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Schmerzhaft

Ursache, Symptome, Behandlung und Vorbeugung von Nierensteinen

Nierensteine: Illustration von Nieren
Nierensteine können sehr schmerzhaft sein, doch man kann ihnen vorbeugen Foto: Getty Images
Laura Pomer

13. Februar 2023, 4:47 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nierensteine sind eine unfassbar schmerzhafte Angelegenheit, von der wirklich jeder betroffen sein kann. Auch Personen, die sich vegan ernähren oder besonders auf Ernährung und Fitness achten. FITBOOK erklärt, welche Ursachen es gibt, wie man vorbeugen kann und wie eine Behandlung aussieht.

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Nierensteine oder auch Urolithiasis werden im Anfangsstadium oft als Nierengrieß bezeichnet. Es sind zunächst sehr kleine und bald etwa reiskorngroße Kristalle, die noch deutlich größer (zu sogenannten Ausgusssteinen) werden können. Ihrem schmerzhaften Ruf zum Trotz werden sie von den Betroffenen mitunter nicht bemerkt, sondern bereiten für gewöhnlich erst dann stärkere Beschwerden, falls und wenn die Nierensteine in den Harnleiter gelangen.

Nierensteine gelten im Volksmund auch als „Wohlstandskrankheit“, da sie häufig mit einer hohen Zufuhr an (tierischem) Eiweiß in Verbindung stehen sollen. Das bestätigte Dr. med. Christoph Pies, Urologe und Buchautor, im Gespräch mit FITBOOK. Wir haben mit ihm ausführlicher über das Thema gesprochen.

Was genau sind Nierensteine?

Nierensteine bilden sich in den Nieren oder im Nierenbecken als Ablagerungen aus Bestandteilen des Urins. Am häufigsten setzen die Steine sich zu großen Teilen aus Kalzium zusammen, sogenannte Kalziumoxalatsteine.

Am zweithäufigsten sind sogenannte Uratsteine aus Harnsäure. „Harnsäure ist das Endprodukt des Purinstoffwechsels im Körper und wird über die Nieren ausgeschieden“, erklärt Dr. Pies. „Eine hohe Harnsäureausscheidung begünstigt die Bildung von Harnsäuresteinen.“

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Symptome

Oft verbleiben die Nierensteine in den Nieren oder im Nierenbecken und dort unbemerkt. Mildere Anzeichen, die auf das Vorhandensein von Nierensteinen hindeuten können, sind Verstopfung und Blähungen, ebenso häufiger und schwer zu unterdrückender Harndrang mit auffällig kleiner Ausscheidungsmenge.

Wenn die Nierensteine in den Harnleiter hinab wandern, können sie die gefürchteten stechenden Beschwerden und plötzlich auftretende Krämpfe verursachen. Die Schmerzen können im Rücken oder seitlichen Unterbauch auftreten und bis in den Genitalbereich ausstrahlen – abhängig davon, wo die Nierensteine liegen. Häufig werden derartige sogenannte Nierenkoliken von starker Übelkeit, Erbrechen und teilweise auch von Fieber begleitet.

Mann mit Schmerzen durch Nierensteine
Wenn die Nierensteine in die Harnwege gelangt sind, können sie Krämpfe und Schmerzen in der Bauchregion auslösen Foto: Getty Images

Ursachen von Nierensteinen

Die Wahrscheinlichkeit auf Nierensteine erhöht sich, wenn sich im Urin gewisse Substanzen (z.B. Kalzium oder Harnsäure, wie oben erklärt) in einer zu hohen Konzentration befinden. Wenn sich jene Substanzen zusammenbinden, können mit der Zeit daraus Nierensteine entstehen.

„Ein geringes Harnvolumen gilt als einer der Hauptrisikofaktoren der Steinbildung“, sagt der Urologe. Wenn zu wenig Flüssigkeit zugeführt wird, kann es zu einer Übersättigung der steinbildenden Substanzen im Harn kommen. Das fördert die Steinbildung.

Einfluss der Ernährung auf die Entstehung von Nierensteinen

„Ein reichlicher Verzehr von Fleisch, Wurst, Ei, Käse und Fisch führt zu einer hohen Zufuhr an tierischem Eiweiß“, weiß der Arzt. Dies begünstige die Steinbildung auf gleich mehrere Weisen. Zum einen sinke der pH-Wert des Urins, was die Auskristallisierung von Kalziumoxalat und Harnsäure fördere und zum anderen erhöhten sich die Kalzium- und Harnsäurekonzentration im Urin.

