13. September 2020, 9:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen verfolgt, dem dürfte aufgefallen sein, dass die Zahlen am Wochenende etwas niedriger sind – und dann am Montag und Dienstag scheinbar in die Höhe schießen. FITBOOK erklärt, warum das so ist.
Wer immer mal wieder verfolgt, wie viele Menschen sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 neuinfiziert haben, der dürfte darüber gelegentlich staunen. Ausgerechnet am Wochenende scheinen die Corona-Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) niedriger zu sein. Dabei sind es doch gerade Freitagabende, Samstage und Sonntage, an denen viele Menschen etwas mit anderen unternehmen.
Am Wochenende scheinbar weniger Neuinfektionen
In Wahrheit ist es nicht so, dass sich am Wochenende weniger Leute mit dem Coronavirus infizieren. Vielmehr erklären sich die scheinbar niedrigeren Corona-Zahlen am Wochenende mit einer unvollständigen Erfassung. Vor allen an Sonntagen sind Fallzahlen häufig niedriger. Grund dafür ist, dass nicht alle Gesundheitsämter Deutschlands dem RKI von Samstag auf Sonntag neue Daten übermitteln.
An der Stelle noch mal kurz zur Erklärung, wie das RKI neue Infektionen mit dem Coronavirus zählt. Die Gesundheitsämter der einzelnen Bundesländer senden ihre Informationen zum lokalen Infektionsgeschehen an das RKI, zu unterschiedlichen Zeiten. Die in Berlin ansässige Behörde aktualisiert ihre gesammelten, offiziellen Corona-Zahlen einmal am Tag. Dabei kann sie natürlich nur die Daten berücksichtigen, die zu dem Zeitpunkt bereits bei ihr eingegangen sind.
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JHU zählt anders als das RKI
Das ist auch die Erklärung dafür, dass die Zahlen des RKI und die der Johns-Hopkins-Universität (JHU) so unterschiedlich ausfallen. Die Corona-Zahlen der JHU sind höher und fallen am Wochenende auch weniger deutlich ab.
Mithilfe von Internetdiensten zieht die Johns-Hopkins-Universität ihre Daten automatisiert von Gesundheitsämtern, Nachrichtenanstalten sowie Twitter – quasi in Echtzeit. Die Corona-Zahlen sind somit aktueller, aber nicht unbedingt genauer. Hier fließen auch mögliche Fälle von bspw. Patienten ein, die ihrem Arzt telefonisch Covid-19-Symptome geschildert haben, nachdem sie etwa mit einer infizierten Person Kontakt hatten.
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Das RKI hingegen zählt nur labordiagnostisch bestätigte Infektionen. Und das eben auch mal mit gewissen Verzögerungen, da verschiedene bürokratische Zwischenschritte erfolgen müssen, damit ein Corona-Fall als bestätigt gelten kann.