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Knochenschwund

Was genau ist Osteoporose und wie wird sie behandelt?

Arzt zeigt älterer Patientin Knochenschwund auf einem Röntgenbild
Obwohl Osteoporose (Knochenschwund) meist ältere Menschen ab 50 betrifft, kann man schon im jungen Alter vorbeugen Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

9. November 2021, 19:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Als Osteoporose bezeichnet man den Knochenschwund im menschlichen Skelett. Mit rund sechs Millionen Betroffenen in Deutschland ist es eine Volkskrankheit. Doch wodurch entsteht Osteoporose, was sind die Anzeichen dafür und wie lässt sich Knochenschwund behandeln? FITBOOK beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Die meisten Erwachsenen haben den Begriff Osteoporose vermutlich schon mal gehört. Auch dass es sich hierbei um Knochenschwund beziehungsweise brüchige Knochen handelt, ist geläufig. Doch oft lässt einen das Thema kalt, schließlich ist es eine Krankheit, die meistens erst im höheren Alter auftritt. Damit vergibt man allerdings die Chance, der Erkrankung frühzeitig vorzubeugen und sein Risiko für Osteoporose bereits im jungen Alter zu minimieren. Deswegen beantworten wir die wichtigsten Fragen zu Ursachen, Anzeichen, Behandlung und Vorbeugung von Knochenschwund.

Wodurch entsteht Osteoporose?

Im Normalfall bauen wir unsere Knochensubstanz bis zum etwa 30. Lebensjahr auf, sodass die Knochendichte mit Anfang bis Mitte dreißig am höchsten ist. Ab diesem Zeitpunkt setzt der natürliche Knochenschwund ein. Dabei verlieren wir im Laufe des Alterns rund ein Prozent an Knochenmasse pro Jahr. Diesen Prozess können wir jedoch zum Teil beeinflussen – das erklären wir weiter unten beim Punkt Vorbeugung.

Man spricht von Osteoporose, wenn deutlich mehr Knochenmasse verloren geht, als das beim natürlichen Alterungsprozess geschieht. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig und werden in zwei Kategorien unterteilt.

  • Die primäre Osteoporose wird durch Faktoren wie Alter, Hormonmangel (insbesondere Östrogen), schlechte Ernährung oder zu wenig Bewegung ausgelöst.
  • Die sekundäre Osteoporose wird durch andere Krankheiten oder Medikamente ausgelöst. Zu den Krankheiten, die Knochenschwund begünstigen, gehören Darm-, Leber- und Nierenerkrankungen, aber auch Hormon- und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus Typ I.

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In beiden Fällen der Osteoporose ist der Knochenstoffwechsel gestört. Dabei gerät der Auf- und Abbau der Knochenstruktur aus dem Gleichgewicht und es kommt zum verstärkten Verlust an Kalzium und Kollagen aus der Knochensubstanz. Wenn diese beiden Bausteine fehlen, wird der Knochen porös und brüchig. Das führt zur instabilen Knochenstruktur und letztendlich zur höheren Bruchgefahr. Ein Grund dafür, weshalb ältere Menschen leichter Knochenbrüche erleiden.

Frauen sind öfter betroffen als Männer

Laut einer Studie der deutschen Techniker Krankenkasse, die im „Ärzteblatt“ erschienen ist, hatten 14 Prozent der Versicherten ab dem 50. Lebensjahr Osteoporose. Der Anteil der Frauen lag mit 24 Prozent deutlich höher als der Anteil der Männer mit sechs Prozent. Eine Hochrechnung aus den Daten ergab, dass in Deutschland mehr als sechs Millionen Menschen von Osteoporose betroffen sind. 1

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Auch andere Studienergebnisse gehen davon aus, dass etwa viermal so viele Frauen von Osteoporose betroffen sind wie Männer.2 Der Grund: In den Wechseljahren kommt es zu hormonellen Veränderungen. So kann insbesondere ein Östrogenmangel bei Frauen den Knochenschwund auslösen.

Was sind die Anzeichen für Knochenschwund?

Das Gefährliche an Osteoporose ist der schleichende Verlauf. Langsam und zunächst unbemerkt breitet sich der Knochenschwund im Körper aus. Daher nehmen Betroffene im Frühstadium kaum Symptome war. Gerade deswegen ist hier die Vorsorge sehr wichtig. Menschen ab 50 wird empfohlen, sich regelmäßig beim Arzt auf eine mögliche Osteoporose untersuchen zu lassen. Dabei kann der Arzt bei Verdacht auf Knochenschwund mit einer sogenannten DXA-Knochendichtemessung (Zwei-Spektren-Röntgenabsorptiometrie) den Zustand der Knochen beurteilen.

