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Altersforschung

Omega-3-Kapseln als Jungbrunnen? Studie liefert neue Erkenntnisse

Die tägliche Einnahme von einem Gramm Omega 3 kann die biologische Alterung um bis zu vier Monate verlangsamen.
Erstmals klinisch nachgewiesen: Die tägliche Einnahme von einem Gramm Omega-3-Fettsäuren kann die biologische Alterung um bis zu vier Monate verlangsamen. Foto: Getty Images
Anna Echtermeyer
Redakteurin

5. Februar 2025, 13:48 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Wissenschaftler entdecken immer mehr Möglichkeiten, uns langsamer altern zu lassen – an der Umsetzung der Maßnahmen scheitert man aber schnell. Forscher der Universität Zürich zeigen, dass es – zumindest im Kleinen – ganz einfach ist: Bei klinischen Tests mit älteren Erwachsenen fand man heraus, dass die tägliche Einnahme von Omega 3 das Alter von Zellen neu programmiert. Wie viel jünger uns die essenzielle Fettsäure in Monaten machen kann, wissen die Forscher jetzt ganz genau.

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Inzwischen gibt es eine Reihe an Erkenntnisse über Alterungsprozesse und mögliche Strategien, diese auszubremsen. Die Forschung geht heute davon aus, dass Langlebigkeit – also die Frage, ob wir gesund altern – nur zu etwa 20 bis 30 Prozent von den Genen vorbestimmt ist. Weiter spielen der Einfluss der Umwelt eine Rolle sowie unser Lebensstil an sich. Die geistige Gesundheit profitiert, wenn wir uns kognitiven Herausforderungen stellen und generell im Austausch mit anderen sind. Jemand, der sich bis ins Alter regelmäßig bewegt, erhält seine Muskelmasse und fördert die Regenerationsfähigkeit seiner Zellen; und bei der Ernährung hat sich die mediterrane oder kalorienreduzierte Ernährung als dienlich erwiesen für ein langes Leben in Gesundheit (spannend in diesem Zusammenhang auch die Uhrzeit des Abendessens).

Wer sich mit dem Thema beschäftigt hat, wirft jetzt ein, dass auch Nahrungsergänzungsmittel einen Beitrag leisten können für gesundes Altern. Stimmt! Wissenschaftliche Belege, die allerdings umstritten sind, gibt es vor allem für Vitamin D (nützt den Knochen) und Omega-3-Fettsäuren (nützt dem Herzen und den Blutgefäßen). So weit, so gut – und so schwammig. Eine neue Studie von Forschern der Universität Zürich nennt erstmals Zahlen: So viele Monate können uns Omega 3 und Co. wirklich „jünger“ machen.

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Kann eine Kombination aus Omega 3, Vitamin D und Training das Altern verlangsamen?

Prof. Dr. med. Heike Bischoff-Ferrari erforscht an der Universität Zürich Faktoren, die ein gesundes Altern fördern könnten. Für eine Studie stellte sich die Fachärztin für Altersmedizin, Allgemeine Innere Medizin und Rehabilitation und Lehrstuhlinhaberin für Geriatrie und Altersforschung die Frage: Kann eine einfache Kombination aus Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und regelmäßigem Training das Altern auf zellulärer Ebene verlangsamen? Und wenn ja, um welche Zeitspanne handelt es sich da?

Vorangegangene Studien hatten bereits darauf hingewiesen, dass Vitamin D, Omega 3 und körperliche Aktivität die epigenetische Alterung beeinflussen könnten (FITBOOK berichtete). Diese Annahme stützte sich jedoch weitgehend auf Beobachtungsstudien. Hier untersuchte man nun die Maßnahmen hinsichtlich des epigenetischen Alterns erstmals kontrolliert klinisch untersucht.

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Studiendesign und Methoden

Die „Do Health“-Studie hat 2.157 gesunde Erwachsene ab 70 Jahren in fünf europäischen Ländern über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet. 777 der Probanden aus der Schweiz wurden von Bischoff-Ferrari quasi abgezwackt, um die Wirkung von Vitamin D, Omega 3 und regelmäßiger Bewegung auf das epigenetische Altern zu untersuchen.

Wie wird das biologische Alter gemessen? Eine Methode, um das biologische Altern zu messen, ist die Analyse sogenannter DNA-Methylierungs-Uhren (auch DNAm-Daten oder epigenetische Uhren genannt). Das Muster der DNA-Methylierung, eine spezifische epigenetische Markierung, verändert sich in alternden Zellen. Damit sind DNAm-Daten bzw. epigenetische Uhren ein Biomarker für das biologische Alter. Unabhängig vom chronologischen Alter (also dem Alter eines Menschen als Zeitangabe) liefern sie Informationen zum Risiko für Alterskrankheiten. Epigenetische Uhren, die im Bereich der Altersforschung und Langlebigkeit von Bedeutung sind, sind etwa die Horvath-Uhr, die Hannum-Uhr, die PhenoAge oder die GrimAge. Benannt sind sie nach den Forschern, die die Tests dafür entwickelt haben oder den Einrichtungen, an denen sie erforscht wurden.

