6. Dezember 2023, 20:16 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Seit 2022 beherrscht Omikron das Corona-Geschehen. Auch jetzt ist diese Sublinie des Virus neben BA.2.86 (Pirola) nach wie vor in Umlauf. Eris und Fornax sind zwei Varianten, die aus Omikron entstanden sind. Jetzt wurden die Ergebnisse einer neuen Corona-Studie bekannt, die am Beispiel von untersuchten Männern zeigt, wie sich Omikron auf das Gehirn auswirken kann. FITBOOK-Medizin-Redakteurin Melanie Hoffmann erklärt die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse.
In Long-Covid-Patienten konnten Forscher bereits nachweisen, dass das Coronavirus auch mit längerfristigen neuronalen Beschwerden wie Insomnie, Depression, Angststörungen und eingeschränkten kognitiven Funktionen einhergehen kann.1,2 Jetzt untersuchten Wissenschaftler am Beispiel von Omikron, was bei einer akuten Covid-Erkrankung im Gehirn passiert.
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Übersicht
Ablauf der Omikron-Studie
Für ihre Studie rekrutierten die Wissenschaftler zunächst 207 Männer, die bereit waren, sich mit Omikron infizieren zu lassen. Teilnahmevoraussetzung war entsprechend ein positiver PCR-Test. Außerdem durften die Probanden zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie keine Vorgeschichte mit Gehirnerkrankungen, Hirnanomalien oder Tumoren haben. Für 98 der zunächst 207 Männer lagen den Forschern vorab bildgebende und neuroropsychiatrische Daten vor.
Die eigentliche Studie fand mit 61 (Durchschnittsalter 43,1 Jahre) Männern statt. Sie wurden während ihrer akuten Omikron-Infektion sowie drei Monate später untersucht, um ihre neuropsychiatrischen und MRT-Daten sowie ihre klinischen Symptome zu erfassen. Gemäß ihrer Beschwerden in der akuten Krankheitsphase teilten die Wissenschaftler die Patienten in eine fiebrige und nicht-fiebrige Omikron-Gruppe ein.3
Außerdem untersuchten die Forscher die graue Substanz im Gehirn der Probanden – vor und nach der Omikron-Infektion. Zusätzliche Tests halfen, die emotionale Regulation und die kognitiven Fähigkeiten zu beurteilen. Im Anschluss machten sie Korrelationsanalysen, um einen möglichen Zusammenhang zwischen Veränderungen der grauen Substanz und den neuropsychiatrischen Daten der Studienteilnehmer zu ermitteln.4
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Veränderungen im Gehirn während einer akuten Omikron-Infektion
Die Untersuchungen der Wissenschaftler ergaben tatsächlich einige Auffälligkeiten im Gehirn der Männer, die akut an durch Omikron ausgelöstes Covid erkrankt waren. Es zeigte sich, dass die Dicke der grauen Substanz in verschiedenen Gehirnregionen – im linken Precuneus und im rechten lateralen Okzipitalbereich – deutlich reduziert war. Außerdem konnten die Forscher ein signifikant verringertes Verhältnis zwischen dem Volumen des rechten Hippocampus und dem gesamten intrakraniellen Volumen in der akuten Covid-Phase nachweisen. Bemerkenswert war zudem, dass die Veränderungen in der grauen Substanz in signifikantem Zusammenhang mit Angstzuständen und kognitiven Funktionen standen.
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Neurologische Folgen einer Covid-Erkrankung frühzeitig erkennen
Mit ihren Studienergebnissen hoffen die chinesischen Wissenschaftler dazu beitragen zu können, dass Veränderungen im Gehirn und entsprechend neurologische Beschwerden im Zusammenhang mit Corona schneller erkannt und behandelt werden können. Im Idealfall könnten neurologische Folgen, wie sie bei von Long Covid Betroffenen bekannt sind, verhindert werden.