19. Januar 2024, 4:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Rauchen schadet der werdenden Mutter und dem Heranwachsenden. Deshalb sollten Frauen spätestens dann ihr Laster aufgeben, wenn sie wissen, dass sie schwanger sind. Doch manchen fällt das besonders schwer. Eine Studie hat nun Nikotinersatzprodukte als mögliche Option zur Rauchentwöhnung in der Schwangerschaft untersucht.
Wie der Genuss von Alkohol auch kann es der Entwicklung des Babys in erheblichem Maß schaden, wenn die Mutter raucht. Doch man darf den Faktor Sucht nicht ausklammern. Vor allem sehr starken Raucherinnen droht ein schwerer Entzug mit womöglich heftigen körperlichen und psychischen Reaktionen, wenn sie von jetzt auf gleich kein Nikotin mehr konsumieren. Auch hiervon wäre wieder das Ungeborene betroffen. Bei der Rauchentwöhnung können Nikotinersatzprodukte helfen – sie gelten verglichen mit Zigaretten als zumindest weniger schädlich. Doch wie sicher sind sie während einer Schwangerschaft? Das hat nun ein internationales Forscherteam untersucht.
Übersicht
Studie zur Bedenklichkeit von Nikotinersatzprodukten während der Schwangerschaft
Die Studie erschien im Fachmagazin „Addiction“.1 In den dazu durchgeführten Untersuchungen sollten die potenziellen Gefahren davon ermittelt werden, wenn Schwangere regelmäßig Nikotinersatzprodukte verwenden, sprich: ob es dadurch zu ungewollten Schwangerschaftsergebnissen (z. B. Entwicklungsstörungen beim Baby oder Frühgeburten) kommen könnte.
Die Frage stellt sich natürlich. Denn auch Nikotinersatzprodukte sind nicht ganz unbedenklich. Schließlich enthalten etwa Nikotinpflaster das namengebende – und bekanntlich extrem süchtig machende – Nervengift. Daneben stehen die elektronisch betriebenen Vapes und E-Zigaretten im Verdacht, die DNA ihrer Konsumenten zu schädigen.2 FITBOOK hat über eine entsprechende Studie berichtet.
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Vorgehen bei der Untersuchung
Unter der Leitung von Professor Peter Hajek von der Londoner Queen Mary Universität hat das Forscherteam die Ergebnisse von Schwangerschaften, in denen regelmäßig Nikotinersatzprodukte konsumiert worden waren, mit solchen verglichen, in denen es keinen Kontakt mit E-Zigaretten und Co. gegeben hat.
Hierfür wurden Daten von mehr als 1100 Schwangeren ausgewertet. Diese stammten zum Teil aus Akten englischer Krankenhäuser, in denen die werdenden Mütter behandelt worden waren bzw. ihr Kind zur Welt brachten. Weitere hatte ein schottischer Raucherentwöhnungsdienst zur Verfügung gestellt. Neben den dokumentierten Informationen zum Raucherstatus der Probandinnen bzw. Patientinnen zogen die Forscher teilweise auch die Cotininwerte im Speichel der Frauen sowohl zu Beginn als auch zum Ende der Schwangerschaft heran. Cotinin ist das Stoffwechselprodukt von Nikotin im menschlichen Körper. Aus den Krankenhausdaten kannten die Forscher das Geburtsgewicht und etwaige gesundheitliche Probleme der Babys.
»Keine Gefahren für das Schwangerschaftsergebnis
Die regelmäßige Einnahme von Nikotinersatzprodukten während der Schwangerschaft ist nicht mit unerwünschten Ereignissen oder gar schlechten Schwangerschaftsergebnissen verbunden – so das Ergebnis der Untersuchung. Speziell der Gebrauch von E-Zigaretten soll den untersuchten Frauen dabei geholfen haben, das Rauchen aufzugeben, ohne dadurch die Schwangerschaft durch einen plötzlichen harten Nikotinentzug zu gefährden. Das äußerte Studienleiter Peter Hajek in einer Presseveröffentlichung.3
Weiterhin lieferten die Ergebnisse den Forschern zufolge einen wichtigen Beweis dafür, dass nicht das Nikotin in Zigaretten für potenzielle Schwangerschaftsschäden verantwortlich sei, „sondern chemische Stoffe im Tabakrauch“. Die Verwendung von Nikotinersatzprodukten sei somit während einer Schwangerschaft sicher und unbedingt einem Beibehalten des Zigarettenkonsums vorzuziehen.