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Mehr als nur eine Erkältung

Warum man Rhinoviren nicht unterschätzen sollte

Eine Gruppe von Rhinoviren
Rhinoviren sind für viele Erkältungen verantwortlich und in der Regel harmlos – allerdings nicht für alle Menschen. Foto: Getty Images/Science Photo Libra
Julia Freiberger
Werkstudentin in der Redaktion

30. November 2024, 17:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Hinter einer laufenden Nase oder Halsschmerzen stecken meistens sogenannte „Rhinoviren“, die eigentlich als harmlos gelten. Sie zählen zu den am häufigsten vorkommenden Viren beim Menschen und sind für mindestens 50 Prozent aller Erkältungen verantwortlich. Die Viren können Infektionen der oberen Atemwege hervorrufen – was besonders für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem lebensbedrohlich werden kann. FITBOOK-Redakteurin Julia Freiberger erklärt, weshalb man Rhinoviren nicht unterschätzen sollte und wie man eine durch sie ausgelöste Erkrankung am besten behandeln kann.

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In einem aktuellen Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) heißt es, dass die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) in der 45. Kalenderwoche im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen ist. Es wurden pro 100.000 Einwohner ungefähr 7200 Fälle gemeldet, unter denen sich v. a. Kinder und junge Erwachsene befanden. In der Vorwoche betrug die Zahl der Fälle ungefähr 6800.1

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Was sind Rhinoviren?

Rhinoviren sind RNA-Viren und gehören zu der Familie der Picornaviridae. Unter RNA-Viren versteht man eine vielfältige Gruppe von Viren, die durch ein gemeinsames Merkmal gekennzeichnet werden: Ihr Genom besteht aus Ribonukleinsäure (RNA). Daher lautet ihre wissenschaftliche Bezeichnung auch „Riboviria“. Abgesehen von den RNA-Viren gibt es auch DNA-Viren, deren genetisches Material aus Desoxyribonukleinsäure (DNA) besteht.2

Vorkommen der Viren

Rhinoviren sind weltweit verbreitet und können hauptsächlich durch Schmierinfektionen übertragen werden – wie zum Beispiel über kontaminierte Gegenstände oder Hände. Aber auch eine Übertragung durch Tröpfcheninfektion oder Aerosole ist möglich.

Durch diese Viren verursachte Infektionen treten verstärkt im Winter und Frühjahr auf, allerdings können sie sich auch zu anderen Jahreszeiten bemerkbar machen. Die meisten Betroffenen erholen sich innerhalb von sieben bis zehn Tagen wieder von der Erkrankung. Handelt es sich aber um Personen mit einem geschwächten Immunsystem, besteht ein erhöhtes Risiko für schwere Komplikationen wie eine Lungenentzündung. Menschen, die von Asthma betroffen sind (insbesondere Kinder) erleben durch eine Infektion mit Rhinoviren meistens eine Verschlechterung der Krankheitssymptome.3

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Arten von Rhinoviren

Zu den RNA-Viren zählen eine Vielzahl von Virusfamilien, die bei Menschen unterschiedliche Infektionskrankheiten verursachen können. Zu den wichtigsten Vertretern gehören unter anderem:

Wie werden Rhinoviren übertragen?

Problematisch ist, dass Rhinoviren sehr widerstandsfähig sind und daher mehrere Stunden auf unbelebten Oberflächen überdauern können. Somit erhöht sich das Risiko, dass man das Virus von dort über die Hände aufnehmen und dann auf Schleimhäute übertragen kann. Gerade in Gemeinschaftseinrichtungen wie Pflegeheimen oder Schulen herrscht hohe Ansteckungsgefahr. Weitere Übertragungswege sind:

  • Händekontakt: Wenn man als infizierte Person seine Nase abwischt und anschließend Gegenstände wie Türgriffe oder Handläufe berührt, kann es sein, dass andere Menschen das Virus durch den Kontakt mit diesen Oberflächen aufnehmen.
  • Tröpfcheninfektion: Auch eine Verbreitung des Virus über winzige Tröpfchen ist möglich. Dabei gelangen sie beim Husten, Niesen oder Sprechen von einer infizierten Person in die Luft und können von einer gesunden Person eingeatmet werden.
  • Aerosole: In einigen Fällen ist es auch möglich, dass Viren als Aerosole längere Zeit in der Luft schweben und eingeatmet werden, wodurch sie eine Infektion verursachen können.
  • Mensch-zu-Mensch-Kontakt: Direkter Kontakt zwischen Menschen, etwa durch Umarmungen oder Händeschütteln mit einer infizierten Person, kann ein Übertragungsweg für das Virus sein.5

