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Fraktur

Wie erkennt man einen Rippenbruch und wie lange dauert die Heilung?

Illustration eines Riipenbruchs
Gebrochene Rippen sind äußerst schmerzhaft. Sind drei oder mehr Rippen auf einer Seite betroffen, spricht man von einer Rippenserienfraktur. Foto: Getty Images/ SciePro
Martin Lewicki
Freier Autor

22. März 2023, 15:53 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Ein Rippenbruch ist besonders schmerzhaft. Denn anders als bei einem üblichen Knochenbruch kann man den Rippenbereich nicht vergipsen und in seiner Bewegung einschränken. Doch wie stellt man fest, ob eine Rippe gebrochen ist? Und wie lange dauert die Heilung? FITBOOK klärt alle wichtigen Fragen zum Thema Rippenbruch.

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Rippen dienen dem Schutz der wichtigsten Organe wie beispielsweise Herz und Lunge. Einen Rippenbruch (auch Rippenfraktur genannt) erleidet man meistens durch eine Gewalteinwirkung auf den Brustkorb. Das kann beispielsweise bei Auto- und Fahrradunfällen, beim Sport oder wie jüngst bei Schlagerstar Helene Fischer durch einen Sturz passieren. Oft sind auch ältere Menschen mit Osteoporose von einer Rippenfraktur betroffen, da ihre Knochen anfälliger für Brüche sind. Doch wie wird die Fraktur behandelt? Warum ist der Rippenbruch besonders schmerzhaft? Und wie lange dauert die Heilung? FITBOOK hat dazu den renommierten Mediziner Dr. Martin Marianowicz, Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und Schmerztherapie, befragt.

Wie stellt man fest, ob eine Rippe gebrochen ist?

Insgesamt haben wir je zwölf Rippen auf der rechten und linken Körperseite. Dabei unterscheidet man zwischen der sogenannten ersten Rippe an der Schulter, den folgenden sechs echten Rippen sowie unten den drei falschen Rippen und zwei freien Rippen, die nicht über Knorpel mit dem Brustbein verbunden sind. Da ein Rippenbruch fast immer durch Gewalteinwirkung entsteht, muss ein Unfall, ein Sturz oder ein Schlag auf den Brustkorb vorgefallen sein. Wie die Universitätsklinik für Unfallchirurgie Magdeburg erklärt, ist dabei meistens die 4. bis 9. Rippe betroffen aufgrund der anatomisch exponierten Lage. Wenn drei oder mehr Rippen auf einer Seite gebrochen sind, wird es als Rippenserienfraktur bezeichnet. Falls eine Rippe an mehreren Stellen gebrochen ist, spricht man von einem Stückbruch. An folgenden Symptomen erkennen Betroffene, ob sie einen Rippenbruch erlitten haben:

  • Schmerzen beim Drücken der gebrochenen Rippen
  • Atmung fällt schwer und erzeugt Schmerzen
  • Starke Schmerzen im Frakturbereich beim Bewegen des Oberkörpers
  • Äußerlich bildet sich in einigen Fälle ein Bluterguss oder eine Schwellung an der betroffenen Stelle

Da eine richtige Diagnose allerdings erst ein Arzt stellen kann, ist es immer ratsam diesen bei den genannten Symptomen aufzusuchen. Anhand einer Röntgenaufnahme kann der Arzt feststellen, ob es sich um eine Rippenfraktur handelt. In komplizierten Fällen wird zusätzlich eine Computertomografie (CT) durchgeführt. „Die Unterscheidung zwischen Rippenprellung und Rippenbruch kann nur über eine Röntgenaufnahme erfolgen, denn die Symptomatik ist identisch“, erklärt Dr. Martin Marianowicz, Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und Schmerztherapie. Nur in sehr seltenen fällen sieht man eine gebrochene Rippe von außen. Bei einem schweren Rippenbruch kann auch der Atemapparat (zum Beispiel die Lunge) beschädigt werden. Auch das kann nur ein Arzt feststellen bzw. ausschließen.

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Wie behandelt man eine Rippenfraktur?

Meistens ist kein operativer Eingriff nötig, um einen Rippenbruch zu behandeln. Auch ein Gipsverband – wie sonst bei Knochenbrüchen üblich – wird nicht angelegt, da die Rippen von alleine zusammenwachsen. „Die Rippen sind durch ein enges Muskelkorsett verbunden, wodurch sie zusammengehalten und stabilisiert werden. Deswegen müssen sie nicht vergipst werden“, sagt der Facharzt für Orthopädie Dr. Martin Marianowicz. Doch gerade das macht eine Rippenfraktur so schmerzhaft. Weil man die gebrochenen Rippen nicht vergipsen kann, erzeugen sie im Heilungsprozess bei jeder Bewegung und selbst beim tiefen Atmen oder Husten Schmerzen. Oft fällt es auch schwer, aus dem Bett auszusteigen. Selbst im Schlaf muss man sich vorsichtig drehen und auf der unverletzten Seite liegen.