Dr. Pies rät, täglich höchstens 150 Gramm Fleisch, Wurst oder Fisch zu sich zu nehmen. Er stützt sich dabei auf eine italienische Studie, in der die negative Auswirkung tierischen Proteins auf die Steinbildung belegt wird: „Eine ausgewogene vegetarische Ernährung in Kombination mit Milchprodukten scheint den besten Schutz für Nierensteinpatienten zu gewährleisten“.1

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Veganismus und Nierensteine

„Ein Zusammenhang zwischen veganer Ernährung und Nierensteinen ist nicht bewiesen“, so Pies. Dennoch können Nierensteine aus einem Ungleichgewicht an Oxalsäure herrühren. „Wenn zu wenig Kalzium zu sich genommen wird, kann es einen erhöhte Oxalsäurespiegel im Blut kommen, was das Risiko von Nierensteinen erhöht“, erklärt uns Dr. Pies.

Oxalsäure (auch bekannt als Kaliumoxalat) steckt in vielen eigentlich gesunden Gemüsesorten, kann im Übermaß jedoch schädlich werden. Wie Facharzt Pies im Gespräch mit FITBOOK erläutert, handelt es sich vor allem bei Spinat um ein besonders oxalsäurereiches Lebensmittel, welches bei einer veganen Ernährung nicht zu viel konsumiert werden sollte.

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Wie werden Nierensteine behandelt?

Wenn die Steine zu groß sind oder an ungünstigen Stellen wie zum Beispiel dem Nierenkelch liegen, wird eine Endoskopie vorgenommen. Zu den gängigen OP-Methoden gehören die Steinentfernung über eine Harnleiterspiegelung oder durch die Niere. Beide Verfahren werden unter Vollnarkose durchgeführt. Die Patienten müssen im Anschluss an den Eingriff meist noch einige Tage im Krankenhaus bleiben. Die Genesungsdauer hängt dabei vom jeweiligen Fall ab.

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Nierensteine natürlich lösen

Vor einer Operation versucht man es meist mit nicht-invasiven Behandlungsmethoden. Die Patienten sollen viel trinken, um die Urinausscheidung zu fördern – oft begleitend mit Schmerzmitteln und muskelentspannenden Medikamenten. Auch gibt es (bei Harnsäuresteinen) die Möglichkeit, steinauflösende Medikamente einzunehmen. Dr. Pies berichtet außerdem von einer Stoßwellentherapie, durch die Nierensteine zertrümmert und somit ausgeschieden werden sollen, um eine Operation zu vermeiden.

Worauf nach der Behandlung zu achten ist

Wenn man einmal einen Nierenstein hatte, besteht eine 50-prozentige Chance, dass man wieder einen bekommt. (Ex-)Nierensteinpatienten wird deshalb von Ärzten geraten, auf ihre Ernährung zu achten. Dr. Pies kann uns sehr konkrete Empfehlungen nennen. Wer gefährdet ist, sollte Alkohol, Zucker und Salz meiden, und auch mit purinreichen Lebensmitteln sparsam umgehen. Dazu gehören Fleisch und Geflügel (v.a. Wurstwaren und Innereien), Fisch (besonders Sardinen, Sprotten, Thunfisch, Muscheln, Hering) sowie die Haut von Geflügel und Fisch.

Unter den pflanzlichen Lebensmitteln sind vor allem Hülsenfrüchte und Soja sehr purinreich. Ansonsten können, wie oben erwähnt, die besonders oxalsäurereichen Vertreter (z.B. Spinat, Rhabarber, Rote Bete, Mangold, Sauerampfer, Nüsse, Kakao, Kaffee, Weizenkleie) im Übermaß kritisch werden.

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Kann man Nierensteinen vorbeugen?

Der Urologe betont noch einmal die Bedeutung des Harnvolumen. Insbesondere, wer zu Nierensteinen neigt, sollte deshalb über den Tag verteilt viel Flüssigkeit zu sich nehmen – „gerne zweieinhalb bis drei Liter“, so Dr. Pies.

Das sei auch im Hinblick auf den Schlaf wichtig. Weil man sich in der liegenden Position viele Stunden praktisch gar nicht bewegt, kann die Konzentration von Substanzen im Harn sich erhöhen und die Auskristallisierung von Steinen begünstigen. Der Arzt rät daher dazu, vor dem Zubettgehen stets ein großes Glas Wasser zu trinken.

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Quellen

Themen Nierengesundheit Nierensteine
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