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Kann jedem passieren!

Das passiert bei einem orthostatischen Kollaps im Körper

Wer ein Schwindelgefühl erleidet, sollte sich sofort hinsetzen, um einen orthostatischen Kollaps zu vermeiden
Wer ein Schwindelgefühl erleidet, sollte sich sofort hinsetzen, um einen orthostatischen Kollaps zu vermeiden Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

21. Dezember 2023, 4:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Vor laufender Kamera erlitt die beliebte „Heute Journal“-Moderatorin Gundula Gause einen sogenannten orthostatischen Kollaps. Sie konnte kaum noch ihre Nachrichten ablesen und musste schließlich ihre Moderation abbrechen. Doch wie kommt es zu einer solchen Ohnmacht? Und wie kann man sie verhindern? Diese Fragen haben wir einem Experten gestellt.

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Ein orthostatischer Kollaps (auch orthostatische Synkope genannt) beschreibt einen kurzzeitigen Schwächeanfall.1 Dies kann jedem mal passieren, wobei die Gründe dafür unterschiedlich sein können. Meist geschieht es in Folge von langem Stehen oder einem abrupten Aufstehen, was zu einem Blutdruckabfall führt, sodass Gehirn kurzzeitig nicht ausreichend mit Blut versorgt werden kann. Doch warum passiert es einigen Menschen und anderen nicht? Wir haben nachgeforscht.

Wie kommt es zu einem orthostatischen Kollaps?

Obwohl der Begriff „orthostatischer Kollaps“ wenig bekannt ist, beschreibt er etwas sehr Natürliches: Einen kurzzeitigen Schwächeanfall im Stehen. „Orthostatisch“ bedeutet dabei so viel wie „in aufrechter Körperhaltung“.

Viele haben es sicherlich schon mal persönlich erlebt oder es an anderen Menschen beobachtet. Zum Beispiel in der Kirche während einer Messe kommt es nicht selten vor, dass eine Person umkippt oder Schwindelgefühle erleidet. Die Kombination aus langem Stehen, abruptem Knien und dem schnellen Wiederaufstehen bringt gerne den Kreislauf durcheinander, was zu einem Blutdruckabfall führen kann.

„Das passiert, wenn man aus der Sitz- oder Liegeposition ins Stehen wechselt und plötzlich das Blut in der Mitte des Körpers sowie den Beinen versackt. Da geht bis zu einem Liter Blut in die Tiefe des Körpers und fehlt dann beim Rückstrom zum Herzen“, erklärt Buchautor Dr. Martin Ehlers, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Allergologie. „So kommt weniger Blut zum Gehirn und uns geht wortwörtlich das Licht aus. Das passiert meist bei einem Blutdruck, der niedriger ist als 80 mmHg. Das ist sehr typisch bei jungen Menschen, die tendenziell einen niedrigeren Blutdruck haben.“

Im Fall der Moderatorin Gundula Gause war es offensichtlich eine unglückliche Verkettung mehrerer Faktoren: „Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel – zu wenig gegessen, zu wenig getrunken … und ich dachte, ich schaffe es“, erklärte Gundula Gause hinterher ihren Kreislaufkollaps im ZDF auch als Folge der Selbstüberschätzung.

Auch interessant: Ist der Schwindel nach schnellem Aufstehen gefährlich?

Oft sind Unterzuckerung und Flüssigkeitsmangel verantwortlich

Wie die Moderatorin selbst beschreibt, sind Unterzuckerung sowie Flüssigkeitsmangel zwei der Hauptgründe für einen Kreislaufkollaps. Deswegen wird Betroffenen als erstes Wasser zum Trinken gereicht, um den Flüssigkeitshaushalt schnell auszugleichen. Zusätzlich kann auch etwas Süßes zum Essen, wie z.B. Traubenzucker helfen, damit der Zuckerspiegel wieder ansteigt. Obwohl Cola nicht das gesündeste Getränk ist, kann gerade die Mischung aus Zucker und Flüssigkeit helfen, damit Betroffene schnell wieder auf die Beine kommen. Und natürlich sollte man sich sofort hinsetzen, wenn man ein Schwindelgefühl bemerkt, bis sich der Kreislauf stabilisiert.

