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Durch Appetitzügler

Robbie Williams litt an Krankheit, die als fast ausgestorben galt

Robbie Williams im Dezember 2024 auf der Premiere von „Better Man“
Robbie Williams im Dezember 2024 auf der Premiere von „Better Man“ Foto: Getty Images

9. April 2025, 14:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Robbie Williams hat und hatte bereits mit einigen Lastern in seinem Leben zu kämpfen. Nicht nur Alkohol und Drogen stehen auf der Liste, auch psychische Erkrankungen wie Depressionen und Dysmorphophobie – eine gestörte Wahrnehmung des Körperbildes – machten ihm zu schaffen. Und letztere bewegte ihn auch dazu, zu radikalen Abnahmemethoden zu greifen – mit ungeahnten Folgen für seine Gesundheit.

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Für Popstar Robbie Williams startete 2025 mit altbekannten, jedoch unliebsamen Begleitern: Depressionen. Dem britischen Magazin Mirror verriet er in einem Interview: „Das Jahr begann mit psychischen Problemen, die ich schon sehr, sehr lange nicht mehr hatte. Ich war traurig, ängstlich und deprimiert.“ Und ihn beschlich das Gefühl, dass seine Ernährung nicht ganz unschuldig daran sein könnte. Denn er hatte immer wieder zu Appetitzüglern gegriffen. Doch nicht nur die Psyche litt: Seine Ernährung war so stark beeinträchtigt, dass er eine fast ausgestorbene Krankheit bekam. Robbie Williams wurde Skorbut diagnostiziert. Oder in seinen Worten: „Eine Piratenkrankheit aus dem 17. Jahrhundert.“

Appetitzügler führten zu alter Seefahrerkrankheit

Im Interview verriet der Popstar, dass er im vergangenen Jahr zu einem Appetitzügler gegriffen habe, um abzunehmen. Er verlor fast zwölf Kilogramm an Gewicht. Zwar benennt er das Mittel nicht, jedoch ist bekannt, dass er zu dem Diabetes-Medikament Ozempic griff, welches man sich spritzen muss (FITBOOK berichtete). Hierzulande ist das Medikament, welches für ein längeres Sättigungsgefühl sorgt, lediglich für die Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen.1 In den USA ist darüber hinaus auch die Behandlung von Adipositas, also starkem Übergewicht, sowie einer Nierenerkrankung mit der Spritze erlaubt.2 Williams hatte jedoch keine dieser Diagnosen, als er zu dem Präparat griff. Dennoch zeigte es sichtlich Wirkung, vielleicht sogar eine zu starke. „Ich hatte aufgehört zu essen und bekam keine Nährstoffe mehr“, erklärt er. Dies führte so weit, dass er einen starken Vitamin-C-Mangel bekam, die Hauptursache für die Seefahrerkrankheit Skorbut.

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Wie es so weit kommen konnte

Wie eingangs erwähnt litt Williams an Dysmorphophobie. Und diese gestörte Wahrnehmung seines Körpers befeuerte den Wunsch abzunehmen. Die öffentlichen Reaktionen auf seinen Gewichtsverlust kommentierte er so: „Wenn die Leute bei einer Körperdysmorphie sagen, sie seien besorgt über ihr Aussehen, dann denkt man sich: ‚Ich habe es geschafft.‘ Wenn die Leute sagen: ‚Wir machen uns Sorgen, dass du zu dünn bist‘, dann denke ich mir: ‚Jackpot. Ich habe das gelobte Land erreicht.‘“

Glücklicherweise soll eine Ernährungsumstellung. Robbie Williams geholfen haben. Er fühlt sich zumindest fit genug, um 2025 auf Tour zu gehen.

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Was genau ist Skorbut?

Skorbut wird auch ganz charmant „Mundfäule“ genannt und ist die Folge eines starken Vitamin-C-Mangels. Nach vier bis zwölf Wochen ohne das lebensnotwendige Vitamin treten erste Symptome auf. Betroffene fühlen sich müde, schwach, haben blutendes Zahnfleisch und Gelenkschmerzen. Dabei kann das Zahnfleisch anschwellen und auch die Zähne können sich lockern und ausfallen. Auch blaue Flecken oder punktförmige Hautausschläge weisen auf einen möglichen Vitamin-C-Mangel hin. Mittels einer Blutuntersuchung kann eine Diagnose gestellt werden.

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Warum heißt es Seefahrerkrankheit?

Ausgefallene Zähne und ein zahnloses Lächeln erinnern an Piratengeschichten. Und tatsächlich hatten Seefahrer aus genau diesem Grund mit ihrer Zahngesundheit zu kämpfen: Die eingeschränkten Lagermöglichkeiten für frische, Vitamin-C-haltige Lebensmittel an Bord führten häufig dazu, dass die Schiffsbesatzung nach einiger Zeit einen Mangel erlitt und dafür mit den Zähnen zahlte.

Man muss kein Pirat sein, um an Skorbut zu erkranken

„Es gibt einige Risikogruppen für Vitamin-C-Mangel. Wer täglich zur Zigarette greift, hat einen wesentlich höheren Vitamin-C-Bedarf als seine Mitmenschen, da der Tabakkonsum freie Radikale im Körper freisetzt, welche das Antioxidans versucht abzufangen. Zudem ist das Vitamin wasserlöslich und kann nicht im Körper zwischengespeichert werden. Über Urin und Schweiß gelangt es wieder hinaus. Deshalb sollten vermehrt schwitzende Personen wie Sportler vermehrt auf ihre Vitamin-C-Zufuhr achten. Außerdem hilft das Vitamin Entzündungen entgegenzuwirken, die den Magen-Darm-Trakt betreffen. Deshalb wird hier eine höhere Dosis empfohlen. Zuletzt seien Schwangere und Stillende genannt. Nicht nur der Fötus selbst benötigt für eine Entwicklung ausreichend Nährstoffe. Ein Mangel bei der Mutter kann sogar dazu führen, dass die Fruchtblase zu früh platzt.“

Heutzutage ist die Erkrankung glücklicherweise kaum noch ein Thema, sie tritt extrem selten noch auf. Ende 2024 erlangte der Skorbut-Fall eines Australiers Aufsehen. Aufgrund gestiegener Lebensmittelpreise ließ er regelmäßig Mahlzeiten aus und war nach eigener Aussage nicht in der finanziellen Lage, sich Obst und Gemüse leisten zu können (FITBOOK berichtete). Und nicht nur sozioökonomische Umstände können auch heutzutage noch zur Seefahrerkrankheit führen. Auch einseitige Diäten stellen ein Risikofaktor dar. Sänger James Blunt erfuhr dies zu seinen Studienzeiten am eigenen Leib, wie er 2020 verriet. Um seinen vegetarisch lebenden Kommilitoninnen zu trotzen und sich männlicher zu führen, griff er zu einer besonderen Diät: „Ich lebte also nur von Hackfleisch, etwas Hühnchen, vielleicht mit etwas Mayonnaise.“ Und siehe da, die Skorbut-Diagnose ließ nicht lange auf sich warten. Ein schönes Beispiel dafür, dass das Streben nach typisch männlichen Narrativen zu leben nicht nur Frauen Ärger bereiten, sondern auch der eigenen Gesundheit schaden kann.

Themen Krankheiten Stars

Quellen

  1. Gesundheitsinformation.de. Semaglutid (Ozempic und Rybelsus) bei Typ-2-Diabetes. (aufgerufen am 09.04.2025) ↩︎
  2. Pharmazeutische Zeitung. Weitere Indikation für Ozempic in den USA. (aufgerufen am 09.04.2025) ↩︎

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