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8. Februar 2025, 16:59 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Es trifft so gut wie jedes Kind. Die Frage ist nur, wann und wie dramatisch. Begleitet von heftigen Durchfällen und Erbrechen, kann eine Infektion mit dem Rotavirus bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern lebensbedrohlich sein. FITBOOK erklärt, auf welche Symptome Eltern achten sollten, wie sie im Krankheitsfall richtig reagieren und wie sich gefährliche Verläufe verhindern lassen.
Wässriger Durchfall, Erbrechen, Fieber, Bauchschmerzen – kaum ein Kind bleibt vom Rotavirus verschont. Und in der Regel erholen sich die meisten ohne Folgeschäden. Für Säuglinge und Kleinkinder unter zwei Jahren kann eine Infektion durch den hohen Flüssigkeitsverlust jedoch gefährlich werden. Zum Glück ist das vermeidbar.
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Übersicht
Was ist das Rotavirus?
Rotaviren sind hoch ansteckend und weltweit die häufigste Ursache für Durchfallerkrankungen bei Kindern – besonders im Februar und März häufen sich die Krankheitsfälle.1 Rotaviren befallen den Magen-Darm-Trakt, vermehren sich dort und lösen eine sogenannte Gastroenteritis aus. Das ist eine Entzündung der Magen- und Dünndarmschleimhaut.2 Je jünger das Kind, desto schwerer ist in der Regel der Verlauf. In Entwicklungsländern sind Rotaviren daher die häufigste Todesursache bei Kindern und weltweit schätzungsweise für 453.000 Todesfälle pro Jahr bei Kindern unter 5 Jahren verantwortlich.3 Auch in den westlichen Industrienationen erkranken nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) Säuglinge und Kinder im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren am häufigsten, da das kindliche Immunsystem einige Jahre braucht, um einen Schutz gegen die Infektion aufzubauen. Eine Ansteckung mit Rotaviren ist daher auch mehrmals im Leben möglich und macht sich im Erwachsenenalter oft gar nicht oder nur abgeschwächt bemerkbar.4
Hat sich mein Kind mit dem Rotavirus angesteckt? Das sind die Symptome
Die Symptome einer Rotavirus-Infektion bei Kindern beginnen meist plötzlich und können sich schnell verschlimmern. Dazu gehören:
- Wässriger, starker Durchfall, bis zu zehnmal täglich
- Erbrechen, auch schwallartig
- Anhaltende Bauchschmerzen
- Fieber, meist aber nur leicht oder mäßig erhöht
- Appetitlosigkeit und allgemeine Abgeschlagenheit
- Husten und Schnupfen können, müssen aber nicht auftreten
Nach zwei bis sechs Tagen klingen die Beschwerden in der Regel von allein wieder ab5.
So behandeln Sie ihr Kind zu Hause richtig
Das Wichtigste: Trinken, trinken, trinken! Um den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen, geben Sie Ihrem Kind alle paar Minuten ein bis zwei Teelöffel Elektrolytlösung aus der Apotheke. So nimmt es pro Stunde etwa eine Tasse Flüssigkeit zu sich. Langsames Trinken hilft zusätzlich, den Brechreiz zu lindern. Dazu stilles Mineralwasser geben, das viel Natrium, Magnesium, Kalium und Kalzium, aber wenig Sulfat enthält.
Ideal ist auch laut „Kinder- und Jugendärzte im Netz“ die „Fanconi-Lösung“: 3 Esslöffel (Trauben-)Zucker und ½ Teelöffel Salz in 300 Milliliter Orangensaft auflösen. Auch davon regelmäßig kleine Portionen anbieten.
Außerdem: Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Essen, der Appetit kommt von selbst zurück. Bis dahin kleine Mengen Weißbrot, Nudeln, Zwieback, Kartoffeln oder Bananen anbieten und auf Milchprodukte ganz verzichten. Regelmäßige Bauchmassagen lindern die Schmerzen zusätzlich.
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Bei diesen Symptomen sollten Sie sofort zum Kinderarzt oder in die Notaufnahme
Bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern ist aufgrund der Gefahr einer Dehydrierung durch das Rotavirus extreme Wachsamkeit geboten. Suchen Sie umgehend einen Arzt auf, sobald …
- … der Durchfall bei Säuglingen länger als sechs Stunden und bei Kindern länger als zwei Tage anhält.
- … die Fontanelle bei Säuglingen eingesunken ist.
- … der Mund trocken und spröde erscheint.
- das Kind teilnahmslos wirkt und sehr schläfrig ist.
- … die Augen eingesunken sind, die Haut sich kühl und unelastisch anfühlt.
- … der Urin auffallend wenig und dunkel ist.
Übertragung und Inkubationszeit
Rotaviren sind so ansteckend, dass bereits zehn Viruspartikel ausreichen, um ein Kind zu infizieren. Die Übertragung erfolgt oral-fäkal, aber auch über kontaminierte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Übertragung und Ansteckung, beträgt etwa ein bis drei Tage. Solange das Virus mit dem Stuhl ausgeschieden wird (ca. 8 Tage), kann das erkrankte Kind andere anstecken.6
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Vorbeugung und Impfung
Hygiene ist zwar das A und O, wenn es darum geht, sich vor Infektionen zu schützen, doch leider lassen sich mit Händewaschen und Co. Rotaviren nicht beikommen. Die STIKO empfiehlt daher seit 2013 eine Schluckimpfung für Neugeborene mit einem Lebendimpfstoff. Je nach Impfstoff werden ab der 6. Lebenswoche zwei (Rotarix®) oder drei Dosen (RotaTeq®) im Abstand von mindestens vier Wochen verabreicht. Die Wirksamkeit der Impfung gilt als sehr hoch und schützt zu über 90 Prozent vor Krankenhausaufenthalten. Geimpfte Kinder können zwar noch erkranken, aber in der Regel ohne lebensbedrohliche Komplikationen.7
Die Impfung gilt als sehr gut verträglich. Vor allem, wenn sie sehr früh erfolgt. Einzige Ausnahme: Kinder mit einer Neigung für eine Invagination (ein Darmabschnitt stülpt sich in einen anderen) sollten sie Impfung nicht bekommen. Nach aktuellem Kenntnisstand treten diese extrem selten auf. 8