Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
In großen Mengen

Nicht nur Alkohol! 6 Dinge, die schädlich für die Leber sind

Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

28. August 2024, 4:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Nicht nur Alkohol ist schädlich für die Leber. Auch bestimmte Lebensmittel, Medikamente und sogar lebenswichtige Vitamine in zu großen Mengen können ihr Schaden zufügen. FITBOOK-Autorin Friederike Ostermeyer verrät, welche das sind.

Artikel teilen

Die Leber wiegt etwa 1,5 Kilogramm und erfüllt mehr als 500 wichtige Funktionen im Körper, darunter Blutreinigung, Ausscheidung von Giftstoffen, Umwandlung von Nährstoffen in Energie und Speicherung von Vitaminen und Mineralien. Übermäßiger Alkoholkonsum ist bekanntlich extrem schädlich für das Entgiftungsorgan. Dies ist aber längst nicht das einzige, das sich derart schlecht auf das Organ auswirken kann. Wir nennen sechs Dinge jenseits von Wein, Schnaps und Co., die in großen Mengen schädlich für die Leber sein können.

Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!

Palmöl

Kaum ein Fertigprodukt – allen voran Gebäck und Süßigkeiten – kommt ohne Palmöl aus. Dabei ist das billige und zudem in seiner Ökobilanz problematische Speisefett für die Leber äußerst schädlich. Der Grund: Palmkernöl besteht zu 80 Prozent aus gesättigten Fettsäuren. So reicht laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung bereits die Menge Palmöl, die dem Fettgehalt eines Cheeseburgers entspricht, aus, um die Leberfettwerte dramatisch zu erhöhen. Die Forscher beobachteten dabei Stoffwechselveränderungen, die mit einer nichtalkoholischen Fettleber einhergehen.1,2 Eine schwedische Studie ließ Teilnehmer zudem sieben Wochen lang Muffins essen, die entweder Palmöl oder Sonnenblumenöl enthielten. An Gewicht hatten hinterher alle zugelegt. Die Palmöl-Gruppe wies jedoch mehr Leberfett, Gesamtfett und viszerales Fett auf – es hatte sich vor allem um lebenswichtige Organe herum abgelagert, was auf lange Sicht sehr gefährlich sein kann.3

Auch interessant: Wissenschaftlich belegte Methoden, um gefährliches Bauchfett zu reduzieren

Zucker/Maissirup

Eine Fettleber wird nicht nur durch zu viel Fett verursacht, sondern ebenso von zu viel Zucker. Die aus Zucker umgewandelten Fettzellen lagern sich besonders gerne in der Bauchhöhle und eben in der Leber ab (FITBOOK berichtete). Passiert dies regelmäßig, werden entzündliche Chemikalien (Zytokine) freigesetzt, was wiederum ihre Fähigkeit verringert, Giftstoffe zu verarbeiten und zu entfernen. Die Folge: Die Toxine verbleiben länger im Kreislauf und schädigen Zellen, Gewebe und Organe. Eine Abwärtsspirale, die zu einer dauerhaften Vernarbung der Leber (Leberzirrhose) führen kann. Übrigens: Der aus Maisstärke hergestellte Maissirup scheint die in der Leber gebildete Fettmenge einmal mehr zu erhöhen und damit schädlichere Auswirkungen zu haben als üblicher Haushaltszucker.4 Wenn in Deutschland auch nicht so stark verbreitet wie in den USA, ist Maisirup (High Fructose Corn Syrup) vor allem in stark verarbeiteten Produkten enthalten.

Auch interessant: 7 Lebensmittel, die gut für die Leber sind

Verarbeitetes Fleisch

Auch rotes Fleisch, insbesondere zu Wurst, Schinken oder Speck verarbeitet, kann eine Fettlebererkrankung begünstigen, sofern es in Massen vertilgt wird. Und das liegt nicht nur am hohen Gehalt gesättigter Fettsäuren (siehe Palmöl). Problematisch kann auch die Zubereitung sein, wie eine israelische Studie zeigt.5 Durch langes Braten oder Grillen entstehen sogenannte heterozyklische Amine, die jene Entzündungen im Körper fördern, wie sie auch der Zucker begünstigt. Das macht krossen Speck zu einem wahrhaften Leber-Schädling. Gerade Menschen, die auf Low-Carb-Diäten setzen, um abzunehmen oder Stoffwechselerkrankungen vorzubeugen, sollten wissen, dass Fleisch nur in Maßen einen wertvollen Beitrag für die Gesundheit leisten kann. Ein Großteil der Proteine sollte immer aus pflanzlichen Quellen stammen.

