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Tocilizumab

Rheumamittel könnte bei schweren Covid-19-Verläufen helfen

Rheumamittel Tocilizumab bei Covid-19: Infusionsgerät, im Hintergrund liegt ein Patient
An 330 Covid-19-Patient weltweit, davon drei in München, wird das Rheumamittel Tocilizumab getestet Foto: Getty Images
Christian Glass

28. April 2020, 13:36 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Bei einem schweren Covid-19-Verlauf reagiert das Immunsystem im Körper manchmal besonders heftig. Bei schweren Rheuma-Schüben ist das ähnlich. In einer Studie untersuchen nun Ärzte, ob ein Rheuma-Medikament gegen die durch das Coronavirus ausgelöste Erkrankung hilft.

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Der Verlauf der durch das Coronavirus verursachten Lungenkrankheit Covid-19 fällt unterschiedlich aus. Bei manchen Patienten kommt es zu einer überschießenden Immunreaktion, schließlich versucht das Immunsystem mit aller Macht, das fremdartige Virus zu bekämpfen. Dabei richtet das System mitunter allerdings auch schwere Schäden im Körper an, besonders die Lunge ist dann betroffen. Dass das Immunsystem überschießen kann, wissen Mediziner schon seit einiger Zeit. Sie sehen Ähnlichkeiten bei schweren Rheuma-Erkrankungen. Deswegen wird gerade intensiv getestet, ob ein Rheumamittel auch im Kampf gegen Covid-19 helfen kann.

Der Wirkstoff, in den die Mediziner viel Hoffnung setzen, heißt „Tocilizumab“. Dieser wird derzeit in einer weltweit durchgeführten Studie an 330 Covid-19-Patienten getestet. Auch drei Patienten am Uni-Klinikum in München wurde das Mittel verabreicht. Inzwischen geht es zwei von ihnen besser.

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Studie mit Medikament und Placebo

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagt Michael von Bergwelt, Direktor der Uni-Klinik, dass es sich um eine Placebo-kontrollierte Studie handelt. Bedeutet: Per Computer wird ausgewählt, wer von den Patienten das Medikament oder ein Placebo kriegt. Weder Patienten noch Ärzte wissen vorab, wer welches Präparat bekommen hat. Auf diese Weise soll das Studien-Ergebnis nicht aus Versehen Fehler aufweisen.

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Was genau untersuchen die Mediziner?

Wenn das Immunsystem überreagiert, zum Beispiel bei schweren Covid-19-Verläufen, werden bestimmte Botenstoffe im Körper freigesetzt – und zwar massiv. Diese Botenstoffe koordinieren eigentlich die Immunreaktion, sind zum Teil aber auch entzündungsfördernd. Und dadurch können die schweren Schäden im Körper entstehen. Das Rheumamittel Tocilizumab blockiert den Mechanismus, bei dem der Botenstoff an Zellen andockt.

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Für welche Patienten kann das Rheumamittel hilfreich sein?

Bei einem milden Verlauf der Covid-19-Erkrankung macht es nach Ansicht von Michael von Bergwelt wenig Sinn, das Rheumamittel einzusetzen. Anders bei Patienten mit einem überschießenden Immunsystem. Zwar sieht der Mediziner Tocilizumab nicht als Wunderwaffe gegen das Virus, das Mittel könnte aber eine Art Schutzschild bieten, um das Allerschlimmste zu verhindern.

Themen Coronavirus Gelenkerkrankungen
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