Zunächst wurden die Studienteilnehmer per Zufall einer von acht Gruppen zugewiesen. Diese erhielten täglich entweder 2.000 IE Vitamin D, ein Gramm Omega 3, absolvierten das Heimtrainingsprogramm (leicht, dreimal wöchentlich) oder verschiedene Kombinationen dieser Maßnahmen. Als Kontrollgruppe dienten Teilnehmer, die Placebo-Präparate erhielten oder keine gezielte Trainingsanweisung bekamen. Zur Messung des biologischen Alters wurden Blutproben zu Beginn der Studie und nach drei Jahren entnommen und epigenetische Analysen durchgeführt. Die DNAm-Daten wurden ausgewertet.

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Die Kernergebnisse der Studie

Die Analyse der Forscher ergab, dass nicht etwa die Kombination der Maßnahmen, sondern Omega-3 allein signifikante Effekte auf drei von vier epigenetischen Uhren hatte. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht.1 Das sind die wichtigsten:

  • Die PhenoAge zeigte – allein unter Omega 3 – eine Senkung um 0,16 Einheiten. Das entspricht einem Rückgang des biologischen Alters von etwa drei Monaten. Zwei weitere epigenetische Uhren (GrimAge2 und DunedinPACE) bestätigten diesen Altersrückgang.
  • Keine alleinige Wirkung auf die epigenetischen Uhren zeigten Vitamin D und das Heimtraining.
  • Alle drei Interventionen (Bewegung, Vitamin D und Omega 3) zeigten eine additive Wirkung auf PhenoAge. Für die Forscher ein Hinweis dafür, dass eine Kombination aus Omega-3, Vitamin D und Bewegung das Altern stärker beeinflussen könnte als einzelne Maßnahmen.

Die biologischen Verjüngungseffekte lagen über die drei Jahre (Studienlänge) zwischen 2,9 und 3,8 Monate. Drei, vier Monate Verjüngung, das klingt erstmal wenig. Auf Bevölkerungsebene könnte ein solcher Effekt jedoch von Bedeutung sein, rechtfertigt Hauptautorin Bischoff-Ferrari.

Welche Bedeutung haben die Ergebnisse?

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine gezielte Omega-3-Supplementierung biologische Alterungsprozesse auf epigenetischer Ebene beeinflussen kann. Dies könnte insbesondere für Menschen mit niedrigen Ausgangswerten von Omega-3 relevant sein, da diese Gruppe die größten Effekte zeigte.

Die additive Wirkung von Omega-3, Vitamin D und Bewegung auf PhenoAge deutet darauf hin, dass eine Kombination effektiver sein könnte als eine Einzelintervention. Ob die beobachteten Veränderungen langfristig gesundheitliche Vorteile bringen, ist jedoch unklar. Langzeitstudien sind notwendig, um zu überprüfen, ob die Verlangsamung der epigenetischen Uhren tatsächlich zu einer höheren Lebenserwartung oder einer Verzögerung altersbedingter Erkrankungen führt.

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Fazit

Die Studie sagt natürlich nicht ausdrücklich, dass man – für gesundes Altern – auf einen gesunden Lebensstil pfeifen kann, wenn man nur genug Omega 3 zuführt … Wir haben es hier mit ersten klinischen Hinweisen zu tun, dass die regelmäßige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren das epigenetische Altern verlangsamen kann. Und dass eine Kombination aus Omega-3, Vitamin D und Bewegung eine noch stärkere Wirkung haben könnte. An der Bedeutung eines gesunden Lebensstils für ein möglichst langes Leben in Gesundheit rütteln diese Erkenntnisse nicht. Jedoch ist weitere Forschung nötig, um die Zusammenhänge zu bestätigen. Außerdem sind sie nötig, um zu verstehen, wie genau Ernährung und Bewegung auf molekularer Ebene unser Altern beeinflussen.

Themen Langlebigkeit Nahrungsergänzungsmittel

Quellen

  1. Bischoff-Ferrari H. A., Gängler S., Wieczorek M. et al (2025): Individual and additive effects of vitamin D, omega-3 and exercise on DNA methylation clocks of biological aging in older adults from the DO-HEALTH trial. Nature.
    ↩︎
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