21. März 2021, 19:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nickel steckt in Münzen und oft auch in Jeansknöpfen, Piercings oder Kochtöpfen. Wer allergisch darauf reagiert, sollte so wenig wie möglich damit in Kontakt kommen. Doch das ist nicht gerade leicht.
Die Nickelallergie gehört zu den häufigsten Kontaktallergien. Meist bekommen Betroffene juckenden Hautausschlag – oft erst einige Zeit, nachdem sie Kontakt mit nickelhaltigem Material hatten. Es können durchaus ein bis drei Tage vergehen, ehe sich die Symptome zeigen.
Übersicht
Wo steckt überall Nickel drin?
Das Problem: Nickel kann in ziemlich vielen Dingen enthalten sein, darunter
- Hosenknöpfe
- Schmuck
- Brillengestelle
- Lebensmittel
- 1- und 2-Euro-Münzen.
Teils steckt es auch in Kosmetikprodukten. So wie bei der Patientin, die mit einem Hautausschlag an den Augenlidern und rund um die Augen in die Praxis von Elmar Ehring in Münster kam. Sie erzählte dem Allergologen, dass sie diesen Ausschlag immer bekomme, nachdem sie eine bestimmte Wimperntusche benutzt hatte. Der Arzt bat sie, das Produkt beim nächsten Termin mitzubringen (Auflösung siehe weiter unten).
Laut der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) ist Nickel nahezu überall zu finden – zum Beispiel auch in Kochtöpfen, Türgriffen, Piercings, Regenschirmen oder Haarnadeln, wie die Stiftung auf ihrer Website aufzählt.
Wie entsteht eine Nickelallergie?
„Kein Mensch wird mit einer Nickelallergie geboren“, sagt Ehring. Geboren werde man mit einer bestimmten Veränderung im Erbgut für die mögliche Ausbildung einer Allergie. Es bedarf dann immer des Kontakts des Stoffes mit dem Immunsystem, also der Sensibilisierung, wie der Mediziner erklärt. Die Abwehrzellen von Betroffenen lernen dann fälschlicherweise, Nickelionen zu bekämpfen. Es kommt bei Kontakt mit Nickel zu einer Abwehrreaktion mit dem typischen Hautausschlag.
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Wie testet man eine Nickelallergie und welche Symptome gibt es?
Ehring macht bei der Patientin zum Nachweis der Nickelsensibilisierung einen sogenannten Epikutantest: Nickelsulfat wird auf einem Pflaster auf die Rückenhaut der Patienten geklebt. Wenn eine Überempfindlichkeit vorliegt, dann kommt es an der entsprechenden Stelle zu einer Reaktion.
Bei einer Nickelallergie baut sich diese langsam auf. „Während zwei bis drei Tagen wird die Reaktion stärker, die Hautteststelle rötet sich, sie beginnt zu nässen oder zu jucken“, erklärt Ehring. Typischerweise bildeten sich kleine Knötchen, sogenannte Papeln, und Bläschen. Später, sofern die Haut nicht weiter mit Nickel in Kontakt kommt, heilen die Hautveränderungen von selbst wieder ab.
Der Pflastertest bei Ehrings Patientin fällt positiv aus: Sie hat eine Nickelallergie. Ihre Haut zeigte zudem Reaktionen an der Stelle, an der ein Pflaster mit Spuren des Kosmetikprodukts geklebt hatte. Am Ende fällt der Verdacht auf die Bürste, mit der man die Tusche auf die Wimpern bringt und in der nickelhaltige Drähte verarbeitet sind. Während der Lagerung haben sich womöglich Nickelionen aus den Drähtchen in die Tusche gelöst. Inzwischen verkauft der betroffene Kosmetikhersteller die Wimperntusche mit nickelfreiem Bürstchen.
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Allergiker sollten auf ihre Hautpflege achten
Wer eine Kontaktallergie hat und beruflich regelmäßig mit nickelfreisetzendem Material in Kontakt kommt, sollte darauf achten, Hautschäden zu vermeiden, rät Prof. Torsten Zuberbier. Das gilt etwa für Kassiererinnen und Kassierer oder Menschen, die in der Galvanik arbeiten, so der Leiter der Allergiefolgenforschung an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité Berlin.
„Aufgeschürfte Hände oder kleine Hautrisse begünstigen das Eindringen von Nickelionen.“ Deswegen sollte man seine Haut pflegen und gegebenenfalls Schutzhandschuhe und Schutzkleidung tragen. Heilbar ist eine Nickelallergie nicht. Wer allergisch darauf reagiert, dem bleibt nur, die Haut so wenig wie möglich mit Dingen in Kontakt zu bringen, die Nickel freisetzen.
mit Material der dpa