
26. Februar 2025, 14:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Hitzewallungen, Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen – viele Frauen erwarten diese Anzeichen der Menopause erst in ihren späten 40ern. Eine aktuelle Studie zeigt: Bereits Frauen zwischen 30 und 45 Jahren erleben häufig perimenopausale Beschwerden – warten aber viel zu lange, um mit den Symptomen ärztlichen Rat zu suchen. Werden betroffene Frauen ausreichend aufgeklärt und unterstützt?
Die Menopause ist eingetreten, wenn eine Frau mehr als ein Jahr lang keine Regelblutung mehr hatte. Das ist leicht zu verstehen – und macht die Sache klar. Komplizierter wird es im Bereich davor: dem Zeitraum kurz vor der letzten Regelblutung, der sogenannten Perimenopause. Diese Phase geht mit hormonellen Veränderungen und zahlreichen körperlichen und psychischen Symptomen einher.1 Eine Studie aus den USA zeigt jetzt, dass entsprechende Anzeichen bereits in einem jüngeren Alter auftreten als bisher angenommen. Offenbar gehen viele Frauen in der Perimenopause davon aus, dass sie zu jung sind, um an Symptomen der Menopause zu leiden.
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Übersicht
4400 Frauen zu Symptomen der Perimenopause befragt
Studien zur Menopause handeln selten von Frauen, die jünger sind als 40. Die Medizinerin Jennifer Payne von der University of Virginia School of Medicine und ihr Team wollten das ändern: Sie widmeten sich der Altersgruppe der 30- bis 45-Jährigen und wollten herausfinden, inwieweit Frauen mit Perimenopause-Symptomen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
4432 Frauen ab 30 Jahren (die ältesten waren 45) wurden befragt zu Symptomen der Perimenopause – etwa Hitzewallungen, Zyklusunregelmäßigkeiten, vaginale Trockenheit. Auf einer Skala sollten sie bewerten, wie schwer sie das Ausmaß der Symptome fanden und ob sie deswegen einen Arzt aufgesucht hatten. Ganz besonders genau schauten Payne und ihre Kollegen sich die Symptome bei den Frauen an, denen ein Arzt die Perimenopause bestätigt hatte – und bei denen ohne Diagnose.
Das passiert während der Perimenopause
Während der Perimenopause stellt sich das Hormonsystem um. Im Durchschnitt beginnt sie im Alter von 47,5 Jahren und dauert knapp vier Jahre. Allmählich nimmt die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron ab. In den Eierstöcken reifen immer weniger Eizellen heran. Zykluslänge und die Blutungsdauer schwanken häufig. Während in der frühen Perimenopause die Zyklen Abweichungen von bis zu sieben Tagen zu den Zykluslängen davor aufweisen, sind Phasen von über 60 Tagen ausbleibender Regelblutung typisch für die späte Perimenopause.2 Wer unsicher ist, ob die eigene Regelblutung ungewöhnlich lange dauert oder stärker ausfällt als bei anderen Frauen, kann auf der Website Starke Regelblutung einen „Selbst-Check“ machen.
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Studie: Über die Hälfte der 30- bis 35-Jährigen litt unter starken Symptomen
Die Ergebnisse der Forschenden zeigen, dass viele Frauen viel früher als allgemein angenommen perimenopausale Beschwerden haben: Und zwar bereits zwischen 30 und 45 Jahren.3
- Ärztlichen Rat suchte nur jede Fünfte (20,7 Prozent)
- Fast ein Drittel dieser Frauen war zwischen 30 und 45 Jahre alt (30,2 Prozent)
- Jede Vierte der befragten Frauen zwischen 30 und 35 erhielt eine ärztliche Bestätigung der Perimenopause (25,4 Prozent)
- Besonders häufig mit einer Perimenopause-Diagnose verknüpft waren das Ausbleiben der Periode für 60 Tage oder länger, Hitzewallungen, vaginale Trockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und vermehrter Harndrang
- Über die Hälfte der 30- bis 35-Jährigen gab mittelschwere bis schwere Symptome an
- Die höchsten Gesamtwerte für Symptomschwere hatten erwartungsgemäß Frauen in der Altersgruppe 51–55 Jahre
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass perimenopausale Beschwerden früher beginnen können als bisher angenommen. Viele Frauen in ihren 30ern erleben bereits deutliche Symptome – obwohl die Perimenopause, also die Phase vor der letzten Regelblutung, auf 47,5 Jahre geschätzt wird. Dies weist darauf hin, dass ein beträchtlicher Teil der Frauen möglicherweise unzureichend informiert oder medizinisch unterversorgt ist.
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Mehr Aufklärung über Perimenopause nötig – für Frauen und Ärzte
Viele Frauen in der Perimenopause gehen offenbar davon aus, dass sie zu jung sind, um an Symptomen der Menopause zu leiden. Sie glauben, dass die Symptome erst in ihren 50ern auftreten. Doch dieser Irrglaube, so die Forscher, führe nur dazu, dass Frauen still leiden.
„Körperliche und emotionale Symptome im Zusammenhang mit der Perimenopause werden von Ärzten nicht ausreichend untersucht und oft ignoriert. Diese Forschung ist wichtig, um besser zu verstehen, wie häufig diese Symptome sind, welche Auswirkungen sie auf Frauen haben und um das Bewusstsein von Ärzten und der breiten Öffentlichkeit zu schärfen“, erklärt Jennifer Payne, Expertin für Reproduktionspsychiatrie an der University of Virginia School of Medicine, in einer Universitätsmitteilung.4 „Das Wissen über diese Art des Fortschreitens der mit der Perimenopause verbundenen Symptome kann sowohl Frauen als auch ihren Ärzten helfen, zu wissen, was sie erwartet, wenn Frauen in die perimenopausale Phase ihres Lebens eintreten.“
Die bisherige Praxis, die Perimenopause erst bei Frauen in ihren späten 40ern oder 50ern zu berücksichtigen, könnte jetzt auf Basis dieser Studienergebnisse überdacht werden. Frauenärzte und Hausärzte sollten auch bei jüngeren Patientinnen mit entsprechenden Beschwerden an die Möglichkeit der Perimenopause denken und angemessene Unterstützung bieten.