Rhinoviren sind mit einer Reihe von Erkrankungen assoziiert, z. B. Keuchhusten oder chronisches Giemen. Bei Kindern werden Rhinoviren zudem mit Asthma und schwerer Bronchiolitis in Verbindung gebracht, bei älteren Menschen können sie gefährliche Lungenentzündungen auslösen. Außerdem können sie bei Kleinkindern, Personen mit einem schwachen Immunsystem oder älteren Menschen für Erkrankungen der unteren Atemwege verantwortlich sein. Es wird deutlich: Mit Rhinoviren ist nicht zu spaßen.

Symptome und Inkubationszeit

In der Regel dringen Rhinoviren über den Nasen-Rachen-Raum in den Körper ein und vermehren sich dann in den Zellen der Atemwege. Je nachdem um welches Virus es sich handelt, kann es dann zu unterschiedlichen Entzündungsreaktionen kommen.

Die ersten Erkältungssymptome wie Halsschmerzen, Schnupfen oder Halsentzündungen treten für gewöhnlich nach einer Inkubationszeit von 24 bis 72 Stunden auf. Zusätzlich hat man als Betroffener eine erschwerte Atmung, eine verstopfte Nase oder Schmerzen beim Schlucken. Rhinovirus-Infektionen betreffen überwiegend die oberen Atemwege, können jedoch auch Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) oder chronische Bronchitis auslösen.

Zu den allgemeinen Symptomen und Anzeichen einer Rhinovirus-Infektion zählen:

  • Laufende oder verstopfte Nase
  • Kopfschmerzen
  • Husten
  • Halsschmerzen
  • Niesen
  • Wässrige Augen
  • Fieber
  • Gliederschmerzen

Häufig werden Rhinoviren in Atemwegsekreten wie Schleim, Speichel und Auswurf sowie im Stuhl infizierter Personen nachgewiesen.6

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Behandlung und Impfung

Allgemein fokussiert sich die Behandlung einer Rhinovirus-Infektion auf die Linderung der Symptome, da es bisher noch keine spezifischen antiviralen Medikamente gegen Rhinoviren gibt. Den Betroffenen wird stattdessen geraten, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und bei Bedarf auf schmerzlindernde oder fiebersenkende Medikamente zuzugreifen.

Ebenfalls wichtig

Damit man die Ausbreitung des Virus verhindert, ist es ratsam, Abstand zu anderen Personen zu halten – besonders zu den gefährdeten Gruppen. Auch eine konsequente Händehygiene nimmt eine wichtige Rolle für die Reduzierung der Übertragung der Viren ein.

Zwar verursachen Rhinoviren bei den meisten Menschen nur milde Beschwerden, allerdings ist es auch möglich, dass sich in manchen Fällen schwerwiegende Verläufe entwickeln. So sollte man bei schweren oder anhaltenden Symptomen einen ärztlichen Rat einholen. Auch Menschen die bereits gesundheitliche Einschränkungen oder chronische Atemwegserkrankungen haben, sollten vorsichtig sein: Im schlimmsten Fall können sich bestehende Erkrankungen durch eine Rhinovirus-Infektion verschlimmern.7

Bislang gibt es keine Möglichkeit, sich gegen Rhinoviren impfen zu lassen. Behandeln kann man nur die Erkältungssymptome des grippalen Infektes, allerdings nicht das Virus selbst.

Themen Krankheiten

Quellen

  1. Robert Koch Institut. GrippeWeb-Wochenbericht. (aufgerufen am 21.11.2024) ↩︎
  2. Doccheck Flexikon. Rhinovirus. (aufgerufen am 21.11.2024)  ↩︎
  3. G.ST. Rhinovirus: Eine neuartige Behandlungsmethode um Erkältungen vorzubeugen. (aufgerufen am 21.11.2024) ↩︎
  4. Onmeda. RNA-Viren: Welche Infektionskrankheiten lösen sie aus? (aufgerufen am 21.11.2024) ↩︎
  5. DAZ. online. Wenn „stumme“ Rhinoviren giemen. (aufgerufen am 21.11.2024) ↩︎
  6. Diversey. Prävention von Ausbrüchen. Erkältungen und Rhinovirus. (aufgerufen am 21.11.2024) ↩︎
  7. Blutwerte.de. Rhinovirus: Verlauf, Symptome & Behandlung. (aufgerufen am 27.11.2024) ↩︎

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