3. September 2020, 15:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein Plastikvisier zum Schutz vor dem Coronavirus bringt wohl weniger als bislang erhofft. Forscher konnten die Tröpfchenverteilung unter Laserlicht simulieren. Noch schlechter schnitten jedoch spezielle Masken ab.
Ob Arbeit oder Freizeit: Den ganzen Tag eine Mund-Nasen-Schutzmaske zu tragen, ist ziemlich nervig. Einige weichen deshalb auf ein Plastikvisier zum Schutz vor dem Coronavirus aus.
Solche Visiere, die auch Gesichtsschilde genannt werden, sind jedoch nicht besonders effektiv als Schutz vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2. Zumindest weniger effektiv als medizinische Masken und Stoffmasken. Das veranschaulichte ein Forscherteam um Siddhartha Verma von der Florida Atlantic University mit einer Video-Untersuchung.
Tröpfchenausbreitung an Puppe mit Plastikvisier simuliert
Anhand einer Puppe haben die Wissenschaftler unter Laborbedingungen nachgeahmt, wie sich künstlich hergestellte Tröpfchen beim Husten oder Niesen in der Umgebung verteilen. Wie auch beim echten Husten und Niesen ließen sie dafür die Puppe ein Gemisch aus Wasser und Glycerin ausstoßen. Anschließend verfolgten die Forscher die Bewegung der künstlich hergestellten Tröpfchen mithilfe von Laserlicht und einer Videokamera in einem abgedunkelten Laborraum.
Im Test haben die Forscher der Puppe dabei ein Plastikvisier aufgesetzt. Dieses blockierte zwar zunächst die Vorwärtsbewegung der austretenden Luft mitsamt der Tröpfchen. Anschließend verteilten sich die Aerosole jedoch fast ungehindert im Raum. Und das zum Teil sogar über weite Strecken, wie es Verma und sein Team im Fachmagazin „Physics of Fluids“ schildern.
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Gesichtsmasken mit Atemventil noch schwächer im Schutz vor dem Coronavirus
Nach Angaben der Forscher schnitten Gesichtsmasken mit Atemventil noch schlechter ab. An diesen Masken werde die Luft durch die Öffnungen am Ventil ungefiltert herausgedrückt und verteile sich dann ebenfalls ungehindert. Zwar filtern den Angaben der Wissenschaftler nach Ventil-Masken die eingeatmete Luft, nicht jedoch die austretende. Darauf weist auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hin. Im Gegensatz zu FFP-Schutzmasken ohne Ventil würden die getesteten Masken mit Atemventil daher keinen Fremdschutz vor dem Coronavirus bieten.
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Forscher empfehlen, auf Plastikvisier zu verzichten
Spezielle Atemschutzmasken (N95-Standard), einfache Stoffmasken sowie medizinische Einwegmasken böten zwar keinen hundertprozentigen Schutz, ließen aber weniger Tröpfchen durch. Die amerikanischen Forscher empfehlen daher, trotz des höheren Komforts auf das Tragen von Gesichtsschilden und Ventil-Masken zum Schutz vor dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu verzichten.