15. Januar 2019, 12:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wie in zwei unterschiedlichen Analysen herausgefunden wurde, kommen nur wenige der deutschen Jugendlichen nachts auf die Anzahl an Stunden Schlaf, die für ihr Alter empfohlen ist. Woran das liegen soll.
Erschöpft, müde und stressempfindlicher – laut einer aktuellen DAK*-Studie, dem jährlichen Präventionsradar von 2018, ist rund die Hälfte der Jugendlichen tagsüber nicht auf der Höhe, weil sie nachts durchschnittlich nur etwa sieben Stunden schlafen. Das gilt als zu wenig. Die Untersuchung basiert auf Umfrageergebnisse von rund 9.300 Fünft- bis Zehntklässlern aus sechs Bundesländern.
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Das Schlafverhalten von Heranwachsenden war auch Gegenstand einer Analyse des Forschungszentrum Demografischer Wandel der Frankfurt University of Applied Sciences. Rund 10.000 Schüler wurden über einen Zeitraum von vier Jahren regelmäßig zu ihren Zubettgeh- und Aufstehzeiten (und sonstigem Gesundheitszustand) befragt. Es zeigte sich: Innerhalb der ersten drei Jahre hatte sich die Schlafdauer der Jugendlichen um durchschnittlich eineinhalb Stunden reduziert.
Ablenkung kostet Schülern den Schlaf
Bei der DAK-Gesundheit sieht man einen Grund für die Entwicklung in der zunehmenden Konfrontation mit digitalen Medien: Handys, Tablets und generell Bildschirmgeräte sollen die Schüler vom Schlafen abhalten.
Dr. Hans-Günter Weeß, Diplom-Psychologe, Buchautor („Die schlaflose Gesellschaft“) und Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum in Klingenmünster, ist sich der Problematik länger bewusst. Im FITBOOK-Gespräch warnt der Schlafforscher auch Erwachsene davor, nachts via Smartphone und Co. mit Freunden zu kommunizieren oder Nachrichten zu lesen. Denn: Inhalte sowohl positiver als auch negativer Art regen den Geist auf. Damit nicht genug, trage auch der Bildschirm selbst praktisch zur Verschlechterung der (Ein-)Schlafqualität bei. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass seine blauen Wellenlängen die Ausschüttung des „Schlafhormons“ Melatonin hemmen. Die Aufgabe dieses „Schlafhormons“ ist es, die Wachphasen des menschlichen Körper zu regulieren, sprich nachts (bei Dunkelheit) müde und tagsüber (wenn es hell wird) wieder wach werden zu lassen.
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So viel Schlaf sollte es eigentlich sein
Laut der „National Sleep Foundation“ sollten 6- bis 13-Jährige mindestens neun Stunden pro Nacht schlafen, Teenager immerhin noch acht. Zwar brauchen manche Menschen – und somit ebenfalls Kinder und Jugendliche – etwas mehr und andere wiederum etwas weniger Schlaf. Bei Heranwachsenden sollte die empfohlene Schlafzeit jedoch nicht dauerhaft unterschritten werden.
Empfohlene Schlafdauer laut „National Sleep Foundation“
- Neugeborene (bis drei Monate): 14 bis 17 Stunden
- Säuglinge (4 bis 11 Monate): 12 bis 15 Stunden
- Kleinkinder (1 bis 2 Jahre): 11 bis 14 Stunden
- Kindergartenkinder (3 bis 5 Jahre): 10 bis 13 Stunden
- Schulkinder (6 bis 13 Jahre): 9 bis 11 Stunden
- Teenager (14 bis 17 Jahre): 8 bis 10 Stunden
- Erwachsene (18 bis 65 Jahre): 7 bis 9 Stunden
- Senioren (ab 65 Jahre): 7 bis 8 Stunden
*Die DAK-Gesundheit ist Gesundheitspartner von FITBOOK.