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BioNTech, Moderna, AstraZeneca, Johnson & Johnson

Wie geschützt bin ich nach einer Impfdosis?

erste Impfdosis Schutz
Drei der vier in der EU zugelassenen Wirkstoffe benötigen zwei Spritzen. Schützen sie schon nach der ersten Dosis? Foto: Getty Images
Katrin Mertens

27. Mai 2021, 14:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Über 40 Prozent der Deutschen haben bereits die erste Dosis eines Covid-19-Impfstoffes erhalten. Vollständig immunisiert sind hingegen gerade einmal knapp 15 Prozent. Aber schützt die eine Dosis schon? Ein britischer Wissenschaftler hat Daten verschiedener Untersuchungen zusammengetragen und trifft eine klare Aussage für alle vier in der EU zugelassenen Impfstoffe.

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Laut seiner Daten bietet bereits die erste Impfdosis einen hohen Schutz gegen das Coronavirus. Länder wie das Vereinigte Königreich verlängern daher den Zeitraum zwischen den beiden Spritzen, um möglichst vielen Menschen einen ersten Schutz zu garantieren. Für „Business Insider“ hat Stephen Evans zusammengefasst, wie viel Schutz die erste Impfung mit BioNTech, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson prozentual bietet. Er ist Professor für medizinische Statistik an der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) und ehemaliges Mitglied des Komitees für Arzneimittelsicherheit der Europäischen Arzneimittelagentur.

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BioNTech/Pfizer

Laut Dokumenten der U.S. Food & Drug Administration (FDA) liegt der Schutz der ersten Impfdosis von BioNTech/Pfizer bei 52,4 Prozent. Allerdings beinhaltet dieser Zeitraum auch die ersten elf Tage nach dem Pieks. Erst um den 12. Tag herum setzt der Immunschutz ein. Der tatsächliche Schutz der ersten Impfdosis soll zwischen 29,5 und 84,5 Prozent liegen. Das ist eine ziemlich große Bandbreite. Eine genauere Aussage ist jedoch nicht möglich, da während der Untersuchungsreihe kaum Menschen in dieser Zeit an Corona erkrankt sind.

Gute Nachrichten gibt es dennoch: Der Wirkstoff soll bereits nach der ersten Spritze zu 100 Prozent vor einem sehr schweren Verlauf – also einem Aufenthalt im Krankenhaus oder einem tödlichen Ausgang – schützen. Während der Testreihe hätten nur vier Patient*innen eine schwere Covid-19-Erkrankung erlitten – alle vier waren Teil der Placebo-Gruppe und daher nicht mit dem in Deutschland und den USA entwickelten Wirkstoff geimpft worden.

Das Fazit des Experten: Professor Stephen Evans sagt, dass es „sehr klare Beweise“ gäbe, dass die erste Impfdosis mindestens 80-prozentigen Schutz biete, eher sogar 90-prozentigen.

Moderna

Wie auch bei BioNTech/Pfizer lässt sich der Schutz der ersten Moderna-Impfdosis nur grob schätzen: zwischen 43,5 und 84,5 Prozent. Der Grund ist wieder, dass nur wenige Menschen während der Testphase an Covid-19 erkrankt sind. Konkret wird angegeben, dass die erste Spritze zu etwa 69,5 Prozent schützen soll, allerdings sind auch hier die Tage vor Einsetzen des Immunschutzes inkludiert.

Während der Moderna-Testphase bekamen sieben Prozent der Proband*innen aus unbekannten Gründen keine zweite Dosis. Diese Menschen wiesen 14 Tage nach ihrem ersten und einzigen Pieks einen Schutz von 50,8 Prozent auf. Nach zwei Wochen stieg er auf 92,1 Prozent. Wie effektiv der US-amerikanische Wirkstoff gegen schwere Verläufe ist, könne nur schwer abgeschätzt werden. Während der Testphase erkrankten nur vier Teilnehmende in der Placebo-Gruppe und zwei geimpfte Personen schwer.