„Man behandelt lediglich die Symptome, beispielsweise die Schmerzen der Patienten. Zusätzlich kann man mit einer Rippenbruchbandage für mehr Stabilität im Brustkorbbereich sorgen. Auch ein Coolpack unter der Bandage verschafft Linderung“, so der Facharzt Dr. Marianowicz. Entscheidend sei die Schmerzlinderung, damit der Patient die Zeit gut übersteht. Deswegen erhalten Patienten zur Unterstützung des Heilungsprozesses Schmerzmittel (wie Ibuprofen und Diclofenac), Atemgymnastik oder ein Atemtraining, je nach Bedarf. Oft bekommt man einen sogenannten kleinen Atemtrainer für zu Hause. Darin befinden sich kleine Bälle, die man mit der eigenen Atemluft bewegt. Ziel ist es, diese Bälle hochzupusten. Das Atemtraining soll zu einer schmerzfreien Atmung verhelfen, aber auch von einer möglichen Lungenentzündung (Pneumonie) schützen.

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Wie lange dauert es, bis ein Rippenbruch verheilt ist?

In der Regel sind nach etwa drei bis sechs Wochen die gebrochenen Rippen verheilt. Allerdings ist das sehr individuell, denn es hängt von der Bruchart ab. Bei einfachen Brüchen, wenn lediglich eine Rippe betroffen ist, sind drei bis vier Wochen realistisch. Bei mehreren gebrochenen Rippen kann es länger dauern. Zudem verheilen Knochenbrüche generell bei jungen Menschen schneller als bei älteren.

In jedem Fall ist es wichtig, sich zu schonen. Insbesondere anspruchsvolle körperliche Tätigkeiten dürfen nicht ausgeübt werden. Deswegen sollte man während des Heilungsprozesses auf Sport verzichten. Aber auch schwere Gegenstände sollte man nicht heben und sich grundsätzlich vorsichtig bewegen. Da jedoch viele Bewegungen ohnehin von Schmerzen begleitet werden, ist man automatisch vorsichtiger. „Der Schmerz erinnert einen daran, dass es nicht gut ist“, sagt der Mediziner Dr. Marianowicz.

Doch selbst, wenn der Heilungsprozess nach mehreren Wochen abgeschlossen ist, sollte man seine Rippen keinen großen Gefahren (z. B. Kampfsport) aussetzen. Denn an den Bruchstellen sind sie noch anfällig und können erneut brechen. Man spricht dann von einer Refraktur. „Nach vier Wochen ist es noch nicht völlig verheilt. Aber nach rund einem halben Jahr ist man voll belastungsfähig“, sagt Dr. Marianowicz.  

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Unterschied zwischen Rippenbruch und Rippenprellung

Grundsätzlich sind die Ursachen und Symptome bei einer Rippenprellung ähnlich wie bei einem Rippenbruch. Laut Dr. Martin Marianowicz gebe es keinen großen Unterschied zur Prellung, der Verlauf sei fast identisch. Man muss mit zwei Wochen zunehmenden Schmerzen rechnen, die dann wieder etwa zwei Wochen lang abklingen. Generell seien Rippenbruch wie auch die Prellung in den meisten Fällen harmlos und gut abheilend. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass die Rippen nicht gebrochen, sondern verletzt sind. Das führt zu einer leicht verkürzten Heilungsdauer von etwa zwei bis vier Wochen.

Weil man bei einer Prellung ebenfalls Atembeschwerden sowie Schmerzen im betroffenen Bereich hat, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Nur er kann anhand eines Röntgenbildes sicher feststellen, ob es sich um einen Bruch oder eine Prellung handelt. Auch im Fall einer Rippenprellung sollte man sich in den Wochen nach der Verletzung schonen und den betroffenen Bereich nicht belasten. Kalte Wickel oder Pfefferminzöl wirken an der betroffenen Stelle kühlend und damit schmerzlindernd.

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Quellen

  • 1. Universitätsklinik für Unfallchirurgie Magdeburg: Rippenbruch (aufgerufen am 22.3.2023)
Themen Verletzungen
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