13. Oktober 2021, 20:03 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen können Schlafstörungen ein Hinweis für eine spätere Depression sein. Nun haben kanadische Forscher gezeigt, dass Activity Tracker, die das Schlafverhalten analysieren, womöglich auch Depressionen und andere psychische Krankheiten erkennen könnten.
Schon länger ist bekannt, dass Schlafprobleme sowohl ein Symptom als auch ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen sein können. Dies trifft insbesondere auf Depressionen zu, wie Studienergebnisse zeigen.1 Doch kanadische Wissenschaftler wollten nun wissen, wie sich der objektiv gemessene Schlaf bei Personen mit lebenslangen psychiatrischen Diagnosen unterscheidet. Dazu nutzten sie Schlafanalyse-Daten, die mit Activity Trackern (auch Fitness Tracker genannt) am Handgelenk während des Schlafs erhoben wurden.
Schlafanalyse mit 89.205 Probanden
Insgesamt werteten die Wissenschaftler die Daten von 89.205 Probanden aus, die zwischen 2013 und 2015 sieben Tage lang einen Activity Tracker trugen. Dabei wurden zehn verschiedene Messfaktoren erhoben, zu denen die Einschlafzeit, Aufwachzeit, Schlafdauer, Schlafeffizienz, Anzahl der Schlafunterbrechungen und die Dauer der längsten Schlafphase gehörten. Zusätzlich standen den Forschern umfangreiche Gesundheitsdaten der Personen aus der UK Biobank zur Verfügung. Dazu zählten auch ihre psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolare Störungen, Depressionen und Angststörungen. Alle Teilnehmer der Studie waren im Alter von 43 bis 79 Jahren, 56 Prozent davon weiblich.2
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Psyche und Schlaf
Bei der Auswertung der Schlafanalyse-Daten stellten die Wissenschaftler einen starken Zusammenhang zwischen den Schlafmustern der Probanden und ihren psychischen Erkrankungen fest. So war jede Krankheitsdiagnose im Schnitt mit dem Wert 8,5 von dem Activity Tracker erhobenen Messfaktoren verbunden.
Darunter war der Zusammenhang mit der Schlafqualität stärker als beispielsweise mit der reinen Schlafdauer. Das bedeutet es, dass psychische Erkrankungen sich weniger auf die Schlafdauer als auf die Schlafqualität auszuwirken scheinen. Der stärkste Zusammenhang konnte zwischen der Schlafeffizienz und einer Depression aufgezeigt werden.
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Fazit
Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass man mit populären Geräten wie beispielsweise den Activity Trackern hilfreiche und zuverlässige Informationen darüber sammeln kann, wie der Schlaf bei psychischen Erkrankungen gestört wird. Und wer weiß: Vielleicht ist es dann in Zukunft auch möglich, durch die Schlafanalyse von Activity Tracker Depressionen und ähnliche Krankheiten zu erkennen.
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Quellen
- O’Leary K, Bylsma LM, Rottenberg J (2017) Why might poor sleep quality lead to depression? A role for emotion regulation. Cogn Emot. Cognition and Emotion
- Wainberg M, Jones SE, Beaupre LM et al. (2021) Association of accelerometer-derived sleep measures with lifetime psychiatric diagnoses: A cross-sectional study of 89,205 participants from the UK Biobank. PLOS Medicine