14. September 2020, 18:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Diabetes ist eine Störung des Zuckerstoffwechsels. Bei den Betroffenen ist der Insulingehalt im Blut erhöht, es wird zu wenig Zucker ins Gewebe abgegeben. Bei Diabetes Typ 2 handelt es sich um die nicht angeborene, häufig durch den Lebensstil mitverursachte Form. Welche Faktoren die Entstehung der Krankheit begünstigen können – dazu haben Forscher nun neue Erkenntnisse gewonnen.
Verschiedene Faktoren werden mit einem erhöhten Risiko auf die Entstehung von Typ-2-Diabetes assoziiert. Zu den bekannteren gehört eine zuckerreiche Ernährung in Verbindung mit Bewegungsmangel, woraus sich eine Insulinresistenz (häufig eine Vorstufe von Diabetes) entwickeln kann. Dass auch Schlaflosigkeit zu den Risikofaktoren auf Diabetes Typ 2 zählt, wusste man hingegen bislang nicht.
Übersicht der ermittelten Risikofaktoren für Diabetes-Typ-2
Seine Erkenntnisse zum Thema veröffentlichte ein Team schwedischer Forscher der Universität Uppsala und des Karolinska Instituts in Stockholm aktuell im Fachjournal „Diabetologia“. Geleitet wurde die Untersuchung von Frau Professor Susanna Larsson und Co-Autorin Shuai Yuan von der Stockholmer Fakultät. Sie bewerteten insgesamt 97 Umstände, von denen man bislang ausging, dass sie mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit auf die Erkrankung in Verbindung stehen. Viele davon wollen sie nun als solche ausschließen können.
Als tatsächlich bestätigte Risikofaktoren auf Diabetes Typ 2 bleiben demnach u. a.
- Depressionen
- Rauchen
- Bluthochdruck
- hoher Koffeinkonsum
- Fettleibigkeit – jeweils im Kindes- und Erwachsenenalter
- der Körperfettanteil
- inneres Bauchfett
- verschiedene Eigenschaften der Blutplasmazusammensetzung (z. B. das Vorkommen mehrfach ungesättigter Fettsäuren, bestimmter Aminosäuren, etc.).
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Schlaflosigkeit – bislang unbekannt als Risikofaktor
Dass auch Schlaflosigkeit die Entstehung von Diabetes-Typ-2 begünstigt, stellt in der Forschung eine neue Erkenntnis dar. Personen, die unter Schlaflosigkeit leiden, sind der Studienzusammenfassung zufolge um 17 Prozent gefährdeter, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, also solche mit einem normalen Schlafverhalten.
Ebenso konnten die Wissenschaftler die Verbindung zwischen Mittagsschläfen und einem erhöhten Diabetes-Risiko bestätigen. Wie Larsson im Gespräch mit „Medical News Today“ jedoch bemerkt, träten Schlaflosigkeit und die Neigung, sich tagsüber mal hinzulegen, häufig gemeinsam auf. Mittagsschläfe wären folglich eingeschränkt als Risikofaktor zu betrachten.
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Wie lief die Untersuchung ab?
Die Forscher arbeiteten nach dem Prinzip der Mendelschen Randomisierung (MR). Es handelt sich dabei um eine gängige epidemiologische, biostatistische Methode in der Wissenschaft, um den Einfluss von Risikofaktoren auf die Entstehung von Krankheiten zu beurteilen. Auch zufällige Umstände, welche die Güte der Auswertung beeinträchtigen können, wurden in der Studienauswertung berücksichtigt.
Bevor sie Schlüsse zogen, sichteten Larsson und Kollegen rund 238 bereits bestehende Studien. Dabei bedienten sie sich aus Daten des „DIAGRAM“ (DIAbetes Genetics Replication And Meta-analysis, eine Metaanalyse-Sammlung europäischer Diabetes-Forschern). Sie bezogen rund 74.124 Fälle von Typ-2-Diabetes und Daten von 824.006 Kontrollpersonen in ihre Auswertung mit ein. Rund 51 Prozent der Daten stammten von männlichen Probanden, das Durchschnittsalter betrug 55 Jahre.
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Der größte Risikofaktor bleibt Fettleibigkeit
Starkes Übergewicht bzw. Fettleibigkeit, also Adipositas, sei aber immer noch der Hauptrisikofaktor für Diabetes-Typ-2. Man könne davon ausgehen, dass in einer ungesunden Körperfülle auch eine Ursache für Schlaflosigkeit liegen kann. Die Umstände seien häufig gemeinsam beobachtet worden. Mit großer Sicherheit bestehe ein Zusammenhang zwischen dem Risikofaktor Depressionen und der beobachteten Schlaflosigkeit.
Faktoren, die das Risiko auf Diabetes Typ 2 reduzieren
Neben den Warnhinweisen nennen die Forscher auch Faktoren, die mit einem reduzierten Erkrankungsrisiko verbunden sein sollen. Dazu zählen u. a. das Gewicht, mit dem man zur Welt gekommen ist, sowie (bei Frauen) das Alter der ersten Menstruation, der Testosteron- sowie Vitamin-D-Spiegel im Blut. Richtig: Nicht alles davon kann man selbst beeinflussen. In diesem Zusammenhang weisen die Studienverantwortlichen auch auf die Rolle der genetischen Veranlagung hin.
Wo man jedoch einwirken könne, solle man das auch tun. Beispielsweise wirkt sich der Lebensstil der Eltern (und auch bereits die Ernährung und das Körpergewicht einer werdenden Mutter) auf die körperliche Verfassung des Kindes aus.
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Nicht rauchen, auf das Gewicht achten etc.
Mit der Forderung nach einer Primärprävention richten sich die Forscher auch an die Politik. Es sollten Präventionsstrategien entwickelt werden, um Fettleibigkeit und den Anteil der Raucher in der Gesellschaft zu reduzieren. Zudem brauche es Maßnahmen zur Verbesserung der allgemeinen psychischen Gesundheit, des Bildungsniveaus – und nicht zuletzt der Schlafqualität.