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Meta-Studie zu Pneumonie

Regelmäßige Bewegung senkt Risiko für tödliche Lungenentzündung deutlich

Die menschliche Lunge ist nicht nur im Alter für Infektionen mit Bakterien und Viren anfällig. Das endet mitunter tödlich.
Die menschliche Lunge ist nicht nur im Alter für Infektionen mit Bakterien und Viren anfällig. Das endet mitunter tödlich. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

10. Dezember 2021, 4:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Regelmäßige Bewegung kann das Risiko senken, an einer Lungenentzündung oder Pneumonie zu erkranken oder zu sterben. Es reichen vermutlich schon 30 Minuten in der Woche. Forscher berichten, dass die Bewegungsroutine sogar vor einer schweren Covid-19-Erkrankung schützen.

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Pneumonie ist weltweit die vierthäufigste Todesursache. Die Lungenentzündung kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden: Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten, giftige Gase oder durch Magensaft, der in die Atemwege eindringt. Eine bakterielle Pneumonie wird mit Antibiotika, eine virusbedingte Lungenentzündung mit Virostatika behandelt. Eine ernste Erkrankung also, der man bestmöglich vorbeugen sollte. Ein Forscherteam um Setor Kunutsor von der Universität in Bristol (England) hat nun in einer Meta-Studie herausgefunden, dass regelmäßige Bewegung dabei helfen kann und das Risiko einer schweren oder tödlichen Lungenentzündung (Pneumonie) signifikant reduziert.1

Zehn Studien mit mehr als einer Million Teilnehmer ausgewertet

Das Forschungsprojekt ist auf diesem Gebiet die erste groß angelegte Studie zu dem Thema. Dort heißt es, regelmäßige Bewegung habe positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Zudem schützt die körperliche Betätigung vor chronischen Krankheiten. Das sei gut dokumentiert. Allerdings sei der Zusammenhang zwischen regelmäßiger Bewegung und dem Risiko einer Lungenentzündung bislang weniger gut erforscht.

Um eine klare Antwort darauf zu erhalten, haben Kunutsor und sein Team in einer breiten Meta-Studie sämtliche relevanten Forschungsergebnisse ausgewertet, die es auf diesem Gebiet bereits gibt. Dabei stützten sich die Forscher auf zehn Kohorten-Studien mit mindestens einem Jahr Nachbeobachtungszeit, die sie in verschiedenen Datenbanken herausgesucht hatten. Insgesamt wurden so die Daten von mehr als einer Million Studienteilnehmern ausgewertet.

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Positiver Effekt von Sport unabhängig von Alter und Geschlecht

Daraus ergab sich ein eindeutiges Bild: Menschen, die regelmäßig Sport treiben, erkranken weitaus seltener an einer Pneumonie oder sterben gar daran – verglichen mit besonders inaktiven Menschen. Es zeigte sich zudem, dass der Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und einem reduzierten Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken oder zu sterben, sich unabhängig von Alter und Geschlecht bestätigte.

Und sogar trotz anderer, ungünstiger Faktoren des individuellen Lebensstils blieb der Zusammenhang sichtbar – darunter hoher Body-Mass-Index, niedriger sozioökonomischer Status, Rauchen, Alkoholkonsum oder die allgemeine Krankengeschichte der Teilnehmer.

Wie viel Bewegung schützt vor Pneumonie?

Wie oft und welche Art von Bewegung vor einer Pneumonie schützt, können die Wissenschaftler nur einschätzen. In einem Pressebericht der Universität von Bristol schreibt Kunutsor: „Obwohl unsere Studie nicht die Menge und Intensität der körperlichen Aktivität bestimmen konnte, die für die Vorbeugung von Lungenentzündungen unerlässlich ist, deuten einige der Ergebnisse darauf hin, dass einmal wöchentliches Gehen von 30 Minuten eine schützende Wirkung auf den Tod durch eine Lungenentzündung hat.“2

Bewegung könnte auch vor Covid-19 schützen

Regelmäßige Bewegung könnte Atemwegserkrankungen verringern, auch Covid-19, teilt der Hauptautor der Studie weiter mit. „Während der Wintermonate und angesichts der Tatsache, dass Covid-19 immer noch zirkuliert, ist die Entwicklung einer schweren Lungenentzündung durch Covid-19 und andere Atemwegserkrankungen eine häufige Erscheinung. Regelmäßige körperliche Betätigung könnte das Risiko von Atemwegserkrankungen wie Covid-19 verringern, insbesondere bei Risikogruppen wie älteren Erwachsenen und Menschen mit Grunderkrankungen.“

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Weitere Studien sollten folgen

Kunutsor fügt jedoch an, dass das Forschungsprojekt nicht das Ursache-Wirkungs-Prinzip beweist. „Dazu sind weitere Studien erforderlich, um zu zeigen, ob die nachgewiesenen Zusammenhänge kausal sind. Außerdem sollten zusätzliche Studien durchgeführt werden, um den Umfang und die Intensität der körperlichen Betätigung zu bestätigen, die für die Vorbeugung von Lungenentzündungen oder lungenentzündungsbedingten Todesfällen von wesentlicher Bedeutung ist.“

Außerdem sei von den Teilnehmern selbst angegeben worden, ob sie sich regelmäßig körperlich betätigen. Daher könnten die Werte auch verzerrt sein, schränkt Kunutsor ein. Künftige Studien sollten sich darauf konzentrieren, die körperliche Aktivität mithilfe von Beschleunigungsmessern oder Schrittzählern genau zu erfassen.

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Quellen

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