2. Oktober 2020, 18:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei Husten und verstopften oder geschwollenen Nasennebenhöhlen schwören viele aufs Inhalieren. Das verspricht nicht bloß schnelle Abhilfe, sondern funktioniert auch unkompliziert – mit einem Topf voll heißem Wasser, einem Handtuch und der einen oder anderen natürlichen Zutat aus der Küche. In Wahrheit gibt es aber doch etwas mehr zu beachten. FITBOOK hat sich beim Fachmann informiert.
Ob Kamille, ätherische Öle oder Kochsalzlösung – ist es wirklich egal, was genau man inhaliert, um die Begleiterscheinungen eines Schnupfens in die Flucht zu schlagen? Und: Verspricht Inhalieren tatsächliche Heilung? FITBOOK sprach mit einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
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Wie inhaliert man richtig?
Man erhitzt Wasser, gibt gegebenenfalls einen Zusatz hinzu und füllt eine Schüssel mit der Flüssigkeit auf. Dann beugt man sich darüber, um die Dämpfe tief einzuatmen. Achtung: Bitte einen Sicherheitsabstand von etwa zwei Handbreiten einhalten, sonst besteht die Gefahr auf Verbrennungen. Um das Maximum des aufsteigenden Dampfs aufzunehmen – also, damit sich nicht zu viel davon in Luft auflöst – wird ein Hand- oder Küchentuch über den Kopf gelegt. Ein Nebeneffekt ist, dass das gesamte Gesicht befeuchtet und ins Schwitzen gebracht wird. Das empfinden einige Menschen als unangenehm (ist aber übrigens eine optimale Vorbereitung zur Gesichtsreinigung).
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Welche Wirkstoffe soll man inhalieren?
Bei leicht verstopften Nebenhöhlen ist der Zusatz fast nebensächlich. Wie Dr. med. Arndt Möllers (HNO aus Münster) erklärt, geht es in allererster Linie um das Inhalieren von warmem Wasserdampf. Dadurch löst sich hartnäckiger Schleim und das Freiwerden der Schleimhäute wird gefördert. Ob man Zusätze beimischen will, hängt von persönlichen Vorlieben und der Beratung eines HNO-Spezialisten ab. Möllers empfiehlt, das Wasser gut mit Salz sättigen zu lassen. „Kamille kann Augen und Atemwege reizen“, warnt er uns weiter. In der Regel tut sie, ebenso wie Eukalyptusöl und Co., aber eher gut.
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Wann soll man Inhalieren?
„Inhalieren kann sinnvoll sein, wenn Schleimhäute in der Nase oder in den oberen Luftwegen geschwollen sind“, sagt uns der Experte, „etwa in den Bronchien.“ Vorbeugend immer einmal wieder zum Inhalator zu greifen, bringe hingehen nichts.
Achtung: Wenn Nebenhöhlen- und Atemwegsbeschwerden zu einer ausgewachsenen (entzündlichen) Erkältung avanciert sind, ist vom Inhalieren ganz abzusehen. Durch die gesteigerte Durchblutung und aktive Reizung kann die Krankheit in die falsche Richtung verlaufen und eine Entzündung noch schlimmer werden.
Braucht man einen speziellen Inhalator zum Inhalieren?
Meist reiche „der sprichwörtliche Kochtopf“, weiß Dr. Möllers. Bei Patienten mit chronischen Atemwegsinfekten könne es sich hingegen lohnen, in ein spezielles Gerät zu investieren. Inhalatoren sind medizinische Applikationen, die es in verschiedenen Ausführungen gibt. Hierzu zählen auch die kleinen als Druckgas-Dosierinhalatoren für die Handtasche, die etwa Asthmatiker oder akut Erkrankte mit sich führen. Verbreitet sind vor allem Dampfinhalatoren aus der Apotheke. Sie werden mit Pflanzenextrakten oder ätherischen Ölen gefüllt (manchmal auch nur mit Kochsalzlösung), um die Befeuchtung der Schleimhäute zu fördern. Durch Erhitzen steigt der Wasserdampf hinauf und wird über eine Maske inhaliert, die man auf Mund und Nase aufsetzt. Dadurch erreicht der Effekt die oberen Atemwege.
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Was ist nach dem Inhalieren wichtig?
20 Minuten sind mehr als genug. Nach dem Inhalieren bitte nicht kalter Frischluft aussetzen – ihre Atemwege sind nun befreit, aber dadurch auch empfindlicher für Erreger aus der Luft und einen Zug. Am besten, Sie ruhen sich nun für eine Weile aus. Das sollte man bei einer Erkältung ja ohnehin tun.