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Ein typisches Anzeichen für eine Osteoporose ist der Knochenbruch in einer unverhältnismäßigen Situation. So kann beispielsweise schon das Heben eines schweren Gegenstandes oder ein leichter Stoß zu einer Fraktur führen. Aber auch Wirbelkörperbrüche, Stressfrakturen (Ermüdungsbrüche aufgrund andauernder Belastung) und Rückenschmerzen können ein Anzeichen für Knochenschwund sein. Im fortgeschrittenen Stadium zeigt sich Osteoporose durch einen Rundrücken oder Buckel und eine starke Abnahme der Körpergröße.

Wie wird Osteoporose behandelt?

Die Osteoporose-Therapie ist individuell und wird je nach Grad der Erkrankung des Patienten vom Arzt gesteuert. Zwei wichtige Faktoren sind eine kalziumreiche und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung. So ist Sport auch im höheren Alter sehr wichtig. Durch die Belastung werden Knochen gestärkt und die Muskulatur aufrechterhalten beziehungsweise aufgebaut.

Im fortgeschrittenen Verlauf können vor allem Medikamente den Knochenabbau deutlich verlangsamen. Sogenannte Bisphosponate erhöhen beispielsweise wieder die Knochendichte. Bei einem Östrogenmangel hilft zudem die Einnahme von Hormonpräparaten. Auch Vitamin D und Kalzium stärken die Knochensubstanz. Ob hier ein Mangel vorliegt, kann der Arzt feststellen.

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Ein operativer Eingriff kann bei schwer betroffenen Patienten helfen. Mit minimal invasiven Eingriffen werden zum Beispiel die Wirbelkörper stabilisiert, damit sie nicht mehr so leicht brechen können.

So beugen Sie Knochenschwund vor

Laut der Techniker Krankenkasse bauen bewegungsaktive junge Menschen eine etwa fünf bis zehn Prozent höhere maximale Knochenmasse auf als inaktive Personen. Somit wird der Grundstein schon im Kindes- und Jugendalter für ein starkes Skelett gelegt.

Obwohl Osteoporose durch vielfältige Faktoren wie hormonelle Veränderungen und andere Krankheiten ausgelöst werden kann, haben wir zwei wichtige Einflussmöglichkeiten: Ernährung und Bewegung. Eine Ernährung reich an Kalzium und Vitamin D stärkt die Knochen ebenso wie sportliche Aktivitäten. Ähnlich wie Muskeln braucht nämlich das Skelett einen mechanischen Widerstand, um den Knochenaufbau und die Stabilität zu fördern.

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Als besonders effektiv gelten regelmäßige Kraftübungen, da sie den Abbau der Knochenmassen durch den Aufbau neuer Masse nahezu ausgleichen können.3 Doch auch Ausdauer- und Koordinationsübungen sowie Gymnastik sind förderlich, sofern sie die Knochen ausreichend stark belasten. Wie Studien zeigen, reicht das Spazierengehen allein leider nicht aus.4

Mit folgenden Faktoren reduzieren Sie Ihr Risiko für Osteoporose:

  • Achten Sie auf viel Bewegung im Alltag
  • Treiben Sie regelmäßig Sport (am besten mit Kraftübungen)
  • Achten Sie auf gesunde Ernährung mit ausreichend Vitamin D und Kalzium
  • Vermeiden Sie starkes Untergewicht
  • Vermeiden Sie hohen Alkoholkonsum
  • Verzichten Sie auf das Rauchen
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Quellen

  1. Hadji P, Klein S, Gothe H et al. (2013). Epidemiologie der Osteoporose – Bone Evaluation Study. Eine Analyse von Krankenkassen-Routinedaten. ärzteblatt
  2. Sejong. (2018). Osteoporose ist keine Frauenkrankheit. ärzteblatt
  3. Lohman T, Going S, Pamenter R, et al. (1995). Effects of resistance training on regional and total bone mineral density in premenopausal women: a randomized prospective study. J Bone Miner Res. (1995)
  4. Bolam KA, van Uffelen JG, Taaffe DR. (2013). The effect of physical exercise on bone density in middle-aged and older men: a systematic review. Osteoporose International

Sonstige Quellen

Themen Osteoporose
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