19. Juli 2024, 11:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Unregelmäßiger Schlaf erhöht das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Boston und warnt: Schon Schwankungen von 60 Minuten pro Tag können verheerende Folgen haben.
Wer morgens immer zur gleichen Zeit aufsteht und abends ebenso pünktlich ins Bett geht, beugt offenbar der Entstehung von Diabetes Typ 2 vor. Ausreichender und vor allem regelmäßiger Schlaf ist ein wesentlicher Schlüssel zu einem gesunden Leben. Wer dagegen zu einem chaotischen Schlafrhythmus neigt, läuft Gefahr, im Alter zu erkranken, so die Studie von Forschern des Brigham and Women’s Hospital. Genauer gesagt erhöht sich das Risiko, Diabetes zu entwickeln, um 34 Prozent. Ein alarmierendes Ergebnis, das einmal mehr die Bedeutung eines gesunden Schlafs unterstreicht.
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Übersicht
Langzeitstudie mit mehr als 84.000 Teilnehmern
Für die Studie analysierten die Forscher die Daten von 84.421Teilnehmern der UK Biobank. Sie wollten herausfinden, ob unregelmäßiger Schlaf die Entstehung von Diabetes Typ 2 begünstigt. Alle Probanden waren zu Beginn der Studie im Durchschnitt 62 Jahre alt und gesund. Zunächst trugen sie sieben Nächte lang ein Messgerät, das ihre Bewegungen genau überwachte. Anschließend untersuchten die Forscher anhand der Krankenakten, bei wem von ihnen in den folgenden sieben Jahren Diabetes diagnostiziert wurde. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“ veröffentlicht.1
Langschläfer besonders betroffen
Die Forscher registrierten 2.058 Fälle von Diabetes. Die Daten zeigten, dass Teilnehmer mit unregelmäßigem Schlaf (bei denen die tägliche Schlafdauer im Durchschnitt um mehr als 60 Minuten schwankte) ein um 34 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit hatten, an Diabetes zu erkranken, als Teilnehmer mit regelmäßigem Schlafmuster. Wurden weitere Einflussfaktoren wie der Lebensstil, andere Erkrankungen, Umweltfaktoren und Adipositas berücksichtigt, sank das Risiko zwar elf Prozent, blieb aber signifikant.
Interessanterweise waren Menschen, die gerne lange schlafen, besonders betroffen. Selbst dann, wenn kein genetisches Risiko für die Erkrankung vorliegt.
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Zahl der Diabetesfälle weltweit 2050 auf 1,3 Milliarden geschätzt
Im Studienbericht weisen die Autoren auch darauf hin, dass derzeit weltweit eine halbe Milliarde Menschen von Typ-2-Diabetes betroffen sind. Die Krankheit zählt zu den zehn häufigsten Todesursachen. Bis 2050 wird sich die Zahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes voraussichtlich auf 1,3 Milliarden mehr als verdoppeln. Die Zahlen für Deutschland: Hierzulande sind rund 8,7 Millionen Menschen betroffen. Jedes Jahr kommen etwa 600.000 hinzu (FITBOOK berichtete). Kostengünstige und einfach umzusetzende Präventionsmaßnahmen sind daher dringend erforderlich, um die Krankheit und ihre verheerenden Folgen einzudämmen.
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Regelmäßiger Schlaf beugt Diabetes Typ 2 vor
„Unsere Ergebnisse haben das Potenzial, die Diabetesprävention auf mehreren Ebenen zu verbessern“, erklärt Studienleiterin Sina Kianersi in einer Mitteilung des Brigam and Women’s Hospital.2 „Aus klinischer Sicht könnten sie zu einer besseren Patientenversorgung und besseren Behandlungsplänen führen. Öffentliche Gesundheitsrichtlinien könnten regelmäßige Schlafmuster fördern.“ Auch wenn weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen, deuten die aktuellen Erkenntnisse darauf hin, dass regelmäßiger Schlaf eine schützende Wirkung gegen Typ-2-Diabetes hat.