14. Juni 2024, 4:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Husten, Reizbarkeit, Heißhunger und Konzentrationsschwierigkeiten – das sind nur einige unangenehme Nebenwirkungen beim Rauchstopp. Mit Kaugummis und Pflastern soll diesen Entzugssymptomen entgegengewirkt werden. Doch auch damit muss man nach einiger Zeit wieder aufhören – aber ist das so leicht oder machen diese auch süchtig?
Fast jeder zweite Raucher in Deutschland möchte aufhören.1 Doch das ist gar nicht so einfach. Wer Nikotinersatzprodukte nutzt, hat eine höhere Erfolgschance, wie eine Studie aus 2018 zeigt.2 Doch können Nikotinpflaster und -kaugummis auch süchtig machen? Zu dieser Frage sprach die „dpa“ mit Michaela Goecke von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
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Beim Inhalieren ist die Abhängigkeit von Nikotin stärker
Michaela Goecke schätzt das Suchtpotenzial von Nikotinersatzprodukten als gering ein. Sie erklärt: „Nikotin hat zwar ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Das gilt aber vor allem dann, wenn man es über Tabakrauch aufnimmt, also inhaliert“, erklärt die Leiterin der Abteilung Themenspezifische gesundheitliche Aufklärung.
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Es gelangt weniger Nikotin ins Gehirn
Nikotinersatzprodukte wie Pflaster und Kaugummis geben dem Körper zwar auch Nikotin – aber auf eine andere Art und Weise. „Die Aufnahme erfolgt über die Haut beziehungsweise die Schleimhäute“, sagt Goecke.
Während beim Inhalieren von Nikotin die sogenannte Anflutung im Gehirn sehr hoch und intensiv ausfällt, ist sie bei der Aufnahme über Nikotinersatzprodukte deutlich schwächer. Dadurch ist das Suchtpotenzial niedriger. Darüber hinaus bringen Nikotinersatzprodukte – anders als Zigaretten – keinen Genuss. „Nikotinkaugummis oder -lutschlabletten schmecken bitter. Und so ein Pflaster hat überhaupt keinen Genusseffekt.“
Trotzdem sind Nikotinpflaster und -kaugummis keine Dauertherapie. Nach drei, spätestens sechs Monaten sollte Schluss sein, so die BZgA-Expertin.
„Gewichtszunahme beim Rauchstopp? Nicht mit diesen Tipps!“
„Viele befürchten eine Gewichtszunahme, wenn sie mit dem Rauchen aufhören. Und da ist auch etwas dran: Denn beim Rauchen werden Hormone ausgeschüttet, die Appetit Hungergefühl dämpfen. Zusätzlich werden mehr Kalorien pro Tag verbrannt, da die Herzfrequenz durch den Tabakkonsum steigt. Beim Rauchstopp normalisiert sich der Stoffwechsel wieder und der Körper benötigt weniger Energie als zuvor. Laut der Deutschen Krebshilfe sind das etwa 200 Kalorien pro Tag – also ca. eine Stulle, ein Schokoriegel oder zwei Stücke Obst. Damit der gute Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören, sich nicht in Form von Fettpölsterchen zeigt, können Sie dem entgegenwirken. Zuerst sollten Sie aktiv bleiben: Damit ist nicht (nur) Sport gemeint, sondern auch mehr Alltagsbewegung. Ein Spaziergang am Abend, das Rad zum Einkaufen nehmen oder die Treppe statt den Fahrstuhl zu wählen, helfen auch gegen das Rauchverlangen. Zudem sollten Sie darauf achten, langsam und bewusst zu essen, wenn Ihr Appetit zurückkehrt. Sie können auch mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen. Eine Portion Blattsalat zu warmen Mahlzeiten füllt dabei den Bauch und liefert kaum Kalorien. Wenn nötig, können Sie zwischendurch zu zuckerfreien Bonbons oder Kaugummi greifen.“
*mit Material von dpa