Im Normalfall kann der Körper selbst spontane Blutdruckunterschiede gut ausgleichen und sorgt so für eine konstant gute Gehirndurchblutung. Allerdings führen bestimmte Faktoren dazu, dass der Körper es nicht schnell genug kompensieren kann und es so zu einer Unterversorgung des Gehirns kommt. Folgende Gründe können einzeln oder in Kombination zu einem orthostatischen Kollaps führen:

  • Flüssigkeitsmangel
  • Unterzuckerung
  • Generell ein niedriger Blutdruck
  • Stress und Anspannung
  • bestimmte Medikamente

So erkennen Sie einen orthostatischen Kollaps

Ein Schwächeanfall passiert oft unerwartet und sorgt deswegen sowohl bei Betroffenen als auch bei Mitmenschen für einen Schockmoment. Dennoch gibt es Symptome, auf die man achten kann, um sich selbst oder andere davor zu schützen. Daran erkennen Sie einen drohenden Kreislaufkollaps, der zu einer Ohnmacht führen kann:

  • Schwindelgefühl
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwäche
  • Hautblässe
  • Niedriger Blutdruck

Sind manche Menschen anfälliger als andere?

Wie bereits erwähnt, sind es vor allem junge Personen, die anfällig sind. „Viele junge Menschen haben es dauernd, Erwachsenen passiert es, wenn sie lange gesessen haben“, so Dr. Ehlers. „Jugendliche haben üblicherweise einen niedrigeren Blutdruck und da ist der Abstand zu 80 mmHg relativ gering, weshalb es häufig zu einem orthostatischen Kollaps kommt. Bluthochdruck schützt zwar davor, ist aber grundsätzlich ungesund. Der niedrige Blutdruck ist wiederum ein zu viel an Gesundheit, der leider zu einem orthostatischen Kollaps führen kann.“

Wie man einem Kreislaufkollaps vorbeugt

Generell haben Menschen mit einem von Natur aus niedrigen Blutdruck eine höhere Wahrscheinlichkeit, einen Kreislaufkollaps zu erleiden. Wie kann man sich vor einem orthostatischen Kollaps zu schützen?

„Wer lange steht oder sitzt, sollte ab und zu mit den Füßen über den Ballen nach vorne wippen“, empfiehlt der FITBOOK-Experte. „Das ist die sogenannte Wadenwippe. Die Wadenmuskeln pumpen dann die Venen aus in Richtung Herzen. Wer zu einem orthostatischen Kollaps neigt, sollte das immer machen nach längerem Sitzen oder Liegen vor dem Aufstehen. Das verhindert den orthostatischen Kollaps.“

Tückisch kann für Menschen mit niedrigem Blutdruck auch das nächtliche Aufwachen sein. „Vor allem nachts sollte man nicht einfach so aus dem Schlaf heraus aufstehen, wenn man zum Beispiel aufs Klo muss. Bei einem Kollaps kann man sich da schwere Verletzungen zuziehen. Erstmal auf die Bettkante setzen. Dann ein paar Mal die Wadenwippe praktizieren, Füße und Finger anspannen. Dadurch fördert man den Rückstrom zum Herzen“, erklärt Dr. Ehlers.

Weitere Tipps des Mediziners

  • Ausreichend trinken
  • Speisen kräftig salzen (diese Empfehlung gilt nur für Menschen mit niedrigem Blutdruck)

Wer häufig an Schwindelgefühlen beim Aufstehen leidet, sollte am besten bestimmte Übungen ausführen, wie eine Studie herausfand. FITBOOK berichtete darüber in einem früheren Beitrag.

Fazit

Um sich vor einem orthostatischen Kollaps zu schützen, sollte man regelmäßig essen und trinken, idealerweise nicht zu lange in einer Position stehen und grundsätzlich auf viel Bewegung im Alltag achten. Das hält den Kreislauf in Gang und schützt vor zu starkem Blutdruckabfall. Menschen, die von Natur aus einen niedrigen Blutdruck haben, sind dabei stärker für einen Kreislaufkollaps anfällig. Hier kann regelmäßiger Sport helfen, um den Blutdruck im Normalzustand zu halten.

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Quellen

Quellen

  1. DocCheck Flexicon: Orthostatische Synkope (aufgerufen am 20.12.2023) ↩︎
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