
14. Mai 2023, 19:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer sich in seinen 70ern regelmäßig bewegt und sich auch sonst fit und gesund fühlt, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit über 85 Jahre alt werden. Zu diesem Ergebnis kam eine US-Studie.
Welchen Einfluss hat regelmäßiges Laufen auf die Lebenserwartung? Wissenschaftler der Johns Hopkins School of Medicine (US-Bundesstaat Maryland) gingen dieser Frage bereits 2019 nach.
Übersicht
Ablauf der Studie
Anhand des Fitness-Levels, welches gesunde Frauen und Männer im Alter von 75 Jahren aufweisen, wollen die Forscher voraussagen können, ob sie das Alter von 85 Jahren vermutlich erreichen werden oder nicht.
Für die Untersuchung unterzogen sich 6509 Probanden (52 Prozent Frauen, Durchschnittsalter 74,5 Jahre) einem Laufband-Stresstest, bei dem sie bis zur Erschöpfung laufen sollten. Die Ergebnisse wurden in sogenannte METs gemessen, was für metabolisches Äquivalent steht. Diese Einheit ist als eine Art „Aktivitätswährung“ des Körpers zu verstehen und hilft dabei, den Energieumsatz bei verschiedenen körperlichen Aktivitäten zu vergleichen.
Dabei ergaben sich drei Gruppen:
- die Fittesten (10 MET)
- die Mittleren (6 bis 9,9 MET)
- die Leistungsschwächsten (6 MET und weniger)
Zum Vergleich: Wer es schafft, eine Meile (1,6 Kilometer) in zehn Minuten zurückzulegen, kommt auf circa 10 MET und gilt daher für besagte Altersgruppe als körperlich fit.
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Teilnehmer über zehn Jahre beobachtet – Laufen erhöht Lebenserwartung
Zehn Jahre später zeigte sich, dass 2526 Teilnehmer verstorben waren. Und es zeigte sich, um welche Gruppe es sich bei diesen Personen mehrheitlich handelte, nämlich die mit den niedrigsten MET-Werten. Wer allerdings zur ersten Gruppe zählte, konnte mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit seinen 85. Geburtstag feiern als die Zugehörigen der niedrigsten Fitness-Level-Gruppe. Im Detail: Die Sterberate der dritten Gruppe betrug 55 pro 1000 Personen, die für die erste Gruppe dagegen nur 25 pro 1000 Personen.
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Es lohnt sich, auch noch im hohen Alter mit dem Training zu beginnen
Für die Forscher ist dieses Ergebnis ein weiterer Beleg dafür, wie sehr Fitnessgrad und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen miteinander zusammenhängen. Eine höhere Fitness im Alter als Resultat regelmäßiger Bewegung, wie beispielsweise Laufen, senkt die Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft weniger mit Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder Fettleibigkeit kämpfen zu müssen. So zeigte sich ebenfalls, dass bei jenen Personen, bei denen zwar anfänglich ein niedriges Fitnessniveau gemessen worden war, diese im Laufe der Jahre allerdings mit einem Bewegungsprogramm begonnen haben, ihr Schlaganfallrisiko immerhin um 60 Prozent senken konnten.
Es lohnt sich also nicht nur, seine Lauf- und Bewegungsroutine bis ins hohe Alter am Leben zu erhalten, sondern auch mit über 70 Jahren noch mit einem Trainingsprogramm zu beginnen – allerdings in Absprache mit einem Arzt, versteht sich.

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Quellen
- 1. Whelton, S.P., McAuley, P., Orimoloye, O. et al. (2019). Fitness and 10-year risk of mortality among adults ≥70 years old at the extremes of cardiovascular disease risk factor burden: The Fit Project. JACC Journals.