10. Januar 2025, 11:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei niedrigen Temperaturen zeigt sich das männliche Geschlechtsteil alles andere als von seiner stattlichsten Seite. Für dieses Phänomen – bekannt als „Winterpenis“ oder „Kältepenis“ – gibt es eine recht einfache medizinische Erklärung. FITBOOK-Autorin Laura Pomer hat darüber mit einem Arzt gesprochen.
Der unter Laien gebräuchliche Begriff „Winterpenis“ ist eigentlich etwas irreführend. Denn dass der Penis in der aktuellen Jahreszeit schrumpft, hat tatsächlich weniger mit dem Kalender zu tun als mit den herrschenden Temperaturen. Schließlich empfinden Männer ihr Genital auch etwa dann als deutlich kleiner, wenn sie von der Sauna ins Kältebecken kommen. „Kältepenis“ sei daher treffender, erklärte Urologe Dr. med. Christoph Pies auf FITBOOK-Nachfrage. Er hat uns auch den Mechanismus dahinter – offenbar eine Energiesparmaßnahme – genauer erläutert.
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Übersicht
Deshalb schrumpft der Penis bei Kälte (sichtbar)
Bei Kälte konzentriert der Körper seine Energie auf die bedeutenden Organe in der Körpermitte. Und manch einer hört das vielleicht nicht gern, aber: Der Penis ist, wie auch Finger oder Fußzehen, nicht überlebenswichtig. Im Bereich dieser sogenannten Extremitäten ziehen sich die Gefäße bei Kälte also zusammen, damit das Blut dorthin wandern kann, wo es aus gesundheitlicher Sicht dringender benötigt wird.
Während nun jedoch der Penis bei Kälte optisch schrumpft, sieht man den beschriebenen Mechanismus den Händen und Füßen nicht an. Zumindest findet dort keine sichtbare Größenveränderung statt. Die Erklärung dafür: Finger und Fußzehen bestehen aus Knochen, bei ihnen verändert sich höchstens die Hautfarbe (siehe: Leichenfinger). „Der Penis dagegen ist ein Blutgefäßschwamm“, erklärt Dr. Pies. „Wenn sich diese Gefäße also zusammenziehen, wird er kleiner.“
Größeneinbuße um oft mehr als 20 Prozent
Und zwar deutlich kleiner! Der Experte bestätigt, dass der Größenverlust „wesentlich“ sein kann. Ein Rückgang um 20 Prozent sei ganz normal. Je nach Beschaffenheit könnte der Penis sogar noch stärker schrumpfen.
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Der Penis kann auch Frostbeulen bekommen
Das Schrumpfen des Penis – und im übrigen auch der Hoden – hat den Nebeneffekt, dass er näher an die warme Körpermitte kommt, um nicht zu erfrieren. Dieser Schutz wirkt aber nur für eine Weile. So können gewisse Temperaturen – sowohl zu heiße als auch zu Kalte – aufgrund der sich im Penis befindenden Nervenenden Schmerzen verursachen. Dies ist bei Temperaturen über 45 und unter 15 Grad Celsius der Fall. Ab 50 und 0 Grad Celsius kann es zu Gewebeschäden kommen – im Fall von Kälte zu den sogenannten Frostbeulen. Diese Gefahr kennen z. B. auch Wintersportler. So offenbarte etwa der finnische Skilangläufer nach einem 50-Kilometer-Rennen während Olympia im Jahr 2022, dass er Frostbeulen an seinem Genital davongetragen habe.1
Auch Stress kann zu einer Minderdurchblutung des Penis führen
Neben dem „Kältepenis“ bzw. „Winterpenis“ gibt es auch ein Phänomen, das man als „Stresspenis“ bezeichnen könnte. Denn Stress, genauer gesagt die Ausschüttung des Hormons Cortisol, kann auch unabhängig von den Temperaturen zu einer Minderdurchblutung des Penis führen – und somit dazu, dass er wesentlich kleiner wird.

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Wie lang bleibt der Winterpenis klein?
Das Abhandenkommen der ursprünglichen Penisgröße ist nicht von Dauer. Sobald Mann und Penis sich wieder in höheren Temperaturen aufhalten (oder auch etwaiger Stress nachlässt), wird die Durchblutung erneut angeregt. Und keine Sorge: In Situationen, in denen es auch „auf die Größe ankommt“, ist der „Kältepenis“ sowie kein Thema. Denn bei einer Erektion ist die Blutzufuhr im Penis nicht bloß wieder normal, sondern gesteigert – nicht nur im Frühjahr, Sommer und Herbst, sondern auch im Winter.