medizinern der Augusta University (Georgia, USA) bald viele Menschen vor dem kognitiven Verfall?

Birnenfigur senkt Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine birnenförmige Körperform wird nicht nur von vielen Menschen als besonders attraktiv angesehen – allerdings eher bei Frauen als bei Männern – sie beschert offenbar auch ein gesundes, langes Leben. Die Forschenden des Medical College of Georgia der Augusta University merken an, dass Frauen und Männer mit dieser Figur bereits nachweislich ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes haben.1

Auch das soll auf den hohen Anteil beiger Fettzellen zurückzuführen sein. Deren entzündungshemmende Wirkung wirkt sich offenbar auch positiv auf das Gehirn aus. Bei jüngeren Menschen, so die Forscher, komme beigefarbenes Fett häufiger vor. Und: Bewegung und Kälteexposition (Stichwort Kryotherapie, Eisbaden, kaltes Duschen) könne weiße Fettzellen in beige Fettzellen verwandeln.

Mäuse ohne beiges Fett entwickelten Entzündungen im Gehirn

Die Wissenschaftler machten ihre Entdeckung, indem sie männliche Mäuse mit einem bestimmten, fehlenden Gen testeten, welches die Entstehung von beigem Fett verhindert. Diese Mäuse entwickelten erwartungsgemäß schneller Diabetes. Bereits frühere Studien hätten gezeigt, so die US-Forscher, dass die Transplantation von subkutanem Fett (eine Mischung aus weißem und beigem Fett) den Stoffwechsel von fettleibigen Mäusen innerhalb weniger Wochen verbessert.

Während in den neuen Tests sowohl die normalen Mäuse als auch die, denen dieses Gen fehlte, über vier Wochen ungefähr gleich viel an Gewicht zunahmen, zeigten Mäuse ohne beiges Fett mehr kognitive Probleme. In ihren Gehirnen stellte man starke Entzündungen fest, die mit der Entstehung von Demenz in Verbindung gebracht werden. Diese zeigten sich bereits lange bevor die Nager überhaupt Diabetes entwickelten.

Fett-Transplantation führte zur Verbesserung der Hirnleistung bei den Mäusen

Die Forscher transplantierten daraufhin weiße und beige Fettzellen von jungen, schlanken und gesunden Mäusen in ansonsten normale, aber jetzt fettleibigen Mäuse, die durch die fettreiche Kost ein Demenz-ähnliches Verhalten entwickelt hatten. Diese Maßnahme habe tatsächlich zu einer Verbesserung des Lernens und des Gedächtnisses geführt. Offenbar sorgt das beige Fett für eine verbesserte Immunantwort der Hirnhäute, heißt es weiter.

Sind die Studienergebnisse auf den Menschen übertragbar?

Während Menschen mit Birnen-Figur scheinbar nicht nur einen natürlichen Schutz vor Diabetes, sondern auch vor Demenz in sich tragen, stellt sich die Frage, ob sich die Eigenschaften des beigen Fetts nicht medizinisch nutzen ließe. „Wenn wir noch weiter herausfinden können, was es mit dem beigen Fett auf sich hat, wie es Entzündungen verhindert und auf welche Weise es die Plastizität des Gehirns verbessert, können wir vielleicht den Effekt schon bald mit einem Medikament nachahmen“, erklärt Neurowissenschaftler Dr. Alexis Stranahan in einer Mitteilung der Augusta University.2 Vorstellbar sei auch, dass in jungen Jahren beiges Fett entnommen, eingefroren und im Alter zurück transplantiert wird. Könnte diese Methode tatsächlich Demenz verhindern, wäre dies ein medizinischer Durchbruch.

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Quellen

  1. Guo DH, Yamamoto M, Hernadez CM, Khodadadi H, Baban B, Stranahan AM. Beige adipocytes mediate the neuroprotective and anti-inflammatory effects of subcutaneous fat in obese mice. Nature Communications. (2021)
  2. Augusta University. Beige fat ‘indispensable’ in protecting the brain from dementia. (2021)
Themen Demenz
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