10. Juli 2019, 17:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Laut einer aktuellen US-Studie wurden Tausende von Krebserkrankungen allein mit einer schlechten Ernährung in Verbindung gebracht. Dabei haben die verantwortlichen Wissenschaftler insbesondere sieben Faktoren für eine gesunde Ernährung ausgemacht. Ein Faktor senkt das Krebsrisiko besonders gut.
Wie wichtig eine gesunde Ernährung ist, hat jetzt eine groß angelegte US-Studie der Bostoner Tufts Universität bestätigt. Darin wurden Daten der Nationalen Gesundheits- und Ernährungsuntersuchung aus den Jahren 2013 bis 2016 anhand eines Risikobewertungsmodells ausgewertet.
Einbezogen in die Studie wurden erwachsene Amerikaner, die älter als 20 sind. Zudem wurden folgende sieben Faktoren für eine ungesunde Ernährung festgelegt: eine geringe Aufnahme von 1) Gemüse, 2) Obst, 3) Vollkorn- und 4) Milchprodukten sowie eine hohe Aufnahme von 5) rotem Fleisch, 6) verarbeitetem Fleisch wie Wurst und 7) zuckerhaltigen Getränken wie Limonaden. Dabei berufen sich die Wissenschaftler auf frühere Studien, die gezeigt hätten, dass beispielsweise ein hoher Verzehr von verarbeitetem Fleisch sowie ein geringer Verzehr von Vollkornprodukten das Risiko für Darmkrebs erhöhen.
Nach Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass rund 80.110 neue Krebserkrankungen in den USA im Jahr 2015 allein auf diese Arten der ungesunden Ernährung zurückzuführen sind. Das waren gut fünf Prozent aller Krebserkrankungen in den USA im selbigen Jahr. Laut den verantwortlichen Wissenschaftlern wurden somit nur durch schlechte Ernährung etwa so viele Krebsfälle verursacht wie durch Alkoholkonsum.
Am häufigsten trat dabei Darmkrebs (in 38,3 Prozent der Fälle) auf. Als Hauptursache für eine Krebserkrankung durch falsche Ernährung wurde insbesondere ein zu geringer Verzehr von Vollkornprodukten diagnostiziert. An zweiter Stelle steht der Mangel an Milchprodukten im Speiseplan, während der hohe Konsum an verarbeitetem Fleisch auf Platz drei landet. Dahinter folgen der Mangel an Obst und Gemüse, zu viel rotes Fleisch und ein Übermaß an gesüßten Getränken. Die meisten Krebserkrankungen durch Fehlernährung wurden bei Männern mittleren Alters (zwischen 45 und 64) sowie ethnischen Minderheiten wie Afro- und Lateinamerikanern festgestellt.
Obwohl die Zahlen auf den ersten Blick für sich sprechen, hat die Studie doch einige Schwachstellen: So wurde nicht gezeigt, ob zunehmendes Alter und falsche Ernährung sich negativ auf das Krebsrisiko auswirken. Außerdem wurde nur ein einzelnes Jahr betrachtet sowie ausschließlich die US-Bevölkerung mit ihren speziellen Essgewohnheiten.
Laut einer anderen Studie werden in den USA 58 Prozent der verzehrten Kalorien durch stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte und Süßigkeiten gedeckt. Diese enthalten viel Zucker, weißes Mehl und ungesunde Fette, dafür kein frisches Obst und Gemüse.
Weitere Untersuchungen müssen zeigen, ob in anderen Ländern ein ähnlicher und vor allem genauso starker Zusammenhang zwischen ungesunden Lebensmitteln und dem Krebsrisiko besteht. Dennoch lässt sich aus der Studie eine deutliche Tendenz ablesen: Wer viele Vollkorn- und Milchprodukte, viel Obst und Gemüse, sowie wenig rotes Fleisch, verarbeitete Fleischprodukte und gesüßte Getränke im Speiseplan hat, der senkt deutlich sein Krebsrisiko. Laut den Zahlen wirkt sich insbesondere ein hoher Vollkornanteil positiv aus.
Bei der Milch sollte man aber vorsichtig sein. Neueste Untersuchungen weisen darauf hin, dass gerade frische Milch schlecht für Erwachsene sein kann, wohingegen bakteriell verarbeite Milchprodukte wie Käse, Quark und Joghurt gesund seien. Mehr dazu können Sie hier erfahren.