Auch interessant: 6 pflanzliche Proteinquellen, die mehr Eiweiß liefern als Eier

Paracetamol

Bei dem beliebten und frei verkäuflichen Schmerzmittel Paracetamol ist Vorsicht geboten: Selbst vergleichsweise geringe Dosen schädigen die Struktur des Lebergewebes, sodass auf Dauer die Zellen nicht mehr richtig arbeiten. Die giftigen Abbauprodukte werden nicht mehr beseitigt und es droht eine massive Schädigung der Leberzellen.6 So sind absichtliche oder versehentliche Paracetamol-Überdosierungen der Hauptgrund für akutes Leberversagen in der westlichen Welt. Die Maximaldosis liegt übrigens bei acht Tabletten à 500 Milligramm Wirkstoff innerhalb von 24 Stunden.7 Mehreinnahmen stellen eine akute Gefahr für die Lebergesundheit dar. Und natürlich sollte man Paracetamol auch nur dann einnehmen, wenn man Schmerzen oder Fieber hat.

Auch interessant: 6 natürliche Schmerzmittel, deren Wirkung durch Studien belegt ist

Vitamin A

Vitamin A fördert das Zellwachstum und ist maßgeblich an der Entwicklung von Haut und Knochen beteiligt. Es ist wichtig für die Sehfunktion und verhindert Nachtblindheit. Außerdem stärkt Vitamin A das Immunsystem. Ein Mangel an Vitamin A führt zu unscharfem Sehen, einer erhöhten Infektionsanfälligkeit sowie auffällig trockener Haut sowie trockenen Haaren, Nägeln und Augen. Verständlich, dass man rundum mit dem Vitamin versorgt sein möchte – und zu hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln greift. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Überschüssiges Vitamin A lagert sich in der Leber ab, was zu einer krankhaft vergrößerten Leber (Hypertrophie) und im schlimmsten Fall zu Leberversagen führen kann.8 Wer sich ausgewogen ernährt, ist mit Vitamin A ausreichend versorgt. Die besten Nahrungsquellen hierfür: Butter, Möhren, Spinat, Süßkartoffeln, Grünkohl.

Mehr zum Thema

Zu wenig Wasser trinken

Um leistungsfähig zu bleiben, braucht das Entgiftungsorgan jeden Tag reichlich Flüssigkeit. Ist die Leber dehydriert, verbleiben die Toxine im Körper. Und mit eingeschränkter Leberfunktion steigt das allgemeine Krankheitsrisiko und damit auch das Risiko, eine nichtalkoholische Fettleber zu entwickeln.9 Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr ist daher schädlich für die Leber – empfohlen werden mindestens 1,5 Liter in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee. Softdrinks (siehe Zucker) oder bekanntlich Alkohol haben den gegenteiligen Effekt.

Themen Leber

Quellen

  1. Deutsches Zentrum für Diabetesforschung. Pizza, Burger und Co.: Eine einzige fettreiche Mahlzeit kann den Stoffwechsel schädigen. (aufgerufen am 27.8.2024) ↩︎
  2. Hernández, E.Á., Kahl, S., Seelig, A., et al. (2017). Acute dietary fat intake initiates alterations in energy metabolism and insulin resistance. Journal of Clinical Investigation. ↩︎
  3. Ahlström, H., Iggman, D., Rosqvist, F. (2014). Overfeeding Polyunsaturated and Saturated Fat Causes Distinct Effects on Liver and Visceral Fat Accumulation in Humans. Diabetes. ↩︎
  4. U.S. Department of Health & Human Services. How high fructose intake may trigger fatty liver disease (aufgerufen am 27.8.2024) ↩︎
  5. Zelber-Sagi, S., Ivancovsky-Wajcman, D., Isakow, N.F. et al. (2018). High red and processed meat consumption is associated with non-alcoholic fatty liver disease and insulin resistance. Journal of Hepatology. ↩︎
  6. Gamal, W., Treskes, P., Samuel, K. et al. (2017). Low-dose acetaminophen induces early disruption of cell-cell tight junctions in human hepatic cells and mouse liver. Scientific Reports . ↩︎
  7. Toxinfo Suisse. Damit der Wirkstoff Paracetamol nicht auf die Leber schlägt (aufgerufen am 27.8.2024) ↩︎
  8. Nation Libary of Medicine. LiverTox: Clinical and Research Information on Drug-Induced Liver Injury (augerufen am 27.8.2024) ↩︎
  9. Wang, X., Lin, S, Gan, S. et al. (2021). Higher plain water intake is related to lower newly diagnosed nonalcoholic fatty liver disease risk: a population-based study. European Journal of Clinical Nutrition. ↩︎
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.