14. Juni 2024, 14:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Laut einer im März 2024 veröffentlichten Studie erhöht Rauchen das viszerale Bauchfett. Diese Art von Fett gilt als besonders gefährlich und wird unter anderem mit Demenz in Verbindung gebracht.
Die Angst vor einer Gewichtszunahme hält viele Raucher davon ab, mit dem Rauchen aufzuhören. Ein Trugschluss, sagen Forscher der Universität Kopenhagen. Denn Rauchen erhöht das Bauchfett, vor allem das viszerale Fett. Dieses liegt tief in der Bauchhöhle und kann Schlaganfälle, Herzkrankheiten, Diabetes und sogar Demenz begünstigen. Aber sorgt im Gegenzug der sofortige Rauchstopp für einen Rückgang?
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Übersicht
Genetische Daten von mehr als 1 Million Menschen ausgewertet
Den dänischen Wissenschaftlern lagen für ihre Analyse die Ergebnisse verschiedener genetischer Studien mit mehr als einer Million Rauchern vor. Sie analysierten, ob Raucher tendenziell eine andere Körperfettverteilung haben als Nichtraucher. Außerdem untersuchten sie, ob andere Faktoren als Rauchen dabei eine Rolle spielen könnten. Die Studie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift „Addiction“ veröffentlicht.1
Darum ist viszerales Fett so tückisch
Viszerales Fett ist schwer zu erkennen. Man kann äußerlich einen flachen Bauch haben, unter dem sich ungesunde Mengen an viszeralem Fett verbergen. Es unterscheidet sich vom klassischen Fettpolster, dem Unterhautfettgewebe, dadurch, dass es sich um die inneren Organe legt. Es führt zu permanenten Entzündungsreaktionen und damit zu erhöhten Entzündungswerten – der Startschuss für zahlreiche Erkrankungen, die das Herz-Kreislauf-System und auch die Hirnfunktion betreffen.
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Bauchfett nimmt bei Rauchern mit jedem Jahr zu
Das Ergbnis der Studie: Sowohl der Beginn des Rauchens als auch lebenslanges Rauchen führt zu mehr Bauchfett, genauer gesagt zu mehr des beschriebenen ungesunden viszeralen Fettes. „Bei Rauchern nimmt das Bauchfett lebenslang zu, wie Messungen des Verhältnisses von Taille zu Hüfte zeigen“, erklärt Studienleiter Dr. Germán D. Carrasquilla in einer Mitteilung der Universität. Carrasquilla in einer Mitteilung der Universität.2 Und: „Der Einfluss des Rauchens auf das Bauchfett scheint unabhängig von anderen Faktoren wie dem sozioökonomischen Status, Alkoholkonsum, ADHS oder der Risikobereitschaft einer Person zu bestehen.“
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Rauchstopp lässt Bauchfett schmelzen
Die gute Nachricht: Wer mit dem Rauchen aufhört, nimmt vielleicht zunächst ein paar Kilos zu. Aber, so lautet das Fazit von Dr Carrasquilla, das ungesunde Bauchfett nehme ab – natürlich nur bei einem gleichzeitig gesunden Lebensstil. Und damit sinke auch das Risiko für viele lebensbedrohliche Krankheiten. Wer mit dem Rauchen aufhört, minimiert damit indirekt also weitere zahlreiche Gefahren für die Gesundheit.
„Neue gefährliche Nebenwirkung des Rauchens!“
„Tatsächlich ist die Förderung des Bauchfettes eine neue gefährliche Nebenwirkung des Rauchens. Bekannt ist, dass Rauchen neben Krebs und beschleunigerter Hautalterung auch Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2, Herzkreislauferkrankungen, Potenzstörungen und Parodontitis fördert. Die letzteren vier Folgen erscheinen daher in einem neuen Licht, weil mehr viszerales Bauchfett durch entzündungsfördernde Botenstoffe eben auch genau diese Erkrankungen fördern kann. Somit erscheint es sehr wahrscheinlich, dass neben der direkten Giftwirkung auch die Entzündungsbotenstoffe das Krankheitsgeschehen fördern. Dies könnte auch die negative Auswirkung auf Autoimmunkrankheiten wie Rheuma oder den gefährlichen Lupus erklären – beides sind entzündliche Systemerkrankungen, die durch das Rauchen befeuert werden.“