31. Mai 2021, 14:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ob Schmerzen an der Einstichstelle oder im ganzen Arm – beides sind bekannte Nebenwirkungen nach einer Covid-19-Impfung. FITBOOK hat bei einer Immunologin nachgefragt, was die Reaktion bedeutet und wie Betroffene am besten damit umgehen.
Schmerzen an der Einstichstelle nach der Impfung sind nichts Ungewöhnliches. Als relativ neues Phänomen wurde jetzt der sogenannte Covid-Arm beobachtet. Das sind Schmerzen, die erst Tage nach der Spritze auftreten und zudem den gesamten Arm betreffen. Was hat es damit auf sich, besteht Grund zur Sorge und was hilft zur Linderung? Die Würzburger Immunologin und Impfexpertin Prof. Martina Prelog hat die Antworten.
Übersicht
Der Grund für Schmerzen an der Einstichstelle nach Corona-Impfung
„Die Reaktion kommt tatsächlich bei bis zu 80 Prozent aller Impfungen vor, besonders bei den mRNA-Stoffen wie von Moderna oder BioNTech/Pfizer“, erklärt Prelog. „Dabei handelt es sich um eine ganz normale immunologische Reaktion.“ Man könne sich das so vorstellen: „Über die Spitze wird der genetische Bauplan des Spikemoleküls eingeschleust. Den übernehmen dann die körpereigenen Zellen und stellen es dem Immunsystem vor.“ Nach dem erfolgreichen „Kennenlernen“ bildet der Organismus als Reaktion die gewünschten Antikörper. Damit das passieren kann, braucht es eine kleine Entzündung – im positiven Sinne. Und diese macht sich durch Schmerzen, Rötungen, leichten Schwellungen oder auch Erwärmung bemerkbar. „Sie können ganz beruhigt sein, es ist eigentlich ein Zeichen, dass der Impfstoff wirkt.“
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„Covid-Arm“ – wenn es eine Woche nach der Corona-Impfung zu schmerzen beginnt
Ein relativ neu beobachtetes Phänomen ist der sogenannte Covid-Arm, der bei vielen erst eine Woche nach der Impfung eintritt. Dieser macht sich durch Schmerzen und Schweregefühl bemerkbar, sodass selbst die kleinste Belastung unangenehm ist. Doch auch das geht nach wenigen Tagen wieder vorbei, versichert die Impf-Expertin. „Der Covid-Arm ist eine Überempfindlichkeitsreaktion der Haut und des Gewebes. Ebenso ein Zeichen, dass sich der Körper eine Immunabwehr aufbaut. Das ist nicht gesundheitsschädlich und vor allem kein Grund, die zweite Impfung auszusetzen oder zu verzögern.“ Laut einer Veröffentlichung des Paul-Ehrlich-Instituts ist der genaue Mechanismus dahinter noch nicht bekannt. Frauen sind etwas öfter als Männer betroffen. Bei Vektor-Impfungen (AstraZeneca, Johnson & Johnson) tritt die Reaktion wesentlich seltener auf. Prelog rät: „Werden die Schmerzen schlimmer, immer ärztlich untersuchen lassen.“
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Schmerztabletten nicht vorsorglich einnehmen
Davon, vorsorglich vor dem Impftermin entzündungshemmende Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen einzunehmen, rät die Impfexpertin ganz klar ab. „Indem sie die wichtige Entzündungsreaktion hemmen, hemmen sie auch die Immunantwort.“ Einige Tage nach der Impfung sei die Einnahme kein Problem.
Wichtig ist für die Zeit davor und danach: Nicht überanstrengen, besser eine Trainingspause einlegen und bei Schmerzen nach der Impfung den Arm kühlen. Und: Wer keine Nebenwirkungen hat, muss sich ebenfalls keine Sorgen machen, betont Prof. Martina Prelog: „In den Studien, die ich dazu begleitet habe, war die Impfantwort bei gesunden Menschen immer hervorragend. Ganz gleich, ob bei ihnen Reaktionen auftraten oder nicht.“