6. Dezember 2023, 3:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Frisch gefallener Schnee hat optisch etwas von Zuckerwatte. Wohl ein Grund dafür, dass vor allem Kinder gerne mit beiden Händen zugreifen. Tatsächlich ist Schnee essen aber ziemlich ungesund. FITBOOK klärt über die ungeahnten Gefahren auf. Außerdem haben wir Neuschnee zum Schmelzen gebracht und zeigen, was sich so alles darin befindet.
„Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone.“ So oder so ähnlich sagt man es sich in verschiedenen osteuropäischen Ländern. Aber klar, schmutzigen oder platt getreten Schnee würde man wohl eher nicht in den Mund nehmen wollen. Tatsächlich ist Schnee essen aber sogar ungesund, wenn er gerade frisch gefallen ist.
Übersicht
Warum Schnee essen nicht ungefährlich ist
Zwar besteht Schnee aus Wasser, und dieses ist bekanntlich gesund. Jedoch können sich in den Niederschlag – wie es auch bei Regen der Fall ist – Schadstoffe aus der Luft mischen.
„Eine Belastung ist zum Beispiel über den Luftpfad mit Verbrennungsprodukten, Stäuben oder mikrobiellen Aerosolen denkbar“, zitiert Ökotest einen Sprecher des Umweltbundesamts.1 Auf dem Weg zur Erde kann der Schnee demnach u. a. Feinstaub und auch Keime aufnehmen. So wies eine Studie aus dem Jahr 2016 eine erhebliche Belastung mit Fremdstoffen in (frischem) Schnee nach, der eine Stunde lang mit Benzinabgasen bedampft worden war.2 2018 fanden Forscher bei einer mikrobakteriellen Untersuchung von 37 verschiedenen, frisch gefallenen Schneeproben aus Nordirland (die sowohl an öffentlichen Plätzen oder Freiflächen als auch Hausgärten entnommen wurden – also überall dort, wo Kinder spielen) eine Vielzahl an Bakterienarten. Darunter auch welche, die beim Menschen Infektionen verursachen können, heißt es.3
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FITBOOK-Video zeigt, was in geschmolzenem Neuschnee steckt
Das alles zeigt: Schnee ist auf keinen Fall ein Nahrungsmittel! Einen optischen Beweis dafür liefert auch das Video oben: Um nämlich herauszufinden, wie klar oder trüb geschmolzener Neuschnee ist, hat FITBOOK einen Topf mit Neuschnee vom heimischen Balkon geschmolzen. Das Ergebnis hätten Sie sich sicher anders vorgestellt, stimmt’s?
Schneewasser enthält auch keine Mineralstoffe
Doch selbst, wenn Schnee nicht verschmutzt wäre: Was Wasser beinhalten sollte, um den Körper mit lebenswichtigen Mineralstoffen zu versorgen, fehlt geschmolzenem Schnee genauso. Denn anders als Leitungswasser, welches durchaus nennenswerte ;Mengen an Mineralstoffen enthält, befindet sich in Schnee davon nichts. Die Rede ist von Elektrolyten wie etwa Magnesium, Kalzium, Kalium und Natrium. Schneewasser lässt sich daher am ehesten mit destilliertem Wasser vergleichen.
Würde man also Unmengen an Schnee verflüssigen und versuchen, damit seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken, brächte man sich damit in Gefahr einer Wasservergiftung. Zu Unfällen kam es in der Vergangenheit etwa, wenn Sportler ihren enormen Wasserverlust durch Schwitzen mit großen Mengen an Natrium-freien Wasser auszugleichen versuchten (FITBOOK berichtete). Denn in sehr großen Mengen kann Wasser ohne Mineralstoffe den osmotischen Druck in den Zellen erhöhen. Die Osmolarität (auch osmotische Konzentration genannt) beschreibt die Stoffmengenkonzentration an einem bestimmten Ort. Durch eine Umkehrosmose wird das mineralstofflose Wasser in die Zellen gedrängt. Dadurch quellen die Zellen auf und der relative Natriumgehalt im Blut nimmt weiter ab.
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Warum Eltern dennoch nicht zu sehr besorgt sein sollten, wenn ihr Kind mal Schnee isst
Eltern brauchen nicht zu sehr besorgt sein, wenn ihre Kleinen doch mal ein wenig Schnee verschluckt haben sollten. Unsere Magensäure unterstützt unseren Körper bestmöglich bei der Abwehr von Keimen. Bei schwer verunreinigtem Schnee kann diese Abwehrfunktion natürlich an ihre Grenzen stoßen. Am besten ist natürlich, man lässt das mit dem Schnee essen ganz.