2. März 2021, 5:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Betroffene empfinden Hautunreinheiten insbesondere im Gesicht natürlich als unschön. Eine scheinbar effektive Maßnahme: den Pickel ausdrücken. Doch das ist nicht ungefährlich. FITBOOK hat mit einem Experten über die Stellen in der Gesichtsmitte gesprochen, an denen es streng verboten ist. Schlimmstenfalls droht offenbar eine Thrombose im Gehirn!
Pickel ausdrücken – ohnehin schon eine heikle Angelegenheit. Ist er etwa nicht „reif“, kann es sich mit einem noch deutlicher sichtbaren Brummer rächen, wenn man daran herumgefummelt hat.
Aber es kann auch richtiggehend gesundheitsschädlich werden. Etwa wenn man den Eiter, der sich im Pickel sammelt, in die Haut hinein- statt aus dem Pickel herausdrückt. Ebenso warnen Experten dingend vorm Manipulieren mit unsauberen Finger oder auf ungereinigter Haut). Denn: Gelangen Eiter oder Bakterien in die unteren Hautschichten, hat man sich schnell eine Infektion zugezogen. Und das wäre in der Gesichtsmitte offenbar besonders fatal.
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Was ist dran am „tödlichen Dreieck“?
Gemeint ist der dreieckige Bereich zwischen Nasenrücken und den Mundwinkeln. Einige Medien gehen sogar soweit, ihn im Zusammenhang mit dem Ausdrücken von Pickeln als „tödliches Dreieck“ zu bezeichnen.
„Ganz so dramatisch“ würde es der Münchener Hautarzt Dr. med. Timm Golüke zwar nicht ausdrücken. Er bestätigt jedoch auf FITBOOK-Nachfrage, dass man das Ausdrücken von Pickeln auf der Nase und über der Oberlippe tatsächlich unterlassen sollte. Von jeglicher Eiteransammlung in diesem Bereich gelte es, die Finger zu lassen.
Venen verlaufen direkt zum Gehirn
Dass sich Bakterien auf der Haut befinden, ist ganz normal. Drückt man diese jedoch in tiefere Hautschichten, kann es zu einer Blutvergiftung kommen.
Mögliche Folge: Blutvergiftung und Thrombose
Dr. Golüke weist darauf hin, dass die Gefäße im Bereich zwischen der Nasenwurzel und den Mundwinkeln mit Gehirnvenen verbunden sind. Heißt: Entzündliche Prozesse in diesem Bereich könnten bis ins Hirn fortlaufen. Mögliche Folge: eine Sinusvenenthrombose, also ein Gerinnsel, das die Verstopfung von Venen im Gehirn nach sich zieht.
Eine Sinusvenenthrombose ist Fall für den Neurologen. Die Akuttherapie erfolgt für gewöhnlich per Heparin(-spritze). Ob und ggf. wie die Behandlung weitergeht, hängt von der Schwere der Erkrankung ab.
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Was immer sinnvoll ist: Hautunreinheiten mit Alkohol zu reinigen. Gern auch mehrmals am Tag abtupfen, z. B. mit einem in Desinfektionsmittel getränkten Wattepad.
Wer noch im Erwachsenenalter häufiger zu Pickeln neigt, sollte das Thema mit seinem Hautarzt besprechen. Man kann Betroffenen mit speziellen – bspw. zinkhaltigen – Cremes helfen. Ebenso gelten Frucht- bzw. Milchsäure als erfolgversprechend, um das Hautbild zu reinigen.
Falls es mal gar nicht anders geht…
Zugegeben, es gibt Ausnahmefälle, in denen man sich nicht anders zu helfen weiß. Und wenn sich bereits eine Eiterkrone zeigt, gelingt das Ausdrücken in der Regel ja auch ganz gut. Das A und O: streng auf Hygiene zu achten! Die Finger müssen sauber sein und ebenso die zu behandelnde Haut im Gesicht. Am besten, Sie stechen den Pickel vor dem Ausdrücken mit einer sterilen Nadel vorsichtig ein, so dass der Eiter ungehindert austreten kann. Auch danach alles desinfizieren und die Wunde in Ruhe lassen.