15. Juni 2022, 15:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Als Schauspieler an seine Grenzen zu gehen, ist für Samuel L. Jackson nichts Neues. Doch die Dreharbeiten zu seiner aktuelle Serie „The Last Days of Ptolemy Grey“ haben dem Hollywood-Star einiges abverlangt. Denn seine Rolle konfrontiert den 73-Jährigen mit einer lang gehegten Angst.
Samuel L. Jackson zählt zu den erfolgreichsten und bekanntesten Schauspielern der Welt. Trotzdem ist die Hollywood-Legende immer bescheiden geblieben. Vielleicht weil er weiß, dass all das Geld ihn nicht vor Krankheit und Tod bewahren kann? Was viele nämlich nicht wissen: Samuel L. Jackson plagt die Angst, an Demenz zu erkranken.
Übersicht
Demenz ist in seiner Familie verbreitet
In der Serie „The Last Days of Ptolemy Grey“, die auf Apple TV+ zu sehen ist, spielt Samuel L. Jackson einen an Demenz erkrankten 91-Jährigen. Nicht nur, dass Ptolemy nach und nach seine Erinnerung verliert – auch der Großteil seiner Familie wendet sich von ihm ab. Als sein Neffe ermordet wird, erhält Ptolemy Grey die Möglichkeit, sein Gedächtnis für kurze Zeit zurückzuerlangen. Doch der Preis dafür ist hoch.
Mit der Serie, die von ihm und seiner Frau LaTanya produziert wurde, greift Samuel L. Jackson ein sensibles Thema auf, das ihm selbst sehr am Herzen liegt. Denn der US-Star ist persönlich von Demenz betroffen und hat Angst, selbst zu erkranken, wie er in der Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live“ erzählt: „Meine Mutter hatte Alzheimer, mein Großvater hatte Alzheimer, ihr Bruder, ihre Schwester, die Schwester meines Vaters. Ich bin davon umgeben.“ Und seine Frau LaTanya verrät im Magazin „People“: „Es ist so eine heimtückische Krankheit. Es ist ein Horror, sie zu beobachten. Und wir haben zugesehen, wie seine Mutter sie durchgemacht hat.“
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Jacksons Angst, selbst an Demenz zu erkranken
Schlimm genug, dass der 73-Jährige mitansehen musste, wie Mitglieder seiner Familie an der Krankheit litten. Doch der Schauspieler hat auch selbst Angst vor Demenz: „Jedes Mal, wenn ich mich nicht mehr an etwas erinnern kann, denke ich also: Oh nein, jetzt fängt es an“, berichtet er Talkmaster Jimmy Kimmel – und fügt noch im Scherz hinzu: „Oft gehe ich in einen Raum und frage mich, was ich dort wollte.“ Wenngleich der Schauspieler das Thema mit Humor nimmt, scheint doch eine ernsthafte Sorge mitzuschwingen.
Hat der Schauspieler berechtigten Grund zur Sorge?
Doch ist seine Sorge berechtigt? Tatsächlich ist die Krankheit vererbbar. Aber: Nur ein Prozent aller Fälle ist erblich bedingt, wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V. erklärt.1 Bisher seien drei Gene bekannt, die für diese Form von Demenz verantwortlich sind. Weist eines dieser Gene Mutationen auf, breche die Krankheit in jedem Fall aus. Für gewöhnlich erkranken Betroffene dann sehr früh, etwa zwischen 30 und 65. Da Samuel L. Jackson bereits 73 ist, scheint seine Angst, aufgrund seiner Familiengeschichte an Demenz zu erkranken, unberechtigt zu sein. Doch das betrifft nur die erblich bedingte Variante.
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In 99 Prozent aller Fälle ist nämlich das Alter der größte Risikofaktor. Die typischen Symptome – Vergesslichkeit, Sprachstörungen, Persönlichkeitsveränderung – beginnen meist erst ab dem 65. Lebensjahr.2 Doch auch hier scheint die Genetik Einfluss zu haben. So erhöht die Veränderung des Genes Apolipoprotein Epsilon 4 (ApoE4) das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Nach neuestem wissenschaftlichen Erkenntnisstand spielt das ApoE4-Ge bei bis zu 25 Prozent aller Alzheimer-Fälle eine Rolle.
„Sie verdienen es, umsorgt zu werden“
Für den Hollywood-Star ist seine Familiengeschichte Grund genug, auf die Erkrankung aufmerksam zu machen: „Als sie starben, wurde ich immer entschlossener, diese Geschichte zu erzählen und sie an die Öffentlichkeit zu bringen“, so der Schauspieler im Interview mit MIC. Sein Appell: „Stellen Sie sicher, dass die Menschen verstehen, dass die Menschen, die sie liebten, immer noch da sind. Sie sind immer noch da drin, du kann sie nicht wegwerfen. Du musst dich um sie kümmern und sie lieben, als ob sie immer noch zu deinem Leben beitragen würden.“
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Mit seiner Rolle in der Serie will Samuel L. Jackson zeigen, „dass diese Menschen trotz ihrer Krankheit immer noch Wert und Bedeutung haben und dass sie es immer noch verdienen, umsorgt zu werden.“ Obwohl sie nicht mehr mit ihrer Außenwelt kommunizieren können, sei ihr Verstand noch immer aktiv und sie bräuchten Liebe und Fürsorge, so der Hollywood-Star.
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Quellen
- 1. Alzheimer Forschung Initiative e.V. Ist Alzheimer erblich? Genetische Grundlagen von Alzheimer. (aufgerufen am 15.6.22)
- 2. Gesundheitsinformation.de. Alzheimer-Demenz: Symptome und Verlauf. (aufgerufen am 15.6.22)