Das Fazit des Experten: Evans schätzt, dass die Wirksamkeit der ersten Moderna-Dosis ebenfalls mindestens 80 Prozent, eher über 90 Prozent beträgt.

AstraZeneca

Der Wirkstoff von AstraZeneca ist in den vergangenen Monaten mehrmals in die Kritik geraten, da es vereinzelte Fälle von Thrombosen gab. In Deutschland und einigen anderen Ländern wurde die Impfung mit dem Wirkstoff zwischenzeitlich eingestellt. Während Länder wie Dänemark mittlerweile ganz auf ihn verzichten, wird er in Deutschland zwar noch verwendet, aber nur Patient*innen über 60 Jahren empfohlen. Professor Evans gibt im Gespräch mit Business Insider zu, dass es bei AstraZeneca schwierig sei, die Wirksamkeit zu beziffern. Grund dafür seien verschiedene Forschungsdesigns der Testreihen. Außerdem habe die FDA die Ergebnisse der Testphasen noch nicht so detailliert präsentiert wie bei den anderen Vakzinen.

Eine einzelne Dosis des schwedisch-britischen Wirkstoffes soll jedoch laut einer Studie von März 2021 zu 76 Prozent schützen – mindestens 90 Tage lang. Zudem läge der Schutz vor einem schweren Verlauf bei 100 Prozent. Allerdings war auch hier, wie bei den beiden zuvor genannten Impfstoffen, die Zahl der Erkrankten sehr gering. So kann keine allgemeingültige Aussage getroffen werden.

Das Fazit des Experten: Auf Basis der bereits veröffentlichten Studien schätzt Professor Evans, dass die erste Dosis des AstraZeneca-Vakzins für mindestens 90 Tage zu über 70 Prozent schützt.

Johnson & Johnson

Im Gegensatz zu den Wirkstoffen von BioNTech/Pfizer, AstraZeneca und Moderna besteht die Impfung von Johnson & Johnson nur aus einer Dosis. Das ist jedoch nicht der einzige Unterschied. Während sich die Konkurrenz in ihren Testreihen auf eine symptomatische Corona-Erkrankung konzentrierte, fokussierte sich Johnson & Johnson auf moderate bis schwere Verläufe.

Auch bei diesem Vakzin tritt der Schutz erst nach etwa 14 Tagen ein. Danach wird die Wirkung des US-amerikanischen Impfstoffes mit 66,1 Prozent beziffert. Allerdings soll es hier je nach Land Unterschiede geben. Während er in seinem Heimatland zu 72 Prozent effektiv war, wurde in Südafrika nur ein Schutz von 64 Prozent, in Brasilien von 68 Prozent nachgewiesen. Diese Entwicklung könnte auf die Virusvarianten zurückzuführen sein, die in beiden Ländern stark vertreten sind.

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Was genau bedeutet der prozentuale Schutz eigentlich?

Die Wirksamkeit der Vakzine wird immer in Prozent angegeben. Dieser Wert besagt, wie hoch der Prozentsatz der Menschen ist, die nach der Impfung vollständig geschützt sind. Wenn also beispielsweise die Wirksamkeit von Johnson & Johnson in Südafrika mit 64 Prozent beziffert wurde, bedeutet das: 64 Prozent der Menschen waren vollständig geschützt, 36 Prozent nicht.

Wer bereits durch die erste Impfdosis einen vollen Schutz entwickelt hat, erhält durch die zweite Spritze eine bessere und langlebigere Immunreaktion. Wer noch nicht vollständig geschützt ist, kann diesen Schutz durch die zweite Dosis entwickeln. Allerdings ist das nicht immer möglich. Einige Menschen können auch durch eine komplette Impfung nicht geschützt werden, da ihr Immunsystem nicht reagiert.

Themen Coronavirus
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