6. März 2025, 13:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Behandlung von Typ-2-Diabetes erfordert eine Umstellung der Ernährung und anderer Lebensgewohnheiten, daneben kommen oft Medikamente zum Einsatz. Eine Studie hat nun die mögliche Wirkung einer Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren in Form von Fischölkapseln untersucht – mit optimistisch stimmenden Ergebnissen.
Omega-3-Fettsäuren sind bekannt dafür, einen positiven Effekt auf verschiedene gesundheitsrelevante Bereiche zu haben. FITBOOK berichtete kürzlich über eine Studie, die nahelegt, dass Omega-3-Supplements biologische Alterungsprozesse verlangsamen können.1 Ein Teil des Effekts wird auf die entzündungshemmende Wirkung von Omega-3 zurückgeführt. Diese haben Forscher nun auf ihr Potenzial bei Diabetes hin untersucht.
Übersicht
Wie wirken Omega-3-Fettsäuren bei Diabetes?
Fischöl wird schon länger als potenziell vorbeugend gegen Diabetes betrachtet. Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigte, dass der Verzehr von Ölsardinen bei prädiabetischen Personen das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um rund 70 Prozent senken konnte.2 Zur Erklärung: Bei einer Prädiabetes sind die Blutzuckerwerte erhöht, es liegt aber noch keine Diabetes-Diagnose vor.
Eine jüngere Studie aus Brasilien untersuchte nun, wie Fischöl bei Insulinresistenz wirkt.3 Der Zustand, bei dem die Zellen weniger auf Insulin reagieren und der Blutzuckerspiegel steigt, ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes.
Details zur Untersuchung
Ziel der Untersuchung war, herauszufinden, wie Omega-3-Fettsäuren Entzündungen und die Blutzuckerregulation bei Insulinresistenz beeinflussen. Dazu wurde mit Goto-Kakizaki-Ratten (GK) gearbeitet – einer speziell gezüchteten Rattenlinie, die aufgrund einer genetischen Veränderung Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes entwickelt. Diese Ratten zeigen, ohne fettleibig zu sein, menschentypische Merkmale von Diabetes.
Fettleibigkeit geht oft mit chronischen Entzündungen einher, erklärt Studienautorin Rui Curi in einer Pressemitteilung.4 Dies liegt daran, dass Fettgewebe – insbesondere viszerales Fett – entzündungsfördernde Hormone und Zytokine freisetzt. Bei den Goto-Kakizaki-Ratten fehlt zwar viszerales Fett, das normalerweise Entzündungen anheizt, jedoch bleibt eine systemische Entzündung bestehen. Diese ermöglicht den Vergleich der Entzündungsprozesse mit denen beim Menschen.
Ablauf
Für die Studie verabreichten die Forscher den Ratten über einen Zeitraum von acht Wochen dreimal wöchentlich Omega-3-Fettsäuren. Konkret erhielten die Tiere zwei Gramm Fischöl pro Kilogramm Körpergewicht. In den Lymphozyten der Versuchsratten, also in den Abwehrzellen, ermittelten die Wissenschaftler dann mögliche Veränderungen von Entzündungsmarkern. Außerdem stellten die Forscher mit speziellen Tests fest, ob sich ihre Fähigkeit, Glukose zu verarbeiten, verbessert hatte. Ein Insulin-Toleranz-Test (ITT) zeigte zudem die Reaktion der Zellen auf Insulin.
Ergebnisse und Bedeutung
„Wir stellten fest, dass die Insulinresistenz der Tiere durch eine Modulation der Entzündungsreaktion verringert werden konnte“, so Curi in der Pressemitteilung. Die Behandlung mit Omega-3-Fettsäuren hatte die Entzündungsreaktion im Körper der Ratten beeinflusst: Das Profil der Abwehrzellen veränderte sich von einem entzündungsfördernden in einen entzündungshemmenden Zustand.
Omega-3-Fettsäuren kommen bekanntlich in verschiedenen Nahrungsmitteln vor, darunter auch pflanzliche wie beispielsweise Nüsse und verschiedene Öle. Aber insbesondere die Typen Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die in hohen Mengen in Fischöl enthalten sind, können laut Curi eine bestehende Insulinresistenz verringern und zudem Blutzucker, Entzündungs- und Blutfettwerte verbessern. Auf diese Weise könnten Omega-3-Fettsäuren auch bei Diabetes hilfreich sein.

Nicht nur Ernährung und Bewegungsmangel! Wichtiger Auslöser für viszerales Fett

Der Effekt von zwei Büchsen Ölsardinen pro Woche bei Prädiabetes

Lassen sich Entzündungen wegessen?
Einschränkungen
Die Aussagekraft der Studie ist aufgrund ihrer relativ kurzen Dauer begrenzt. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Ergebnisse auf isolierten T-Lymphozyten beruhen und nicht auf speziellen Untergruppen dieser Zellen. Das bedeutet, dass die Analyse nicht in die Tiefe geht: Es wurden keine speziellen Zelltypen untersucht, die für bestimmte Immunreaktionen verantwortlich sein könnten. Zudem wurden nur insulinresistente Probanden ohne diagnostizierten Diabetes untersucht, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse einschränkt – zumal die Modulation bisher nur im Tierversuch durchgeführt wurde.