7. Oktober 2019, 9:09 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Es klingt wie Science-Fiction: Gelähmte können wieder laufen und die Arme bewegen. Forscher haben nun ein Gerät vorgestellt, mit dem das möglich scheint. FITBOOK erklärt die Technologie.
Tetraplegie – darunter versteht man die Lähmung aller vier Gliedmaße, also beider Arme und Beine. Diese schwere Behinderung kann beispielsweise bei einer Verletzung der Halswirbelsäule auftreten. Sie ist bis jetzt nicht heilbar.
Vor kurzem hat nun ein französisches Forscherteam um Alim Louis Benabid im Fachjournal „The Lancet Neurology“ eine Studie vorgestellt, die ein wichtiger Schritt zur Entwicklung von Hilfsgeräten für querschnittsgelähmte Menschen sein kann. Die Wissenschaftler haben einem 28-Jährigen Tetraplegie-Patienten zwei Aufnahmegeräte mit je 64 Elektroden am sensomotorischen Bereich des Gehirns implantiert. Über zwei Jahre wurden so dessen Hirnströme aufgezeichnet und die Daten von einem Software verarbeitet.
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Mit Hilfe der Gedanken Exo-Skelett bewegen
Die Software – ein sogenanntes „Brain-Machine-Interface“ übertrug die Daten auf ein Exo-Skelett. Das ist eine Art Roboter, in die der querschnittsgelähmte 28-Jährige geschnallt wurde. Während der 24-monatigen Studie musste der Patient verschiedene mentale Aufgaben durchführen, die Schwierigkeitsgrade wurden dabei erhöht.
Resultat: Nach einiger Zeit konnte der Patient mit Hilfe der Hirnströme seine vier Gliedmaße dank des Exo-Skeletts wieder bewegen. Die Arme in vier Richtungen und etwas unsicher ein paar Schritte mit den Beinen.
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Studie für Forschung wichtig
Auch wenn die Bewegungen im Exo-Skelett per Gedankensteuerung noch etwas wackelig ausfielen – sie bedeuten einen Riesenschritt. Die Wissenschaftler betonen zwar, dass die mit viel Aufwand verbundene Studie noch nicht wirklich den Alltag von querschnittsgelähmten Menschen verbessern kann. Für die Forschung mit Brain-Machine-Interfaces und anderen Zukunftstechnologien sind die Studienergebnisse jedoch ein wichtiger Meilenstein.