14. August 2024, 16:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Nachdem in Italien, Spanien und auch Deutschland die ersten beiden Oropouche-Fieber-Fälle beobachtet worden, gab es in Brasilien inzwischen erste Todesopfer. Die Tropenkrankheit wird hauptsächlich durch eine Stechmückenart namens Culicoides paraensis übertragen – Hinweise dafür, dass in Deutschland heimische Mücken es übertragen könnten, gibt es bisher nicht. FITBOOK sagt, wo die Gefahr einer Ansteckung besonders hoch ist und was erste Anzeichen der Erkrankung sind.
In Süd- und Mittelamerika sowie in der Karibik grassiert das Oropouche-Virus: Die Infektionskrankheit wird hauptsächlich durch tropische Mücken oder kleine Fliegen der Art Culicoides paraensis übertragen. In Europa gibt es einige Reiserückkehrer, die sich infiziert haben – in Brasilien, wo im laufenden Jahr über 7000 bestätigte Fälle verzeichnet wurden, werden zwei Todesfälle mit dem Virus in Verbindung gebracht. FITBOOK fasst zusammen, was über das Virus bekannt ist, welche Anzeichen auf eine Infektion hindeuten können und wie man sich in Risikogebieten davor schützen kann.
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Übersicht
Erste Oropouche-Fieber-Fälle in Deutschland
Das Oropouche-Virus wird zur Gruppe der Arboviren gerechnet, zu denen u. a. auch das Dengue-Virus zählt. In Europa gab es laut dem European Centre for Disease Prevention and Control seit Juni 2024 19 Fälle des Oropouche-Fiebers: neben fünf Fällen in Italien, zwölf in Spanien nun auch zwei in Deutschland.1 Bei den beiden mit Reisen assoziierten Fällen in Deutschland handelt es sich um Personen aus Baden-Württemberg und Sachsen. Laut Tropeninstitut und Robert Koch-Institut haben sie sich Ende Juni bzw. Anfang Juli unabhängig voneinander in Kuba mit dem Oropouche-Virus infiziert.2
Wie gefährlich ist das Virus für uns?
Bei allen Oropouche-Fieber-Fällen in Europa handelt es sich um Reiserückkehrer, also importierte Fälle. Das RKI hält eine Weiterverbreitung des Oropouche-Virus in Deutschland für sehr unwahrscheinlich: Denn aktuell sind hier die klimatischen Bedingungen und die Mückenarten, die in Europa vorkommen, nicht ideal für die Verbreitung von tropischen Viren wie dem Oropouche-Virus.
Natürlich besteht aber weiterhin die Möglichkeit, dass das Oropouche-Virus in Deutschland vorkommt, wenn infizierte Personen aus betroffenen Gebieten einreisen oder wenn das Virus durch die Einfuhr von infizierten Tieren oder Produkten eingeschleppt wird. Kurzum: Derzeit stellt das Oropouche-Virus kein signifikantes Risiko für Deutschland dar. Die Hauptgefahr besteht in den endemischen Regionen Mittel- und Südamerikas sowie in der Karibik, wo das Virus weit verbreitet ist.
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Wie infiziert man sich mit dem Oropouche-Virus?
Mit dem Oropouche-Virus infiziert man sich hauptsächlich durch Stiche der tropischen Stechmückenart Culicoides paraensis, aber auch durch Stiche bestimmter Moskito-Arten (Culex quinquefasciatus). Die Infektionskrankheit tritt hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika auf.
Ist eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung möglich?
Bis heute gibt es keine Hinweise darauf, dass das Oropouche-Virus von Mensch zu Mensch übertragen wird. Laut Tropeninstitut gibt es bislang keinen Anlass, anzunehmen, dass es sich durch andere Mittel – wie Luft oder Wasser – verbreite.3
Wer ist besonders gefährdet?
Laut dem „Center for Disease Control and Prevention“ kann die Krankheit bei Menschen jeden Alters auftreten. Insbesondere in mittel- und südamerikanischen Ländern und auch in der Karibik kann es zu Infektionen kommen.4 Meist verwechselt man die Tropenkrankheit mit dem Dengue-Fieber.
Die Symptome des Oropouche-Fiebers
Die Symptome des Oropouche-Fiebers ähneln denen des Dengue-Fiebers – deshalb werden die Erkrankungen auch häufig verwechselt. Wer sich mit dem Oropouche-Virus infiziert hat, leidet unter Kopfschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen, Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost und auch Lichtempfindlichkeit.
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Inkubationszeit, Verlauf und Behandlung
Der Zeitraum zwischen dem Eindringen des Virus (Stich) in den Körper und dem Auftreten der ersten Symptome beträgt laut Tropeninstitut vier bis acht Tage. Die Symptome sollen zwischen drei und sechs Tage anhalten. In der Regel soll man sich vom Oropouche-Fieber ohne Langzeitfolgen erholen. In schweren Fällen kann es zu neuroinvasiven Erkrankungen wie Meningitis kommen.5 Laut Tropeninstitut unterscheidet sich die Behandlung bei Oropouche-Fieber in der Fieber-Phase ohne Komplikationen nicht wesentlich von der Behandlung einer „normalen“ Grippe. Spezielle Medikamente oder eine Impfung gegen das Virus gibt es derzeit nicht.
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Wie man sich in Risikogebieten vor dem Virus schützen kann
Da es bislang keine speziellen Medikamente und Impfungen gegen das Oropouche-Virus gibt, sollte man bei Reisen in Risikogebiete – Hauptgefahr besteht in den endemischen Regionen Mittel- und Südamerikas sowie in der Karibik, wo das Virus weit verbreitet ist – ein paar Dinge beachten, um sich nicht zu infizieren.
Experten empfehlen unter anderem Repellents – also Wirkstoffe, welche die Geruchsorgane von Mücken, Insekten etc. beeinflussen. Aber auch Moskitonetze können helfen, einer Infektion vorzubeugen. Das Tragen von langärmeliger Kleidung und Hosen kann vor Mückenstichen schützen. Doch der wohl sinnvollste und einfachste Tipp: Vermeiden Sie Risikogebiete.
Wenn dennoch die oben genannten Symptome auftreten sollten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie zuvor in einem der Risikogebiete in Mittel- oder Südamerika bzw. in der Karibik waren.
Der Name des Virus leitet sich übrigens vom gleichnamigen Oropuche River (auch Oropouche) auf Trinidad in Trinidad und Tobago in der Karibik ab.