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Gelähmte Skelettmuskulatur

Schlafparalyse – was steckt hinter dem Phänomen und was kann man dagegen tun?

Frau in Schlafparalyse
Sich im wachen Zustand scheinbar nicht rühren zu können – gruselig! FITBOOK erklärt das Phänomen der Schlafparalyse. Foto: Getty Images
Laura Pomer

4. Februar 2021, 5:26 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Man spricht von Schlafparalyse, wenn man sich beim Einschlafen oder Aufwachen wie starr fühlt und keine Bewegungen ausführen kann. Es handelt sich dabei um eine gestörte Trennung zwischen den nächtlichen Schlafphasen. Dieser Zustand kann Angst machen. FITBOOK erklärt, wodurch das Phänomen ausgelöst wird und wie sich die Neigung zur Schlafparalyse behandeln lässt, wenn sie krankhaft ist.

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Der Begriff Schlafparalyse (auch Schlafstarre oder -lähmung genannt) beschreibt einen Erstarrtheitszustand. Im Normalfall dient dieser einem wichtigen Zweck: Die Skelettmuskulatur ist während des Schlafens quasi lahmgelegt, um das tatsächliche Ausführen von Handlungen und Bewegungen aus dem Traum zu verhindern – und somit die mögliche Folge von bspw. Verletzungen.

Es kann jedoch dazu kommen, dass der körperliche Zustand bereits auftritt, wenn der Geist noch nicht eingeschlafen ist, oder dass er nach dem Aufwachen anhält. Das ist nicht bloß unheimlich, sondern kann – vor allem, wenn es sehr oft passiert – auch auf eine Erkrankung hinweisen.

Schlafparalyse – wie stellt sich das Phänomen dar?

„Der Betroffene ist vom Kopf her schon halb wach“, berichtet Allgemein- und Schlafmediziner Dr. med. Michael Feld. „Die gesamte Muskulatur jedoch – bis auf Augen und Atmung – ist noch komplett relaxiert. So wie im Traum oder REM-Schlaf.“

Die Erklärung dahinter lautet, „dass der REM-Schlaf quasi in den Wachzustand reinragt“, weiß der Somnologe. Eine Störung also. Normalerweise gibt es zwischen den Schlafphasen relativ klare Trennungen.

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Zustand dauert max. wenige Minuten an

Für gewöhnlich können Menschen, die schon öfter eine Schlafparalyse erlebt haben, sich mit dem Zustand auf die Dauer einigermaßen arrangieren. Laut Dr. Feld lehrt die Erfahrung, dass das Gelähmtsein nur wenige Sekunden bis Minuten anhält.

Allerdings löst der Zustand auch ein Gefühl von Machtlosigkeit aus. Vor allem, wer ihn zum ersten Mal erlebt und keine Vorstellung davon hat, wie lange er andauern wird, kann in Panik geraten.

Manche Betroffene halluzinieren

Umso unheimlicher kann sich die Schlafparalyse darstellen, wenn hypnagoge Halluzinationen hinzukommen: u. a. visuelle oder akustische Erscheinungen, mit denen Betroffene im schwammigen Zustand zwischen Schlaf und Wachsein konfrontiert sind. Manche sehen Personen, die scheinbar im Raum/am Bettende stehen. Andere meinen, bedrohliche Gerüche wahrnehmen zu können – und das, während sie unfähig sind, sich zu rühren.

Der Volksmund spricht in dem Zusammenhang auch vom „Hexen-Syndrom“. Je nach Kulturkreis erkennen die Betroffenen etwaige Bilder oder Figuren als Hexen, Kobolde oder Geister.

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Auch nicht ungewöhnlich: Katalepsien

Menschen, die an Schlafparalyse leiden, bekommen manchmal im Tagesverlauf sogenannte Katalepsien. Es handele sich um eine Form neurologischer Störungen, die gemeinsam mit emotionaler Erregung auftreten. Feld: „Katalepsien können sich äußern, indem der Arm oder das Kinn schlaff wird, manchmal der gesamte Körper. Auch das ist ein ungesteuertes Einbrechen dieses REM-Symptoms.“

Auch interessant: Steigt das Sterberisiko bei zu kurzem REM-Schlaf?

Wer ist besonders gefährdet?

Narkoleptiker am häufigsten betroffen

„Am häufigsten sind Menschen betroffen, die an Narkolepsie leiden“, weiß der Experte. Narkolepsie beschreibt eine Schlaf-Wach-Störung, bei der aufgrund einer genetischen Veranlagung bestimmte Botenstoffe im Gehirn „durcheinander gekommen“ sind. Jene Botenstoffe – sogenannte Orexine – sind stark an der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus‘ beteiligt. Bei Narkoleptikern ist die Trennung zwischen REM- und Wachzustand gestört. Die eigentlich wellenförmigen Schlafphasen sind während des Nachtschlafs zerrüttet. so Dr. Feld. Tagsüber sind sie auffällig müde.

Risikofaktoren – Stress, Drogen, etc.

Daneben könne es auch in Stressphasen vermehrt zu Schlafparalysen kommen. Dazu zählen u. a. Trauer-, Trennungs- und berufliche Anspannungsphasen oder individuelle Faktoren, die Stress auslösen können. Ebenso könne Drogenkonsum die Schlafstörung fördern.

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Junge Gehirne sind anfälliger

Oft seien es Studenten, die schildern, unter Schlafparalysen zu neigen. Dies lasse sich womöglich mit Lernstress und wenig Schlaf erklären, so Feld. Grundsätzlich seien jugendliche Gehirne anfälliger für Schlafphänomene. Kinder erlebten den Zustand häufig als Albtraum, auf dem sie nicht aufwachen können.

Auch interessant: Das passiert im Gehirn, während wir träumen

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Was hilft dagegen?

Zunächst sei es laut Feld für die Behandlung wichtig, die Betroffenen aufzuklären. Wenn sie die Prozesse verstehen, die hinter dem zunächst unheimlichen Gelähmtheitszustand stecken, können sie beim wiederholten Auftreten besser damit umgehen. Dahingehen wäre eine bleibende Angst davor, dass die „Hexe“ wiederkommt und man sich nicht wehren kann, mentaler Stress. Und Stress kann die Neigung zur Schlafparalyse begünstigen.

Stressoren vermeiden

„Grundsätzlich empfiehlt man den Betroffenen, gegen Stressoren vorzugehen, die auf den Schlaf einwirken können“, weiß der Arzt. Allgemein sind damit Aufregungen im Laufe des Tages, Alkoholkonsum und ungesundes Essen am Abend, das die Verdauung sehr beschäftigt, gemeint.

Setzen Sie stattdessen auf die gängigen Maßnahmen im Sinne einer positiven Schlafhygiene: aufregende Lektüre oder Fernsehprogramme vermeiden, Handy ausschalten, eine schlafgeeignete Raumtemperatur schaffen, etc. Noch mehr Tipps für gesunden Schlaf finden Sie hier.

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Verdacht auf Narkolepsie klären

Je nach Schwere und Häufigkeit der Beschwerden kann eine genaue Diagnostik sinnvoll sein. Dr. Feld empfiehlt Menschen, die häufiger unter Schlafparalyse leiden, sich auf Narkolepsie untersuchen zu lassen. Dies erfolgt für gewöhnlich per ausführlicher Anamnese und anschließendem Gentest. Der Befund ist nicht wünschenswert. Narkolepsie ist aber glücklicherweise behandelbar – und somit auch die unangenehmen Krankheitssymptome.

Themen Schlaf
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