20. Februar 2020, 18:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Das Robert-Koch-Institut hat die aktuellen Zahlen zur Grippewelle bekannt gegeben. So hat sich die Anzahl an Influenza-Infektionen in kürzester Zeit verdoppelt. Mittlerweile sind zudem schon 130 Menschen an Grippe gestorben. FITBOOK erklärt, wer besonders betroffen ist und wie man sich und andere schützt.
In Deutschland nimmt die Grippewelle an Fahrt auf. Seit Herbst 2019 sind mehr als 79.000 Infektionen mit dem Grippevirus bestätigt worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin meldet, ist allein die Hälfte der Grippeerkrankungen in den letzten zwei Wochen registriert worden. Kernaufgabe vom RKI ist vor allem die Erkennung, Verhütung und Überwachung von Infektionskrankheiten.
Bisher 130 Grippetote
Von den mehr als 79.000 Grippeerkrankungen wurden rund 13.300 Fälle in Kliniken behandelt. Wie das RKI weiter berichtet, sind in dieser Saison bereits 130 Grippepatienten an einer Influenza-Infektion verstorben. Im Vergleich zu vorhergegangenen Grippewellen sind das relativ wenige Todesopfer.
Die Experten vom RKI erklären, dass saisonale Grippewellen in Deutschland zwischen einer und sieben Millionen zusätzlicher Arztbesuche zur Folge haben. In einer heftigen Grippesaison können es aber deutlich mehr sein. So haben nach Schätzung des RKI allein im Winter 2017/18 rund zehn Millionen Menschen einen Arzt wegen Influenza aufgesucht. In einem heftigen Grippewinter können zudem mehrere 10.000 Menschen in Deutschland an einer Grippe sterben.
Wo trat die Grippe bisher vermehrt auf?
Wie die Experten vom RKI im Bericht weiter angeben, waren vor allem Kindergärten mit 92 Ausbrüchen betroffen, gefolgt von Krankenhäusern mit 43 und Schulen mit 25 Influenza-Ausbrüchen.
Wie wird das Influenza-Virus übertragen?
Die echte Grippe gilt als extrem ansteckend. Die krankheitserregenden Viren werden durch Tröpfchen übertragen, wenn eine infizierte Person spricht, niest oder hustet. Influenza-Viren kann man sich aber auch über Türklinken, Haltegriffe in Bus und Bahn oder andere verunreinigte Gegenstände einfangen.
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Wie kann man eine Grippeerkrankung vermeiden?
Einen guten Schutz bietet ein Grippeimpfung. Die Experten vom RKI schränken auf der Instituts-Homepage allerdings ein, dass kein Impfstoff alle Geimpften gleichermaßen schützt. Ältere Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem sprechen auf die Impfung weniger gut an.
Zusätzlich zur Grippe-Schutzimpfung sollte man daher zu Menschen Abstand halten, die Symptome einer akuten Atemwegserkrankung wie Husten zeigen. Zudem kann das regelmäßige und gründliche Waschen der Hände das Risiko einer Infektion ebenfalls vermindern.
Was heißt eigentlich „gründliches Händewaschen“?
Wie man richtig gründlich seine Hände wäscht, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Homepage in fünf Schritten:
- Hände zunächst unter fließendes Wasser halten. Die Temperatur kann so gewählt werden, dass sie angenehm ist.
- Hände gründlich einseifen – und zwar wirklich gründlich, heißt: Hand-Innenflächen, Handrücken, Fingerspitzen, Zwischenräume zwischen den Fingern, Daumen und auch Fingernägel.
- Alle Stellen zwischen 20 und 30 Sekunden sanft mit Seife einreiben. Als Orientierungshilfe: 20 Sekunden dauert es in etwa, wenn man zweimal das Happy-Birthday-Lied summt.
- Anschließend Hände unter fließendem Wasser abspülen. In öffentlichen Toiletten zum Schließen des Wasserhahns entweder ein Einweghandtuch oder den Ellenbogen verwenden.
- Hände sorgfältig abtrocknen, Zwischenräume zwischen den Fingern nicht vergessen. Zu Hause sollte jeder sein eigenes Handtuch verwenden, in öffentlichen Toiletten Einmalhandtücher.
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Was sollten Grippekranke beachten?
Die Experten vom RKI empfehlen, dass Betroffene vor allem enge Kontakte zu anderen Menschen möglichst vermeiden, zumindest aber einen Abstand von zwei Metern einhalten sollten. Vor allem sollte der Kontakt zu Kindern, chronisch Kranken, Schwangeren und älteren Menschen minimiert werden.
Wichtig ist neben dem schon erwähnten gründlichen Händewaschen das Husten oder Niesen in Ärmel oder Armbeuge, nicht jedoch in die Hand. Lieber Einweg-Taschentücher verwenden, die man gleich in einem Mülleimer entsorgt.
Während der akuten Phase der Erkrankung sollte man zu Hause bleiben. Der Partner sollte in einem anderen Zimmer schlafen. Wichtig ist auch regelmäßiges Lüften, denn frische Luft verringert potentielle Tröpfchenerreger in der Zimmerluft und bringt die Immunabwehr in Schwung.
Und natürlich regelmäßig Fieber messen. Verschlechtert sich der Zustand, sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren oder ggf. direkt in die Notaufnahme fahren! Dies gilt laut den Experten vom RKI vor allem für Kinder, chronisch Kranke, Schwangere und ältere Menschen.