12. Juli 2024, 20:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer unter Schlafproblemen leidet, ist anfälliger für Corona und die damit verbundenen Folgen, so eine neue Metaanalyse aus China. Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, wie wichtig ein gesunder Schlaf ist.
Schlafprobleme können offenbar weitreichende Folgen haben, wenn es zu einer Corona-Infektion kommt. So erhöhen Schlaflosigkeit oder nächtliche Atemaussetzer nicht nur die Infektanfälligkeit, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Auch die Sterblichkeit steigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine chinesische Studie mit Daten von mehr als achteinhalb Millionen Menschen. Dabei stellten die Forscher auch deutliche Alters- und Geschlechtsunterschiede fest.
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Übersicht
Warum Corona bezüglich Schlafprobleme relevant ist
Während der akuten Phase der Corona-Pandemie litt fast jeder zweite an Schlafstörungen, so eine alarmierende Studie aus dem Jahr 2022.1 Diese und andere Untersuchungen haben Forscher der China Medical University, Shenyang dazu bewogen, genauer zu untersuchen, welchen Einfluss bereits bestehende Schlafstörungen auf Anfälligkeit, Schweregrad und die Langzeitfolgen von COVID-19 haben. Zu Schlafstörungen zählen unter anderem obstruktive Schlafapnoe (Atemaussetzer), Schlaflosigkeit, abnormale Schlafdauer oder Nachtschichtarbeit. Denn auch wenn wir uns bereits in der postpandemischen Phase befinden, sind schätzungsweise 65 Millionen Betroffene weltweit an Long Covid erkrankt (FITBOOK berichtete). Auch infizieren sich jeden Tag weiterhin Menschen mit dem Coronavirus. Dies bedeutet auch, dass COVID-19 in Zukunft für den Einzelnen und die Gesellschaft weiterhin eine Rolle spielen wird, so die Forscher in ihrer Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift „eClinicalMedicine“ veröffentlicht wurde.2
So lief die Studie ab
Insgesamt nahmen die Forscher 48 relevante Beobachtungsstudien mit 8.664.026 Teilnehmern unter die Lupe. Sie untersuchten die Anfälligkeit für COVID-19, Krankenhausaufenthalte, Sterblichkeit und Long-Covid. Die meisten Studien wurden in den USA durchgeführt, und bis zu 72 Prozent der Teilnehmer waren Männer. Die Forscher konzentrierten sich auf vier Schlafstörungen: Schlafapnoe, Schlaflosigkeit, abnormale Schlafdauer und Nachtschichtarbeit. Anschließend wurden die extrahierten und ausgewerteten Daten über Corona-Infektionen mit den jeweiligen Schlafproblemen in Beziehung gesetzt.
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Schlafprobleme verstärken Corona-Begleiterscheinungen erheblich
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:
- Menschen mit Schlafproblemen haben ein um 12 Prozent höheres Risiko, an Corona zu erkranken, als Menschen ohne Schlafprobleme.
- Bei Personen unter 60 Jahren ist der Effekt noch ausgeprägter: hier liegt die Wahrscheinlichkeit bei 20 Prozent.
- Infizierte mit Schlafstörungen (außer Schlaflosigkeit) haben ein um 25 Prozent höheres Risiko, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Bei jüngeren Menschen ist es noch etwas höher.
- Eine Infektion mit COVID-19 erhöht das Risiko, daran zu sterben, um 45 Prozent, wenn man unter Schlafstörungen leidet. Bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen.
- Das Risiko, an COVID-19 zu erkranken, erhöht sich bei Schlafstörungen (insbesondere Schlaflosigkeit) um ganze 36 Prozent.
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Fazit der Studie
Menschen mit Schlafstörungen haben ein alarmierend höheres Risiko, schwer zu erkranken und zu sterben. Die beteiligten Forscher appellieren daher an Kollegen und Ärzte, Schlafprobleme ihrer Patienten ernst zu nehmen und frühzeitig zu behandeln. Auch dadurch können weitere Langzeitfolgen von COVID-19 deutlich gemildert werden.